Könnt ihr mir gründe nennen warum Menschen in die Sekte ein treten?

10 Antworten

Es gibt bewusste und unbewusste Gründe weshalb jemand mitmacht ja auf der Suche ist, dann aber auch leider in Sekten landet.

Es wird immer Menschen geben, welche aufgrund der Tatsache dass sie sich ihrer eigenen Existenz bewusst sind, sowie der guten Voraussetzungen welche die Entfaltung des Lebens auf diesen Planeten ermöglichten, zu dem Schluss kommen mögen das es ein höheres Wesen gibt, welchem sie dem „Startschuss“ zu ihrer Existenz zu verdanken haben. 

Dieser „Schöpfergott“, oder je nach Glauben auch „die Geister“, hat/haben im Vorfeld agiert und der Gläubige dankt diesem für die eigene Existenz. Es sind Emotionen und Überlegungen die einen dazu veranlassen, das es so etwas wie ein Gott geben kann, oder das Empfinden wecken das es ihn geben muss. 

Es soll auch Kinder geben, die scheinbar mit einem „Gottesgefühl“ auf die Welt gekommen sind, oder zumindest selber entwickelt habenb – ich zähl mich mit dazu. 

Der Glaube an einen Gott scheint somit eine ideelle und emotionale Grundlage zu haben, welche Gleichgesinnte nachvollziehen können und diese Gedanken dann innerhalb einer Gruppe teilen möchten.

Die Glaubensrichtung, wie und ob man diesen Glauben einen Ausdruck verleihen möchte ist dann eine andere Sache. In der Regel wird aber für eine kulturell vorgegebene Religion entschieden – oft bleibt da auch keine Wahl.

Wenn der Suchende eine Wahl hat, dann ist dieser Wunsch sich einem Gott/Glaube zu „öffnen“ an sich etwas völlig natürliches.

Verwerflich ist es nur, wenn Religionen/Sekten diesen Wunsch nach Anbetung zu ihren eigenen Zwecken missbrauchen.

Geht jemand nicht mit seiner kulturell üblichen Religion konform, so sucht er vielleicht eine andere Form von Anbetung (falls man eine Wahl hat).

Vor dem Wunsch einen Gott anzubeten, kommt es dann auch manchmal erst zu den berühmten Fragen: Wer ist Gott? Wo kommt der her? Was passiert nach dem Tod? Warum das Leid auf der Welt? Was bringt die Zukunft? Etc.

Wenn jemand diese Antworten in einer Religion aber auch Sekte gefunden hat, welche für ihn persönlich plausibel sind, wird er u.U. in dieser Gruppierung bleiben oder sich lediglich mit deren Antworten zufrieden geben und seinen Glauben mit in das entsprechende Weltbild hineinlegen oder es übernehmen. 

Auch möglich das sich hier erst ein Gottesgefühl entwickelt.

An diesen Wunsch nach solchen Antworten ist an sich nichts verwerflich. 

Verwerflich ist es nur, wenn man diesen Wunsch nach Antworten innerhalb einer Religion von ihrer Führung zu missbrauchen weiß, indem diese suggeriert, nur bei denen wäre man Gott gefällig.

Es gibt aber auch noch eine ganze Reihe von ungenannten Motivationen, welche einige unbewusst nach einer Religion suchen lassen und Leute leider auch in einer Sekte landen lassen, dies zusätzlich zu den offensichtlichen/optionalen Gründen. 

Da es gerade diese unbewussten Wünsche sind welche der Mensch für sich noch nicht artikuliert hat (daher ein unbewusster Wunsch), sucht eine Sekte diese Wünsche anzusprechen und ins emotionale Bewusstsein zu rücken.

Diese, wie folgt angeführten, verborgenen Wünsche spielen somit eine weit größere Rolle in der Mitgliederfindung, als wie die optionalen Gründe (Vollständigkeit nicht garantiert):

Je nachdem, was man als Suchender an Negationen miterleben musste, ist es eben auch ein Fakt das der Mensch einen emotionalen Halt sucht.

Ein Krieg mag eine „heile Welt“ zerstört haben, so dass viele neue „christliche“ Gruppierungen aufgrund dieser Nachfrage ein Angebot machen konnten.

Es gibt mehrere christliche Gruppierungen, auch fragwürdiger Natur, welche den Kriegen jeweils einen starken Zuwachs zu verdanken hatten.

Nachfrage: Eine „heile Welt“ - Angebot: „Gottes neue Welt“.

Es ist etwas normales, wenn man als Suchender zusätzlich zum Wunsch der Anbetung in einer Religion nach Trost suchen will und finden mag.

Verwerflich ist es nur dann, wenn eine Religionsführung/ Sektenleitung diesen Wunsch zu ihren eigenen Zwecken auszunutzen weiß.

Andere „Suchende“ wiederum haben es aufgrund zerrütteter Familienverhältnisse nie gelernt, sich vertrauensvoll zu öffnen, sich anderen mitzuteilen oder einen Fremden gegenüber Freundlichkeit zu erweisen.

Die Rede ist von der Fähigkeit ein normales soziales Umfeld aufbauen zu können, in dem man als Mensch interagieren und sich seelisch entfalten könnte, was man in der Regel innerhalb einer gut funktionierenden Familie gelernt haben sollte.

Wenn nicht, dann mag so mancher Suchender innerhalb einer Religion noch zusätzlich zur Anbetung den sozialen Kontakt finden wollen. Das ist menschlich absolut nachvollziehbar.

Verwerflich ist nur, wenn eine Religionsführung diesen Wunsch nach Gemeinschaft zu ihren eigenen Zwecken zu missbrauchen weiß.

Der Unselbstständige hat es nicht gelernt selbstständig zu agieren und sucht nach der „Anleitung fürs Leben“. Aber auch für den unorganisierten Menschen, welcher vielleicht sogar „auf die schiefe Bahn“ geraten ist, mag das Erlernen neuer vorgegebener „sinnvoller“ Tagesabläufe wie eine „göttliche“ Offenbarung erscheinen, wo jedoch die vorigen Abhängigkeiten nunmehr in eine Ausübung einer Religion verlagert werden.

Therapien könnten hier in jedem Fall besser helfen, als der Suggestion nachzugehen „einer größeren Sache“ zu dienen. 

Denn die Illusion „jemand besonderes zu sein“ ist dann eben nur die Folge einer Übertragung.

Ein geringer Teil der künftig Gläubigen sucht jedoch nach ein gewisses „Reglement“ innerhalb einer Religion, wo es dann eher weniger darum geht, Glauben und Hoffnung in einer bestimmten Richtung Ausdruck verleihen können, sondern ein zusätzliches Programm für den Alltag geliefert zu bekommen.

Auch klar definierte „Feindbilder“ gehören mit dazu, wen man Vertrauen kann und wem nicht. 

Auch Menschen, von einem Militärstaat geprägt, haben den Wunsch nach solchen Vorgaben.

Obschon eine Religion diese Aufgabe nicht übernehmen sollte, wird es in Sekten manchmal dennoch so gehandhabt wo das Denken und Handeln von alltäglichen Dingen durch den Einfluss ihrer Führung bestimmt werden. 

Solche Vorgaben sind im Sinne von lediglichen Vorschlägen nicht verkehrt.

Verkehrt sind sie aber, wenn diese mit Ängsten verwoben wurden diese nicht zu befolgen – wo dann eine Abhängigkeit zur Gruppe „gleich mit den „Vorschlägen“ verwoben wird.

Letztlich sucht der Mensch dann nun mal auch nach Liebe, Vertrauen und Geborgenheit – dies unbewusst auch in einer Religionsgemeinschaft.

Klar ist, dass innerhalb jeglicher Gruppierung wo eine gleiche Sicht der Dinge existiert, ein gewisses „Miteinander“ vorherrschen kann.

Emotional verletzte Menschen mögen hier nach Heilung suchen und aufgrund einer vorherrschenden Liebe innerhalb einer Religion kann es tatsächlich zu solchen Heilungen kommen. 

An diesen Wunsch, zusätzlich zur Anbetung dann noch eine emotionale Heilung zu erfahren ist an sich nichts auszusetzen. 

Authentische Kirchen und Gemeinden verweisen jedoch darauf, in Bedarfsfällen besser erst eine Psychotherapie oder Gleichwertiges zu starten, wo man es schaffen kann sich der Wichtigkeit der eigenen Ressourcen bewusst zu machen. 

Jedoch wird auch leider hier dieser Wunsch nach seelischer Heilung, oder seelischen Frieden, auch von manchen Religionen zu Eigeninteressen ausgenutzt, was die exklusive emotionale Bindung an die Gruppierung betrifft.

Es reicht schon jemanden regelmäßig Lob zuzusprechen wenn er sektenkonforme Tätigkeiten vollbringt, um jemanden emotional an einer Gruppe zu binden. Je größer die emotionale Anerkennung der Gruppe aufgrund Tätigkeit und Solidarität, um so tiefer die Bindung.

In Strichpunkten :) Stichpunke^^

Vorab: Sekten sehe ich unter dem Aspekt, dass es Gemeinschaften sind, in denen zum Einen Informationen kontrolliert werden, also Info-Abgabe an Mitglieder, und die selbst das Leben einzelner Mitglieder bis ins Intime hinein kontrollieren, d. h. es herrscht keine Entscheidungsfreiheit,... Glaube allein reicht da nicht. Sondern es müssen dann Dritte für dich Entscheidungen übernehmen oder dich zu einem Handeln versuchen zu "zwingen" oder dich dazu nötigen deine Komfortzone zu überschreiten z. B. Es kann auch damit einhergehen, dass ein "Blueprint" erschaffen wird, an dem ein guter Mensch gemessen wird und ein schlechter auf Grundrechte verzichten - was die Diversität etc. betrifft. Jetzt nicht wie Corona und Isolierung, um Dritte nicht zu gefährden, sondern eher eine willkürlich erscheinende Einschränkung des Lebens einer Person. Dabei muss es aber die Lebensqualität einer Person beachtlich einschränken. Schuluniformen z. B. zählen nicht. Sekten neigen auch ggfs dazu in die eigenen Reihen zu zwingen durch Bossing, Mobbing, Bullying, so dass sich Leute in der Sekte sicher fühlen bzw. ihre Ruhe haben.
Es muss also einen Grund dafür geben, warum Leute sich so was antun bzw. bereit sind, in so was zu geraten:

- Selbsthilfevereine vermitteln Stabilität und geben Halt in schwierigen Zeiten

- Zugehörigkeitsgefühl für aus der Gesellschaft ausgeschlossener Personen (manche, die z. B. in der Schulmedizin schlechte Erfahrungen gemacht haben, neigen dazu sich entweder an Heilpraktiker zu wenden oder ähnliches oder sich selbstzumedikamentieren mit Drogen... kann halt verschiedene Extreme annehmen, und das in dem Denken, dass die Drogen etwas unschädliches seien oder Zuckerkügelchen helfen würden. damit können sie in einen Sog geraten, der sie aufgrund gemeinsamen Hasses o. ä. - ähnlich wie bei politischen Extremisten, die die Welt in links und rechts einteilen - in der Gemeinschaft halten)

- die Sekte bietet ein Gerüst, gibt klare Strukturen und Regeln vor, um bestimmte Situationen zu vermeiden

- gesellschaftliche Spannungen können dazu führen, dass Sekten gegründet werden, um sich von einer bestimmten Masse abzugrenzen/ auszugrenzen (elitäre Denke)

- Verzweiflung bzgl. der eigenen Situation oder gesellschaftlichen Themen

Ja (Joh.8,44; Offb.12,9).

Woher ich das weiß:Recherche

Zugehörigkeitsgefühl

Ein Zusammenschluss aus Leuten, die der selben Ideologie folgen (oftmals eine Reaktion darauf, dass man im täglichen Umfeld damit auf Ablehnung stößt)

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