Ist man ethnisch "richtig" Deutsch, wenn man Deutsche Eltern hat?

10 Antworten

Aber juristisch ist nur das, was du verächtlich "ein Stück Papier" nennst, relevant (genauer gesagt: nicht das Papier als solches, sondern die Staatsangehörigkeit). Und das andere ist vielleicht in der Kneipe um die Ecke relevant...

Deine Frage gründet auf einem völkisch-rassistischen Denkansatz, der im 20. Jahrhundert bereits verheerende Folgen hatte.

„Richtig deutsch“ im Sinne einer ethnischen Reinheit zu definieren, ist nicht nur biologisch unsinnig, sondern auch zutiefst menschenverachtend. Es fust auf der Vorstellung, dass Menschen nur über „Blut“ oder „Abstammung“ dazugehören dürfen – ein Konzept, das mit demokratischen Werten und moderner Gesellschaftsordnung unvereinbar ist.

Die Idee, man sei nur dann „wirklich deutsch“, wenn Eltern oder Großeltern es waren, stammt aus einer völkischen Ideologie, die Menschen nach Herkunft hierarchisiert – und letztlich Menschen entmenschlicht, ausschließt oder entrechtet, nur weil ihre Familie vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten eingewandert ist. Genau diese Logik lag etwa den Nürnberger Rassengesetzen der Nationalsozialisten zugrunde.

Staatsangehörigkeit ist in einem Rechtsstaat wie Deutschland nicht nur „ein Stück Papier“, sondern ein rechtlich bindender Ausdruck von Zugehörigkeit, Rechten und Pflichten.

Wer in Deutschland geboren ist, hier lebt, arbeitet, zur Schule geht, die Sprache spricht und Teil dieser Gesellschaft ist – ist deutsch. Punkt. Egal, welche Hautfarbe, Religion oder Herkunft die Eltern oder Großeltern haben.

Ethnisch "richtig" deutsch ist man erst, wenn man 125 Generationen zurückgehend nur Deutsche Vorfahren hat. Was für'n Quatsch.

bei den Nazis ging es bis zu den Grosseltern - jüdische Urgrosseltern (zu Christentum konvertiert bzw. christlich verheiratet) waren akzeptabel, nur bei PGs und besonders bei SS ging man deutlich weiter zurück.

NB: meine eigenen Urgrosseltern stammten aus dem Königreich Bayern, waren also nicht deutsch von Geburt (sondern erst 1871 eingedeutscht worden) ...


MyCountry07 
Beitragsersteller
 17.05.2025, 00:21

Danke für die Antwort. Also bekam man keinen "Ariernachweis", wenn ein Elternteil bspw. Schweizer oder Italienisch war?

rr1957  17.05.2025, 00:30
@MyCountry07

ich glaube doch - bei Ariernachweis gings ja nicht um "Deutschsein" sondern nur darum dass man nicht jüdisch war - es war spezifisch antisemitisch, keine allgemeine Rassenzuordnung. Als "Arier" galten praktisch alle Europäer ausser den Juden eben.

Mit einem japanischen oder schwarzafrikanischen Elternteil hätte man aber wohl auch keinen Ariernachweis bekommen.

MyCountry07 
Beitragsersteller
 17.05.2025, 00:33
@rr1957

Okay, danke für die Antwort. bei Japan kann ich mir zumindest noch aufgrund des Bündnisses zumindest noch eine Ausnahme unter den Asiaten vorstellen, so gesehen "Ehrenarier".