Links oder rechts radikal?
Hi ich w13, bin momentan viel auf Youtube und Co dabei und bin ich die einzige die merkt wie sehr sich die leute teilen? Man kann keine Normale Unterhaltung führen man wird einfach in Schubladen gesteckt.. Und diese Diskussionen rechts oder links bringen uns doch nicht weiter? Weder nur rechts radikal oder nur links radikal ist doch beides nicht gut.. Warum haben wir Menschen verloren in einer Gemeinschaft zu leben? Ein gutes Mittelfeld wäre doch schön.. Und angebracht.. Oder nicht?
2 Antworten
Das Internet ist nicht der richtige Ort für Politik. Im Internet wird alles stark verkürzt, überdramatisiert und aufgestachelt. Viele, die im Internet den Edgelord raushängen lassen, lassen sich in der echten Welt ganz schnell totquatschen.
Es ist nicht gesund, wenn man sich permanent mit Radikalismus beschäftigt - und das sage ich als jemand, der sich recht viel mit radikalen Positionen beschäftigt und selbst Positionen vertritt, die aus bürgerlicher Perspektive sicherlich als radikal wahrgenommen werden.
Der politische Diskurs war schon immer kaputt und er wird weiter zerbröckeln. Zum einen an der Isolation politischer Parteien und zum anderen durch die Spaltung - allen voran durch den internationalen Rechtsruck und dein Einfluss der US-Politik auf Europa. Alles, was wir in den USA sehen, schwappt in der Regel mit ein paar Jahren Verzögerung auch zu uns rüber.
Man muss aber am Ende auch immer zusehen, dass man sich sein Umfeld im Alltag klüger auswählt. Wer sich auch privat nur mit isolierten Bubbles umgibt, der wird auch nicht aus diesem Loophole herauskommen. Setze dich erstmal mit dir selbst auseinander, informiere dich über verifizierte und anerkannte Medien und höre dir verschiedene Sichtweisen an. Wäge dann selbst ab. Eine politische Radikalisierung entwickelt sich dann ganz von selbst - zumindest je nachdem, wie intensiv man sich womit beschäftigt und welche Schlüsse man zieht.
Und es gehört eben auch dazu, dass viel Auseinandersetzung mit dem Weltgeschehen leider auch negative Auswirkungen hat und zu Frust, Abstumpfung, Gleichgültigkeit oder auch Hass und Hoffnungslosigkeit führen kann. Und dagegen müssen wir alle ankämpfen. Da kann sich niemand von lösen.
Finde selbst heraus, was du dir und deinem Herzen zutrauen kannst und wo es für dich zu weit geht.
Ich habe meine Hoffnung längst verloren - aber ich kann mit ihr umgehen und Dinge distanziert betrachten. Aber auch das braucht Übung und Durchhaltevermögen. Auch ich hatte Tage, an denen ich nicht schlafen konnte oder am Weltschmerz regelrecht kaputt gegangen bin. Aber auch das geht vorüber und wer einen Weg findet sich davon zu lösen, der kann da auch drüber hinaus wachsen.
Aber das ist eben ein Prozess, den viele durchmachen, die sich radikalisieren. Wobei auch das nicht zwingend stimmen muss. Radikalisierung setzt nicht zwangsläufig Allgemeinwissen und Auseinandersetzung mit dem Weltgeschehen voraus. Man kann auch mit Unwissenheit und verblendeter Blödheit zum Radikalismus kommen.
Eins ist bloß noch wichtig: Radikalismus an sich ist erstmal nichts, was per se schlecht ist. Eine radikale Haltung drückt nur aus, dass man unsere Welt wie sie ist ablehnt und eine andere Welt anstrebt, die grundlegend anders ist. Problematisch wird es erst dann, wenn man dadurch die Würde anderer Menschen angreift. Grundsätzlich kann aber auch eine theoriepolitische Überzeugung radikal sein, ohne dass man Menschen unterwerfen und unterdrücken will oder Austausch mit anderen ablehnt.
Und falls du dich mehr mit politischen Themen auseinandersetzen willst, dann kann ich dir nur mit auf den Weg geben, dass - unabhängig vom politischen RADIKALISMUS - der Glaube an einen politischen Zentrismus auch nicht die Lösung ist und von vielen Menschen zurecht als Ideologie kritisiert wird. Das soll nicht heißen, dass man radikal denken muss - es soll nur Bewusstsein dafür schaffen, dass der Weg des geringsten Widerstands in der Regel auch nur zu Stillstand führt und keineswegs die „absolut richtige“ Strategie ist. Manche reden sogar vom „Zombie Zentrismus“ oder einer Idealisierung der „Mitte“. Vielleicht setzt du dich mal kritisch mit der Idee der „politischen Mitte“ auseinander. Hat mir zumindest geholfen politische Ausrichtungen und auch Radikalismus besser zu verstehen.
Ich finde es eher schade, dass man sich mit 13 Jahren mit so etwas beschäftigen und diskutieren muss.
Man sollte im Jugendlichen Alter eher Sorgen haben was man morgen macht , auf wen man steht oder was für Abenteuer man erlebt.
Für Diskussionen mit politischen Themen hat man noch Jahrzehnte lang Zeit.
Ja, die Bevölkerung ist gespalten und politische Diskussionen sind schwieriger geworden. Aber mach das nicht in deinem Alter, sondern genieße lieber das hier und jetzt .
Denn in einigen, wenigen Jahren hat sich die politische Einstellung vielleicht komplett geändert.
Danke