Ist Mephisto ein Teil von Faust und wieso?

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Eine andere, moderne Interpretation geht aber davon aus, dass Faust und Mephisto nicht zwei voneinander unabhängige Figuren darstellen. Vielmehr wird Mephisto als eine „Wesensdimensionale“ von Faust selbst gesehen: als die personifizierte böse Seite in Faust.

Betrachtet man die Person Faust, stellt man oft eine Dualität und Polarität in ihm fest. Er selbst meint von sich: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“ (V. 1112). Man könnte von dem göttlichen und dem teuflischen Anteil in seiner Seele sprechen.

Die „gute“, göttliche Seite strebt immer nach Höherem (V. 1116 f.) nach höchster Erkenntnis (V. 304 und 382) und Vollkommenheit.

In Fausts Leben vor seiner Begegnung mit Mephisto hat wohl diese Seite dominiert. Auf seiner Suche nach Erkenntnis hat er sich mit zahlreichen Natur- und Geisteswissenschaften intensiv auseinander gesetzt(V. 355 ff.). Sein Ansehen unter den Bürgern (V. 981 ff.) lässt drauf schließen, dass er dabei einiges für die Gesellschaft geleistet hat: Es scheint, dass er sein Wissen, z. B. in der Medizin nicht nur für sich behalten hat, sondern zum Allgemeinwohl eingesetzt hat (Beispiel: Heilung bei Pest). Trotz der Hochachtung der Bürger ist er nicht hochmütig ihnen gegenüber geworden (V. 1009).