Ist jeder der 16 Euro oder weniger verdient "verzichtbar"?

5 Antworten

Dummes Gelaber.

In der Regel werden wirklich überflüssige Jobs sogar besser bezahlt. Schlechter bezahlt wird dann das, was jeder als "Scheißjob" abstempelt und darauf herabschaut. Helferjobs, Putzjobs, Studentenjobs, Gastronomie... und das in der Regel, weil die Arbeitgeberseite die Preise drückt und sich im gleichen Atemzug wundert, warum man keine Leute mehr findet.
Übrigens, bevor man jetzt böse Kommentare schreibt - ich hab selbst einen Nebenjob mit weniger als 16 Euro. Und selbst mit abgeschlossenem Studium findet man Nebenjobs im entsprechenden Fachbereich oft wesentlich näher an der Mindestlohngrenze.

Und nur die Existenz eines Bürgergeldes macht einen Beruf/Job/Arbeitsstelle nicht verzichtbar, denn irgendwer muss im Land die Arbeit machen. Und es nicht nur "zum Spaß", einen solchen Job zu haben. Ganz einfach auch der Wunsch, etwas Sinnvolles in der Gesellschaft zu machen, statt am Sozialsystem zu schmarotzen. Oder ein Nebenjob zum Hauptjob, weil der fürs Leben nicht ausreicht... oder ähnliche Gründe bei Studenten etc.

Viele Antworten gehen hier auf die Frage ein, ob das Arbeitsergebnis für die Gesellschaft verzichtbar wäre - und das ist es in der Regel nicht.

Worauf die Verkäuferin abgezielt hat, ist aber die Frage, ob sich die Arbeit für den Arbeitnehmer noch lohnt. Oder ob diese Leute quasi zum Spaß auf die Arbeit gehen und für's gleiche Geld auch zu Hause bleiben könnten. Das würde ich mit "in manchen Fällen ja" beantworten.

So im Oktober/November letzten Jahres war das großes Thema in den Sozialen Medien und "Faktenchecker" haben sich bemüht zu belegen, dass sich Arbeit doch noch lohne. Ich halte die 16€ aber durchaus für einen realistischen Grenzwert, unterhalb dessen es sich objektiv nicht lohnt zu arbeiten, wenn man Anspruch auf Bürgergeld hat.

Rechnerisch hat man bei Bürgergeld einen Stundenlohn von knapp über 3€, wenn man mal eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden ansetzt.

Abgesehen davon: Menschen die 16€ und weniger in der Stunde verdienen gibt es sehr viele. Sehr, sehr viele. Z.B. eine Erzieherin. Und auf die möchte ich wirklich ungern verzichten.

Oder Krankenpfleger/innen, Postboten, Putzfrauen/männer,...

Die hält deine Verkäuferin also für verzichtbar? Das glaube ich nun wirklich nicht.

Die Verkäuferin ist ja prädestiniert, sowas beurteilen zu können.

Der Spass kommt ganz am Ende.

Weit vorne stehen Selbstwertgefühl, Anerkennung, Selbstachtung usw.

Nein, verzichtbar sind sie nicht, denn sonst würden sie nicht für solche "Löhne" beschäftigt. Es sind diese Geringverdiener selbst die für den geringen Verdienst sorgen. Denn wenn sie statt dessen Bürgergeld beziehen würden müßten die Einkommen dieser Gruppen und Tätigkeiten derart erhöht werden das es sich wieder rentierte in diesen Bereichen zu arbeiten. Und das würde wieder auf die Preise umgelegt ... Eine endlose Spirale.

Zum Glück bin ich Rentner

Ich würde sicher nicht für 200 € mehr als Bürgergeld/Hartz4 arbeiten, denn das bedeutet das ich Vollzeit für genau 200 € netto arbeiten würde

Das funktioniert aber nicht. Sieht man ja. Es findet sich immer jemand, der das für das Geld macht - und zur Not im Ausland.

Bevor man dann den nimmt, der höheres Gehalt fordert, bedient man sich am gesamteuropäischen Arbeitsmarkt. Inklusive Strukturen mit regelrechtem Menschenhandel, wie man das zum Beispiel in der Pflegebranche aufgedeckt hat. Da kannst du mit dem höheren Gehaltswunsch verhungern, das juckt auf dem Markt keinen Menschen.

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@ichbinich2000

Da hast Du - leider - vollkommen Recht.

Das habe ich in Hamburg erlebt schon vor Jahrzehnten als plötzlich sehr viele "Englische Maurer" auf den Baustellen auftauchten. Alle "selbstständige Subunternehmer" die für das Geld welches ein Hamburger Maurer brutto verdiente komplett "selbstständig" waren. Und heute ist es die "hochausgebildete Pflegekratft aus Polen, billig, bescheiden und 24 Stunden am Tag einsatzbereit und verfügbar"

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