ist für Einführung von Digitalunterricht in den Schulen eine Internetschulung für Lehrer notwendig?


17.06.2020, 22:46

wäre es auch denkbar, als "Notlösung" eine Förderung oder Bildungsmaßnahmen für erweiterte "Internetausbildung" für Lehrer in die Sommerferienzeit zu legen, da es ja sonst an Zeit wahrscheinlich mangelt?

10 Antworten

Was soll denn eine "Internetschulung" für Schulungsinhalte haben? Die Schüler von heute können Facebook, Instagram, Youtube, Whatsapp und Tiktok. Ist das jetzt unterrichtsrelevant? Eher nicht.

Wichtig ist, dass die Schule eine einheitliche Plattform zur Verfügung stellt, die von allen Lehrern in allen Klassen gleichermaßen genutzt wird. Wenn jeder Lehrer sein eigenes Ding macht und eine Plattform seiner Wahl nutzt, ist das erstens Mist und zweitens sehr fragwürdig in Sachen Datensparsamkeit und Datenschutz. Die Lehrer müssen deshalb eine Schulung bekommen, wie man mit der Lehrplattform umgeht.

Zudem muss es idealerweise digitale Lehrmittel geben. Daran krankt es aktuell. Da werden eingescannte Arbeitsblätter verschickt, die Schüler drucken die aus, arbeiten sie durch, scannen/fotografieren sie und schicken sie zurück.

Wichtig ist auch, dass alle Schüler adäquate Arbeitsmittel zur Verfügung haben. Ich kenne einen Schüler (Gymnasium), der hat lediglich ein Mobiltelefon, aber keinen Rechner zur Verfügung. Und es ist jetzt nicht so, dass die Eltern Geringverdiener wären. Es gibt auch genügend Haushalte, wo es nur einen Rechner gibt. Der muss dann zwischen einem oder mehreren Kindern und den Eltern geteilt werden. Das funktioniert bei Digitalunterricht auch nicht. Es gibt Schulen, die schaffen Laptops an, um sie an Schüler bei Bedarf zu verleihen. Es kann aber nicht vorausgesetzt werden, dass vernünftige Arbeitsmittel bei allen Schülern vorhanden wären.

franzhartwig  24.06.2020, 12:17

Als Nachtrag: Du darfst nicht vergessen, dass Digitalunterricht kein Selbstzweck ist. Das Internet ist lediglich das Kommunikationsmedium. Im Idealfall werden auch die Lehrinhalte digital zur Verfügung gestellt.

Bisher haben wir Bücher und Arbeitsblätter. Diese werden den Lehrkräften zur Verfügung gestellt. Kein Lehrer muss wissen, wie man solche Medien (technisch) erstellt und produziert. Genauso müssen sie nicht wissen, wie das Internet funktioniert. Es muss halt funktionieren, sie müssen die Werkzeuge bedienen können.

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Ich bin aktuell an einer Berufsschule für Technik - dort werden unter anderem IT-Systemelektroniker und Fachinformatiker ausgebildet. Den Lehrern wurden da keine Schulungen gegeben, trotzdem schaffen es manche Nicht-Informatiklehrer den Onlineunterricht zu halten. Die Schüler an der Schule wissen generell mehr als so manche Lehrer, weswegen bei Problemen mit dem Drucker oder 2.Bildschirm+Projektor auch immer zuerst die Klasse gefragt wird :D

Es kommt da glaub ich auf die Lehrer an, manche kommen ohne Schulung zurecht, andere können eben gerade so Word und Excel benutzen.

Digitaler Unterricht ist nicht unbedingt besser - wenn der Lehrer nicht erklären kann hockst du Mittags nochmal vor einem Youtube Video zu dem Thema, aber aktuell wegen der Pandemie ist sich nicht begegnen natürlich "besser". Zudem hat man bei digitalem Unterricht oder Präsenzunterricht mit einem PC und Präsentationsfläche an der Tafel, die Möglichkeit Videos oder Animationen anzuschauen. Gerade bei Naturwissenschaftlichen Fächern, wo einfach der Schule das Geld für echte Experimente und Versuche fehlt, ist das ganz hilfreich.

Was ist denn der Sinn einer Schule? Es geht um Wissensvermittlung.

Dein Text "sonst könnte es ja sein, daß die Schüler besser Bescheid wissen als ihre Lehrer..." erweckt den Eindruck, dass es falsch wäre, wenn Schüler mehr wissen als Lehrer. Im Umkehrschluss wäre es das Ziel, dass jeder Schüler weniger wüsste oder maximal den gleichen Wissensstand eines Lehrers erreichen dürfte. Spinnen wir das ein paar Generation fort, wird zwangsläufig der Punkt erreicht werden, dass keinerlei Wissen mehr vermittelt werden darf.

Das mag vielleicht das Ziel einzelner in diesem Staat sein, aber die überwiegende Mehrheit ist dafür, dass Wissen verbreitet und vermehrt wird. Konsequenterweise muss es das Ziel von Lehrern sein, dass Schüler sie irgendwann mal überrunden.

Um Deine Frage zu beantworten: Ja, es immer angeraten, dass ein Lehrender eine gewisse Ahnung von Dingen hat, über die er spricht. Es kann aber nicht erwartet werden, dass er auf alle Fragen passende Antworten hat. Er soll Schüler in die Lage versetzen, selbst den Weg zu finden, Lösungen zu suchen und wenn es keine Lösung gibt, das nötige Wissen zu erarbeiten.

franzhartwig  24.06.2020, 12:14
Im Umkehrschluss wäre es das Ziel, dass jeder Schüler weniger wüsste oder maximal den gleichen Wissensstand eines Lehrers erreichen dürfte. Spinnen wir das ein paar Generation fort, wird zwangsläufig der Punkt erreicht werden, dass keinerlei Wissen mehr vermittelt werden darf.

Natürlich ist es so, dass ein Lehrer nur das Wissen vermitteln kann, was er auch selbst hat. Und natürlich ist es so, dass der Schüler in der Regel weniger weiß als der Lehrer. Ansonsten kann er in der Schule nichts mehr lernen. Und natürlich ist es so, dass (im Idealfall) das Wissen vermittelt wird, was im Lehrplan steht. Das, was der Lehrer darüberhinaus weiß, wird in der Regel nicht vermittelt - allenfalls fragmetarisch, wenn ein Schüler mal eine spezielle Frage stellt. Trotz allem ist es natürlich nicht so, dass der Wissensstand über die Generationen eingefroren ist.

Schließlich geht das Lernen nach der Schule weiter. Ausbildung, Studium, Arbeitsleben. Dort lerne ich viele Dinge, die in der Schule nicht gelehrt werden, nicht gelehrt werden können. Auch das Lehramtsstudium sieht heute natürlich anders aus als vor zehn Jahren. Das bedeutet, dass die heute ausgebildeten Lehrer einen anderen Wissensstand haben als diejenigen, die schon länger im Schuldienst sind.

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Naja grundsätzlich gibt es ja an manchen Schulen informatik-lehrer und diese sind auch für Netzwerke etc. zuständig von der Schule. Es gibt Schulungen, die lehrer vorbereiten soll, aber für jeden Lehrer glaube ich nicht, da soetwas einfach über die gelehrte Person erfolgt, wenn jemand hilfe oder anderes benötigt, wenn nicht sogar Firmen Netzwerkverwaltung etc. übernehmen

Mein Bruder (8. Klasse) hatte bis gestern "Digitalunterricht" Die Lehrer an seiner Schule haben absolut keine Ahnung, egal wie alt die sind. Es ist also dringend notwendig das alle Lehrer darüber eine Schulung/ Einführung bekommen und das die Schule ein einheitliches Konzept entwickelt.

Nicht so wie das jetzt gelaufen ist: die einen schicken Mails, die anderen machen einen Online Unterricht mit der kostenlosen Zoom Edition" usw..