Leben gegen die Wand gefahren?!
Ich denke, ich habe mein Leben so richtig gegen die Wand gefahren. Ich bin heute 23 Jahre alt, habe zwei Studiengänge versaut, bin extrem übergewichtig geworden, sehe in nichts mehr einen Sinn und kann mich für gar nichts mehr begeistern oder motivieren. Im Moment läuft mein Leben völlig aus dem Ruder und ich stehe in Kürze vor dem finanziellen Ruin.
Ich machte 2010 mein Abitur, trotz großer Schwierigkeiten mit einigen Pflichtfächern (v.a. Mathematik, sowie den Nebenfächern Sport, Kunst) mit dem Durchschnitt 1,5. Damit hatte ich eigentlich viel Auswahl für ein Studium, entschied mich für Wirtschaftswissenschaften um nicht aus meinem Wohnort weg zu müssen.
Das Interesse für das Fach war minimal, kurz darauf stand für mich ein Wechsel fest. Also ging ich im darauffolgenden Jahr ca. 400km von Zuhause weg um ein neues Studium zu beginnen (Lehramt Chemie, Geschichte). Dies lief am Anfang sehr gut, mit der Zeit kam es jedoch zu immer größeren Problemen für mich die Prüfungen zu bestehen. Viele Prüfungen musste ich mehrmals schreiben und so verzögerte sich das gesamte Studium bis heute auf einen Stand, der schon Ende des dritten Semesters erreicht sein müsste.
Anfang 2013 zog ich mit meiner langjährigen Freundin in eine gemeinsame Wohnung am Studienort, beschäftigte mich fast ein halbes Jahr vorwiegend mit Wohnungssuche, Umzug, Einrichtung, anschließendem Asien-Urlaub und verdrängte meine Probleme. Danach wurde das Studium für mich immer problematischer, eigentlich war ich total überfordert. Ich versuchte zwar aufzuschließen und mitzuhalten, aber gleichzeitig versuchte ich Studium und Privat stark zu trennen um „meine Ruhe vor dem Stress“ zu haben. So kam es nun, dass ich eine Prüfung, die mich seit drei Semestern verfolgte nun –trotz enormer Bemühungen - endgültig nicht bestand (3. Versuch). Das Ergebnis erhielt ich vor 3 Tagen. Ich werde nun zum Ende des Semesters (1.4.14) exmatrikuliert.
Ich bin am Boden zerstört, antriebslos und wie gelähmt sehe ich die Katastrophe auf mich zukommen. Ich habe Angst das, an was ich mich jetzt noch klammere, wie z.B. das gemeinsame Leben mit meiner Freundin zu verlieren (sie hält trotz allem sehr zu mir, auch wenn es sie sicherlich sehr belastet, was mir unheimlich Leid tut).
In einer ersten Reaktion habe ich nach Ausbildungsstellen gesucht um Arbeitslosigkeit und Verlust der Krankenversicherung, sowie Mietschulden bei meiner Freundin (welche die Belastung nur wenige Monate Puffer könnte) letztendlich zu entgehen.
Allerdings habe ich ernsthafte Bedenken, dass mich niemand einstellen würde, selbst wenn ich jetzt Ende März/April überhaupt noch etwas finden würde. Denn ich bin körperlich in einem Zustand, der nicht gerade als Aushängeschild taugt. Ich war schon immer übergewichtig, aber nie fett. Allerdings bin ich das in den letztem 2 Jahren geworden, bedingt durch kaum Bewegung (vorwiegend sitzend Tätigkeit bzgl. Studium) und sicherlich spielt auch eine Art Frustfressen eine Rolle. Ich weiß nicht, was ich tun.
11 Antworten
Als erstes mal nicht aufgeben. Bewerbe dich weiter auf einen Ausbildungsplatz. Du bist noch jung und kannst auch noch alles schaffen. Regelmäßig Sport machen, für den Anfang wenigstens ein bischen und dann kannst du steigern. Wenn du alleine nicht die Kraft hast, überlege mal, ob du zu einem Psychologen gehen magst. Die haben auch oft gute Tips parat, wie man aus dem Sumpf wieder herauskommt, wo man anfängt oder man sich noch hinwenden kann. Alles Gute
Tja, da fehlte schlicht Wissen. Jede Uni und Hochschule hat heute einen psychologischen Dienst. Suche diesen so schnell als möglich auf. Es geht mir hier nicht darum Dein Studium zu retten sondern Deinen Antrieb. Erst mal ist es nötig neue Perspektiven zu erarbeiten. So lange Du noch die Möglichkeit hast ist es bedeutend sinnvoller den psychologischen Dienst der Hochschule bzw. Uni zu nutzen da von da kein Stempel bleibt.
Dann ist mir aufgefallen dass Du ausgerechnet da wo Du Deinen Problembereich formulierst studiert hast. Das ist nicht auf Deinem Fleißkärtchen zu schreiben sondern auf jenem Deiner alten Schule. Wirtschaftswissenschaft ist in großen Bereichen Mathe. Logisch dass Du da überfordert warst. Chemie rechnet auch ständig.
So. Und dann gehe einfach den Umweg um später wieder zurück kommen zu können wenn Du dann noch willst. Der Umweg wird aber auf gar keinen Fall gut gehen achtest Du jetzt nicht auf Deine Grenzen. Formuliere diese zuerst mal für Dich. Dann nimmst Du von alleine ab. - Doch. Ich weiß sehr gut was ich da schreibe.
So. Und während Du auf einen Termin bei diesem Dienst wartest schaust Du online bei der Arge vorbei und machst Dich mal gründlich schlau. Gehe zwischendrin vor die Tür, schaue Dir aus der Entfernung in Ruhe an Was in den einzelnen Berufen so geleistet wird. Das geht oft genug wenn wir uns trauen. Weiter gibt es vor Ort bei der Arge so manchen Film der die einzelnen Berufe vorstellt. Und auf youtube findest Du dann weitere Informationen nutzt Du die dortige Suchmaske durch langsame Buchstabeneingabe in verschiedensten Varianten.
Ganz ehrlich? Fertig entwickelt sind wir Menschen durchschnittlich mit 26 Jahren. Also komme bitte runter!!!! Du kannst Dir den Stacheldraht durch die Pobacke ziehen oder froh sein wesentliche Erfahrungen gemacht zu haben. Dass Du diese Erfahrungen jetzt noch nicht in ihrem vollem Umfang wahrnehmen kannst versteht sich von selbst. Wir Menschen brauchen nun mal Abstand dazu.
Es könnte übrigens noch klappen mit einem sozialen Jahr im Ausland. Dann hättest Du Zeit für Dich, der Lebenslauf sähe gut aus und Du könntest auch psychisch gestärkt und geklärter neu starten. - Keine Bange. Da gibt es die unterschiedlichsten Tätigkeiten.
Vielleicht wäre eine verschultere Form der Bildung für dich besser geeignet? Es gibt ja auch dieses duale Studium.
Einer deiner nächsten Wege sollte die Studienberatungstelle deiner Hochschule sein. Die bieten i.d.R. auch soziale und/oder psychologische Beratungen an (ggf. auch direkt vom Studentenwerk). Denn du bist mit dieser Situation nicht allein. Es gibt sehr viele, die mal größere mal kleinere Probleme mit dem Studium haben. Die können dir garantiert weiterhelfen und auch Tipps für die Klärung Abbruch/weiter machen/ was denn sonst machen/ ... geben.
Evtl. kannst du dem "Exen" auch erstmal entgehen/es verschieben, indem du noch ein Urlaubssem. beantragst. Ob das allerdings noch klappt... Könnte aber einen Versuch wert sein. Dies nutze aber nur, um den Druck zu verringern, nicht um 6 Monate das Problem wegzuschieben.
hm.. hast du keine freunde im richtigen leben, dass du dich dem internet anvertrauen musst?
weg vom rechner und raus in die natur wäre schonmal ein anfang.. dann sagst du nämlich auch dem fett langfristig den kampf an.. und bewegung setzt endorphine frei, so dass du aus deinem tal des selbstmitleides ganz alleine herausfindest...............
Du erfüllst deine innere Unabhängigkeit und Freiheit nicht. Du kannst dich nicht entfalten und deine Möglichkeiten nicht wahrnehmen. Du bist auf der Flucht vor dir selbst.
Selbstflucht infolge Selbstmitleid ist dein Selbstgefühl und deine Schwäche.
Dir fehlt die realistische Vernunft und die selbstsichere Entschiedenheit und Durchsetzungsfähigkeit, um deine Verhältnisse in absehbarer Zeit grundlegend zu verbessern.
Umso mehr gibst du dich deinen Tagträumen hin und lebst von der Hoffnung auf neue, befreiende und entlastende Verhältnisse, die dir eine bessere Lebenssituation ermöglichen sollen.
Der Selbstbetrug besteht in deinem Wunschdenken, dem du zum Opfer gefallen bist („hatte ich eigentlich viel Auswahl für ein Studium“ „Das Interesse für das Fach war minimal“). Du hast dich für illusionäre Hoffnungen aufgeopfert und in masochistischer Selbstquälerei ertragen, was durch entschlossene Änderungen hätte in Ordnung gebracht werden können.
Dass du vor den wirklichen Problemen fliehst, leuchtet dir nicht ein, weil du glaubst, du grübeltest ebendiesen Problemen nach. In Wirklichkeit flüchtest du dich in Grübeleien, weil du deine Illusionen nicht aufgeben und die Realität nicht wahrhaben willst.
Deshalb solltest du dich kritisch fragen, inwiefern du Erwartungen hast, die in Wirklichkeit nur deine illusionären Wünsche sind. Du weißt, dass falsche Erwartungen mit Sicherheit enttäuscht werden. Sich ständig neuen Interessen zuzuwenden, führt zur Zersplitterung und dient der Ablenkung. Vom Neuen zu erwarten, dass es besser sei, ist ein Fluchtweg und bringt nicht die befriedigende Erfüllung die du suchst.
Darum solltest du unbefriedigenden Beziehungen und Situationen nicht ausweichen, sondern dich mit Geduld in die Verhältnisse und Erlebnisweise des anderen versetzen. Durch das vertiefte Verständnis kommst du zu einer besseren Übereinstimmung und findest die gesuchte Erfüllung. Richte deine Vorstellungen und Erwartungen weniger auf die Zukunft, sondern erlebe die unmittelbare Gegenwart. Nimm mit wacher Aufmerksamkeit die Sinneseindrücke wahr, die du im Augenblick erlebst.