Kreuzreliquie?
Weiß jemand was das bedeutet? Ich habe einen Satz gelesen: ,,Ihren Namen verdankt die Kreuzkirche einer Kreuzreliquie, die im 14. Jahrhundert nach Dresden kam" aber ich weiß halt nicht wie ich mir den Satz erklären soll.
7 Antworten

Eine Reliquie ist ein Teil, das verehrt wird. Eine "Kreuzreliquie" ist ein Holzstück von jenem Kreuz, an dem Jesus starb.
Das Volumen aller Kreuzreliquien in dieser Welt ergibt übrigens Material für ziemlich viele Kreuze.
Praktisch kam da wohl ein Händler in die Stadt, legte ein Stück Holz hin, versicherte "sehr heilig". Und man baute eine Kirche drüber.

Kann alles sein.
Die Chance, dass es echt ist, ist recht gering. Denn wann waren die Kreuzzüge und wann lebte Jesus und wie lange überlebt Holz von einer Hinrichtungsstelle?
Ich vermute, dass es Spezialisten gab, die alte Möbel zerlegten, halb-verbrannten und als Reliquien verkauften. In Palästina wie hier.

Ich habe mal nachgelesen. Viel ist auf die Schnelle nicht zu erfahren. Allerdings gab es die Kirche tatsächlich schon bevor der Holzsplitter dort ankam. Eine Constanze von Österreich, ab 1234 Gemahlin des Markgrafen Heinrich, schenkte die Relique der Kirche, die dann einige Zeit später deshalb in Kreuzkirche umbenannt wurde. Wo Constanze das Stück herhatte, konnte ich nicht finden...

"Das Volumen aller Kreuzreliquien in dieser Welt ergibt übrigens Material für ziemlich viele Kreuze."
Das ist ein Fehlschluss.
Die einzelnen Kreuzreliquien sind derart winzig, dass man die fast nur mit der Lupe sehen kann. Der Behälter, wo diese winzigen Partikel drin sind, zeigt generell bei allen Reliquien (egal ob vom Kreuz oder von Heiligen) nie etwas, das größer als eine Hautschuppe wäre.

Warum denkst Du, dass sich kleine Teile nicht summieren?

Aber die sechs Vorhäute Christi sind doch alle echt, oder? [Sorry]

wahrscheinlich ist diese Kirche im Besitz eines Stückes vom Kreuz. Von den vielen Stücken, die es gibt, könnte man allerdings einen ganzen Kreuzwald herstellen. Aber die Leute im Mittelalter haben halt daran geglaubt. Und wenn eine Kirche im Besitz einer wertvollen Reliquie war, zog das Pilger an und Money, Money, Money.

"Von den vielen Stücken, die es gibt, könnte man allerdings einen ganzen Kreuzwald herstellen."
Das ist ein Fehlschluss.
Die einzelnen Kreuzreliquien sind derart winzig, dass man die fast nur mit der Lupe sehen kann. Der Behälter, wo diese winzigen Partikel drin sind, zeigt generell bei allen Reliquien (egal ob vom Kreuz oder von Heiligen) nie etwas, das größer als eine Hautschuppe wäre.

Naja, es gibt auch größere. Die in Heiligenkreuz im Wienerwald gilt als größte nördlich der Alpen, ist 23 cm lang. https://www.stift-heiligenkreuz.org/geschichte-und-spiritualitaet/die-kreuzreliquie/
Und von Heiligen gibt's natürlich alles mögliche, von Ganzkörperreliquien, Schädeln, einzelnen Knochen bis zu mikroskopischen Knochensplittern.

Touristen reisen von weit her, damit sie einmal die Königsschlösser Ludwigs sehen oder auf der Zugspitze stehen. Die Orte in der Nähe profitieren von den Einkäufen der Touristen.
Ein Ort mit einer Reliquie, das konnte der Knochen eines Heiligen sein, das konnte Heu von der Krippe sein (in der Jesus gelegen hatte) oder eben ein Stück vom Kreuz (wo Jesus angeblich gehangen hat), der profitierte von den Gläubigen, die glaubten, eine Heilwirkung ginge von der Reliquie aus.
Dresen hat nun, wie viele andere Orte, von dieser Reliquie profitiert. Eine geschäftstüchtige Person hat ihr einen Splitter vom Kreuz teuer verkauft. Mit dieser Reliquie konnte man nun die Gläubigen "anziehen".

Damit ist gemeint, dass ein Splitter vom "echten" Kreuz, an das Jesus geschlagen wurde, in der Kreuzkirche aufbewahrt wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliges_Kreuz#Sakralbauten_zum_Heiligen_Kreuz

Es ist ein Splitter von dem geglaubt wird es sei ein Stück von dem Kreuz.

Das habe ich ja durch die Anführungszeichen kenntlich gemacht.

Praktisch brachte das wohl eher ein Kreuzfahrer aus dem heiligen Land mit. Entweder war er selbst davon überzeugt, ein echtes Stück mitgebracht zu haben, oder er wollte einen Erfolg vorweisen nach der langen Reise.