Meditation und Hypnagoge Bilder? Sich wonders fühlen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo David. Ich finde, was du schreibst, sehr interessant. Ich meditiere schon seit Jahrzehnten, und habe Ähnliches auch ein paar Mal erlebt - zumindest das, was du als "verlorenes Zeitgefühl" beschreibst ( da sind mir schon deutlich mehr "Minuten verloren gegangen" ).

Aber, ich denke auch, weil du gerade erst angefangen hast, zu meditieren, ist es viel wahrscheinlicher, dass du durch die Entspannung einen Moment "eingenickt" bist, als dass du tatsächlich bereits so etwas wie eine "Entgrenzung von Zeit- und Raum-Gefühl" erlebt hast ( dafür, besser daGEGEN spricht auch dein Gefühl, an einem ganz anderen Ort gewesen zu sein = Taum) ! Das wäre/ist weder ein gutes, noch ein schlechtes Zeichen.

Wie ( welche Meditation ) hast du denn geübt ???

In der buddhistischen Meditation jedenfalls geht es nicht um "Astralreisen, Drittes Auge, oder Klarträumen" - jedenfalls nicht in den Übungen, die Anfänger in den ersten Jahren und Jahrzehnten ihrer Praxis angeraten wird, und schon gar nicht in den Meditations-Formen, die der Buddha selbst gelehrt hat !

In denen geht es zuerst ein mal um das Wahrnehmen dessen, was JETZT und HIER ist. Um das "Sich-bewusst-werden" bestimmter Prozesse in DIR, in deinem Geist - wie z.B. das ständige Entstehen und Vergehen von Gedanken, Gefühlen, Wahrnehmungen, Körperempfindungen... und das gewohnheitsmäßige Reagieren darauf... Es geht um Achtsamkeit, um Konzentration, um das "Beruhigen" dieser Impulse, auf alles sofort reagieren zu müssen. Und, in anderen Meditations-Formen auch um Mitgefühl, Geduld oder Vergebung...

Irgendwelche "paranormale Fähigkeiten" sind NICHT das Ziel dieser Meditationen. Sie können vielleicht nach laaanger Praxis, quasi als "Neben-Produkt" auftreten - haben aber im Buddhismus keinen Wert an sich. Solche Erlebnisse lenken dich tatsächlich eher von dem ab, was als Ziel der buddhistischen Meditation gesehen wird !

Aber, da du gerade erst angefangen hast, zu meditieren, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass dein Erlebnis tatsächlich "paranormal" war. Wie gesagt, evtl. bist du nur ganz kurz eingeschlafen ( was nicht schlimm ist ), oder, du bist für "Bilder" sehr empfänglich. Das käme dir dann bei bestimmten Kontemplationen zugute ( für die ich z.B. kaum eine Affinität aufweise )...

Ich würde dir gerne ein paar Links ( zum Anhören ) geben. Aber, ich habe allein 16 verschiedene Playlists zum Thema (buddhistische) Meditation: https://www.youtube.com/view_all_playlists?sq=Meditation

Dir würde wahrscheinlich "der Kopf rauschen", wenn du dir auch nur einen Bruchteil der Videos darin anhörst ?!

Deshalb fände ich es hilfreich, wenn du kurz beschreibst, welche Meditation du gemacht hast ( z.B. Konzentration auf den Atem, oder eine geführte Meditation, in der dein Vorstellungsvermögen angeregt wurde, oder... ) !!!

Als grundlegende Übung kann ich dir nur das Hörbuch "Anapanasati, die Konzentration auf den Atem" empfehlen" ! Da wird sehr gut erklärt, worum es geht, was man beachten sollte... Und dann gibt es zwei Teile mit verschiedenen Übungen ( aufeinander aufbauend und einfach zu verstehen )...: https://www.youtube.com/playlist?list=PLnDHJJhxnunHoFEJRoa6hFw1A8wmpP1Po

Oder, als Einstieg: "Buddhismus wissenschaftlich untermauert - Meditation und Forschung":

https://www.youtube.com/watch?v=m4VUZRmwkSk

Da ist keine Rede von "besonderen Zuständen" - die Buddha selbst als nebensächlich oder hinderlich bezeichnet hat !

Angst vor "Dingen, die geschehen könnten" solltest du nicht haben. Zumindest nicht, wenn du keine Meditation versuchst, die dazu dient, solche Dinge auszulösen.

Also, schreib doch mal, WIE genau du meditierst ! DANN kann ich dir wahrscheinlich genauer antworten.

Liebe Grüße: Manu

Wow danke für die ausführliche Antwort. Also eine geführte Meditation habe ich nicht gemacht, ich habe mich im Schneidersitz, möglichst mit gradem Rücken, hingesetzt und mich nur auf meine Atmung und meinen Unterbauch konzentriert (Durch Nase ein und durch Mund aus) so wie man mir das damals im Kung Fu Untericht beigebracht hat. Das ich eingeschlafen bin denke ich aber nicht da ich noch meine ineinander gefaltenen Hände gespürt und eine Uhr ticken gehört habe.

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@DodoZocktHD

Ich schreibe dir morgen noch etwas dazu, o.k. ? Ich muss gleich ein größeres Geburtstags-Essen für einen Freund ausrichten ;-)

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@DodoZocktHD

Noch mal: Hallo David. Zwei Dinge, die mir aufgefallen sind, bei dem, was du beschrieben hast ( wie du meditierst ):

1.: Die Atmung = Üblicherweise atmet man bei der "Anapanasati" Meditation ( die Achtsamkeit auf den Atem ) völlig natürlich. Nicht durch die Nase ein und durch den Mund aus. Denn diese Art ( Nase, Mund ) führt schnell dazu, dass man seinen Atem kontrolliert. Z.B. tiefer oder langsamer atmet als sonst. Für den Kung Fu mag diese Technik vielleicht hilfreich sein (?), für die Meditation an sich ist sie aber eher hinderlich ( mehr dazu unten ).

2.: Das Objekt deiner Achtsamkeit = Du schreibst, du konzentrierst dich auf das Gefühl deines Atems und auf deinen Bauch. Das ist aber gar nicht möglich. Der Geist kann sich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Versuchst du beides, dann switcht deine Aufmerksamkeit ständig hin und her. "Multitasking" ist ein Mythos ;-)

Beides oben Beschriebene kann dazu führen, dass du dich einerseits durch "falsche" Atmung entweder zu sehr "aufputschst", und/oder, dass deine Konzentration leidet.

Und beides könnte für dein Erleben in dieser ersten Meditation (mit-)verantwortlich sein ! Praktisch jeder, der zu meditieren beginnt ( und das "Beginnen" kann Jahre dauern ), hat Probleme damit, seine Geist zu beruhigen. Also: Gedanken stören, Gefühle kommen auf, Impulse, sich zu bewegen oder zu kratzen... Oder sonst etwas in dieser Art. Das ist völlig normal, und auch wichtiger Bestandteil der Übung !

Du übst dich quasi darin, deinen unruhigen ( gelangweilten ) Geist wieder und wieder und wieder... sanft aber beharrlich zurück auf das Objekt deiner Konzentration zu lenken. SO lernst du, zu erkennen, wie unruhig und unbeständig dein Geist ist, wie alles kommt und geht, kommt und geht - wie Wellen, die an den Strand schwappen...

Ist nun deine Konzentration - z.B. durch eine "ungenaue Technik" nicht stark genug, oder hältst du mit anderen Worten "deinen wilden Geist an der langen Leine", dann hampelt er herum, schweift ab, sucht sich etwas, mit dem er sich beschäftigen kann.

Und, das kann auch eine Art "Tagtraum" sein !

Ich würde dir raten 1. die Technik mit dem "Nase einatmen, Mund ausatmen" zu vergessen, und nur durch die Nase zu atmen. Und zwar genau so, wie dein Körper das will. Es spielt überhaupt keine Rolle, WIE du atmest ! Hauptsache, du beobachtest nur. Und das 2. entweder an der Nasenspitze oder am Heben und Senken deines Bauches. Manche fühlen ihren Atem auch weiter hinten im Hals, oder erst in der Brust... = Völlig egal ! Bleibe ( erst mal ) NUR bei einem Punkt, der für dich der beste ist !

Dann musst du dir auch keine Gedanken darüber machen, dass mit der Meditation "etwas Seltsames" geschieht. Schau, WAS passiert, und betrachte es als "Spiele deines Geistes". Folge diesen Spielen ( oder "Geschichten" ) aber nicht, sondern kehre, sobald es dir bewusst wird, zurück zu deinem Objekt der Konzentration. Wieder und wieder. Egal, wie lange es dauert, bis du es bemerkst: einfach nur wahrnehmen und zurück !

Hast du schon mal einen jungen, lebhaften Hund erzogen ? Stell dir vor, dein Geist ist ein Welpe, der nicht tun will, was du gerne möchtest. Du brauchst Geduld und Ausdauer, ihm das beizubringen. Es nützt überhaupt nichts, den Kleinen anzuschreien. Und noch weniger nützt es, die Übungen vorzeitig abzubrechen und zu glauben "Er lernt es nicht." !

Dein Geist ist wie ein Welpe, der sehr, sehr lange braucht, um zu verstehen. Na und ?! Da geht es dir nicht anders als all den Milliarden Menschen auf der Welt. Nur, du versuchst es wenigstens. Der Großteil aller anderen ergibt sich in die "Knechtschaft", die Abhängigkeit und Unfreiheit, Gedanken und Gefühle weder wahrzunehmen ( als das, was sie sind ), noch über sie bestimmen zu können.

Also, mach dir weniger Sorgen, sondern übe regelmäßig ( wenn es dir irgend möglich ist: täglich, und am besten immer zur selben Zeit ) und mit der richtigen Technik weiter :-)

Noch etwas: du hast geschrieben, dass dir 2 Minuten "fehlten". Woher weißt du das so genau ?

So, nun will ich dich aber nicht weiter "zutexten". Schreib mir, wenn du noch Fragen hast ! Ansonsten: Bleib am Ball und hab Freude an dem, was du durch die Meditation über dich selbst herausfindest ( das dauert ne Weile ) und an der Entspannung, die du durch die richtige Technik erfahren wirst ( das geschieht schneller ) !

Liebe Grüße: Manu

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Cool. Danke. Du hast mich gerade auf eine Idee gebracht. Ich bin seit 6 Jahren Klarträumer, meine längsten Klarträume gingen gefühlte 45 Minuten und vor kurzem hatte ich wieder mal ein paar 45 minütige Klarträume, aber mit WILD hatte ich bis jetzt nur einmal Erfolg. Das war vor 6 Jahren und nun möchte ich die WILD Technik erlernen.

Ich komme immer nur bis zum tiefsten Entspannungszustand. Ich versuche schon so lange, bewusst in die Schlafparalyse zu gelangen, aber es gelingt mir nicht. Jetzt hast du mich dazu motiviert, es mit der Methode zu versuchen, mich auf die Atmung zu konzentrieren. Dass du dich bei einer Meditation wo anders fühltest, ist normal.

Hab ich mal gemacht und einmal ist mir das passiert:

Ich meditierte und auf einmal war ich so entspannt, dass ich die ersten Traumszenen sah und ich war mittendrin. Ich fuhr Fahrrad und das Gefühl von Fahrrad fahren war so realistisch, als wäre ich wirklich dort. Dann fühlte ich mich so, als würde ich schweben und meine Beine bewegten sich zudem automatisch, ununterbrochen und ohne dass ich es kontrollieren konnte so, als würde ich Fahrrad fahren.

Dieses Gefühl hat mich so verwirrt und ein wenig erschreckt, dass ich fast aus dem Bett gefallen bin, weil ich das Gleichgewicht verloren hatte, als ich plötzlich das Gefühl hatte zu schweben und das Gefühl das Fahrradfahrens so realistisch wurde.

Das was du schilderst, ich denke, dass ist einfach der Zustand der völligen Entspannung.

LG jackjack