Krank geschrieben wegen Mobbing. Rechte vom Betrieb?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo xXFenrizXx,

deine Schilderung ist in meinen Augen erschreckend!

Mit dem Gang zum Arzt machst du einen guten Schritt, und ja, Mobbing macht krank und eine psychische Überbelastung durch übermäßigen Stress und Mobbing ist ein Grund für eine Krankschreibung.

Ich rate dir noch folgende Schritte einzuleiten:

  1. Beschwere dich schriftlich (Einschreiben Rückschein) beim Vorgesetzten deines Vorgesetzten uns schildere möglichst genau was alles zu deinem Nachteil durch deinen Vorgesetzten und andere vorgenommen wurde.

  2. Beschwere dich schriftlich (Einschreiben Rückschein) beim Betriebsratsvorsitzenden und teile diesem mit, dass der BR hier ein grob pflichtwidriges Verhalten durch ein Betriebsratsmitglied vorliegt. (In unserem BR wäre jemand der das von sich gibt im übertragenen Sinne geteert und gefedert worden. Ggf. kannst du hier sogar direkt eine Schmerzensgeld bzw. Schadensersatzklage gegen den BR führen (zahlt natürlich dann auch wieder der Arbeitgeber).

Da dein Vorgesetzter am Mobbing beteiligt war, kannst du beim zuständigen Arbeitsgericht ggf. eine Klage auf Schadensersatz und Schmerzensgeld erheben sowie die Entfernung des Vorgesetzten wegen Mobbing und Tätlichkeit gegen dich aus dem Betrieb erwirken. Genauer berät dich hier deine zuständige Gewerkschaft (Rechtsberatung gibt's ab dem ersten Tag der Mitgliedschaft) oder ein Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Die Erfolgsaussichten sind je nach Zeugen, ärztlichen Gutachten und sonstigen Beweisen 50/50

Eine Kündigung wird durch deinen Arbeitgeber vorerst nicht ohne weiteres möglich sein. Es ist auch eher unwahrscheinlich, dass dein AG den MDK einschaltet, da der MDK vor allem bei psychischen Erkrankungen häufig auf der Seite des Arbeitnehmers ist und deine Erkrankung damit im ungünstigste Fall sozusagen "amtlich" wird.

Grüße

Sys

Du gehst wahrscheinlichen einen ungünstigen Weg mit der Krankmeldung, denn......

In den Mobbingfällen kann den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nach den allgemeinen Bestimmungen ein Leistungsverweigerungsrecht an der Arbeitsleistung unter Fortzahlung der Vergütung zustehen (§§ 273 Abs. 1, 615 BGB). Voraussetzung ist jedoch, dass sie den Arbeitgeber auf die Vertragsverletzung hingewiesen und ihm eine angemessene Frist zur Abhilfe eingeräumt haben.

In besonders schweren Fällen steht den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch das Recht zu, das Arbeitsverhältnis außerordentlich zu kündigen. Die außerordentliche Kündigung erfordert jedoch regelmäßig, dass die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer zuvor - wie bei der Ausübung des Leistungsverweigerungsrechts - erfolglos von dem Arbeitgeber die Unterbindung des Mobbings verlangt hat. Außerdem haben sie die Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis mit einem Aufhebungsvertrag zu beenden.

Ist eine Kündigung durch den Arbeitgeber zulässig, wenn die Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer aufgrund von Mobbing erkrankt ist? Die krankheitsbedingte Kündigung durch den Arbeitgeber ist nur nach den strengen Voraussetzungen der vom Bundesarbeitsgericht entwickelten Grundsätze zulässig.* *Bei Mobbing muss darüber hinaus in der erforderlichen Abwägung der Umstände des Einzelfalles zugunsten des Arbeitnehmers berücksichtigt werden, dass die Krankheitsursache in der betrieblichen Sphäre lag.**

aus............http://www.anti-mobb-ev.de/Recht/MoBB-Haftung.pdf

Vielen Dank erstmal für eure Antworten, das hat mir schon viel geholfen :)

Da meine Firma einem großem Konzern angehört werde ich dort alles lang und breit schriftlich darlegen. Das BR-Mitglied ist aber wirklich ein netter Kollege den ich nichts böses will, nur sein Tipp war halt nicht wirklich einer. Aber daran merkt man halt wie diktatorisch es in dem Betrieb abläuft.

Woran erkennt man denn das man "richtig" krank ist? Ich bin ausgepowert und absolut traurig das es so kommen musste. Hab Rückenschmerzen, aber ich denke das kommt eher von der schweren Arbeit.

Hab mich auf Arbeit noch nicht telefonisch gemeldet obwohl heut mein erster Kranktag ist.

Ich trau mich nicht so richtig...

Mein Niederlassungsleiter hatte mir gesagt ich sollte ein 4-Augen Gespräch mit dem Vorarbeiter führen um das zu klären, ich hab mich aber nie getraut. Nun sagte er gestern dass das alles meine Schuld ist das es soweit gekommen ist weil ich nicht geredet habe mit dem der mich gemobbt hat. Stimmt das?

In meinen Augen hätte ein Gespräch mit Vorarbeiter keinen Sinn gehabt :-/

Was meint ihr?

Hallo xXFenrizXx,

wenn Du Dich für hilfreiche Antworten extra bedanken möchtest, so achte bitte darauf, dass Du das in Zukunft über das Kommentarfeld zu der betreffenden Antwort machst. So kann der Bezug auch später nicht mehr verloren gehen, da die Antworten durch die Bewertungen ja ständig in Bewegung sind. Vielen Dank im Voraus!

Ted vom gutefrage.net-Support

Wenn dich ein Arzt krank schreibt, bist du krank!

Lass deine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung umgehend deinem Arbeitgeber zukommen. Da steht übrigens nicht die Krankheit drauf und der Arzt unterliegt der Schweigepflicht. Du selbst bist deinem Arbeitgeber gegenüber auch nicht auskunftspflichtig woran du erkrankt bist.

Dein Arbeitgeber kann dir jetzt nicht fristlos kündigen, damit kommt er vor keinem Arbeitsgericht durch.

So schnell kann dir auch niemand den MDK auf den Hals hetzen. Und hast du schonmal darüber nachgedacht, ob du durch den permanenten Stress auf dem Job nicht tatsächlich krank geworden bist? Für mich klingt das in deiner Frage schon ein bisschen durch. Nennt sich Burn out Syndrom.

Hallo xXFenrizXx :)

Das tut mir wirklich leid für dich.

Das ist ja echt heftig, was die da machen.

Ein Betriebsrats-Mitglied rät mir den Mund zu halten und die Zähne zusammen zu beissen. Der Niederlassungsleiter nimmt mich nicht mehr ernst.

Was ist das denn? Da kann man nicht einfach die Zähne zusammenbeißen. Nach 1 1/2 Jahren kann ich das sehr gut verstehen, das dir das langsam zum Hals raus hängt. An deiner Stelle, würde ich einer dieser Zwei Sachen unternehmen:

1. Ich würde weiterhin zur Arbeit gehen, und mir jeden Tag alles aufschreiben, Wie, Wann und Wo sie Was gemacht haben. Z.B. vor Gericht gilt das als Beweis.

2. Ich würde deine Kollegen wegen, Rufmord, Übler Nachreden, Mobbing, evtl. (wenn es bei dir auch war) Sachbeschädingung, und vielleicht auch wegen ?Körperverletzung? anzeigen.

Ich kann dich gut verstehen, das dich das alles fertig macht. Das ist richtiges Mobbing, unter Mobbning versteht man:

Wenn man über einen längeren Zeitraum, immer von den selben Personen geärgert wird. Deine Kollegen sollten sich echt was schämen...

Außerdem hat dich dein Arzt ja auch krank geschrieben, also bist du auch "krank".

Alles Gute! :)

LG Annika :)