Ist es wie ein Lottogewinn in Deutschland geboren zu sein?

10 Antworten

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Ja und nein.

Die soziale Absicherung, die Meinungsfreiheit, die Pressefreiheit, die gesundheitliche Vorsorge...alles Dinge, die für den "Lottogewinn" sprechen.

Doch es gibt auch eine andere Seite. Man erlebt immer wieder in Dokumentationen aus anderen Kontinenten, dass Menschen dort glücklicher sind als Menschen hier in Europa. Manchmal trotz grosser Armut und anderen Nachteilen.

Gastfreundschaft, Gemeinschaft, Nachbarschaftshilfe...sind unter anderem Werte, die hier viel weniger gelten und gelebt werden. Klar, das ist jetzt schwarz-weiss gemalt, aber es geht trotzdem in diese Richtung.

Ich bin jemand, der sich oft über dieses Land beschwert. Sei es über das Wetter, sonstige politische Entscheidungen (Steuer, Rundfunk, Corona Maßnahmen) und und und. Am Ende des Tages aber, weiß ich, dass es mir besser geht in diesem Land, als womöglich gefühlt 90% der anderen Menschen auf dieser Welt. Ich selbst sehe mich mehr als Deutschen, als das woher meine Wurzeln stammen (woher ist ja egal). Während ich hier ein Mal mein Studium gewechselt habe, und letzten Endes auch mein Bachelor erhalten habe, gibt es Menschen auf der Welt, die nicht einmal ihre Zahnarztrechnungen zahlen können. Man könnte hierüber ein Roman schreiben, ich persönlich jedoch finde, dass es Privileg zu sein Deutscher zu sein bzw. hier zu leben. Es sei dahin gestellt, wie sehr man sich zu den diversen Themen dieses Landes Stellung bezieht…

Das würde ich jetzt mal nicht so pauschal sagen.

Es gibt vieles hier, das es in anderen Ländern nicht gibt, bzw. Krankenversicherung und "kostenlose" Arztbesuche. Aber auch das war schon mal besser (Medikamentenzuzalung, Krankenhausaufenthalte verkürzt, Pauschalen statt Behandlung und Liegedauer nach Bedarf etc.).

Es gibt aber viele, denen es in Deutschland (noch zu) schlecht geht. Die 15% Ärmsten, an denen sich der Hartz-IV-Satz orientiert. Menschen mit Behinderungen, die teils für einen Minilohn in "geschützten Werkstätten" arbeiten müssen. Diese ganzen Kontrollen und Sanktionen bei Langzeitarbeitslosen.

Stadteile oder Dörfer, in die bestimmte Menschen lieber nicht gehen, weil sie dort angegriffen werden könnten.

"Kunden" von Jobcentern, die genötigt werden, in Zeitarbeit zu gehen oder mehrere Minijobs anzunehmen oder Arbeit, die ihnen gar nicht liegt, sie überfordert oder auslaugt.

Schwerkranke oder Behinderte, die sich mit ihren Einschränkungen abfinden, weil sie keine Pflegeeinstufung oder Hilfe von der Krankenkasse bekommen und sich selbst keine Hilfsmittel leisten können.

Kinder, die Projekte brauchten, um in der Schule Mittagessen zu bekommen, weil die Eltern kein Geld für drei Mahlzeiten am Tag haben.

Für diese und weitere Fälle fühlen sich ja nun nicht wie ein Sechser im Lotto an.

Natürlich gibt es viele Menschen aus der Mittelschicht, die ganz gut leben und viele Vorteile im Vergleich zu anderen Menschen genießen. Und viele aus der Oberschicht, denen es fast nie an etwas fehlt. Aber eben auch Menschen, die das Leben in Deutschland nicht als paradiesisch beschreiben würden, wenn sie ihre Lebenssituation zugrunde legen.

"Sechs Richtige"

wäre noch zu wenig (Gal.3,9; Eph.1,3).

Woher ich das weiß:Recherche

Das ist ein guter Vergleich - und der geht weiter, als viele andere Antworten vermuten lassen:

Es gibt nämlich auch Menschen, die im Lotto gewonnen haben und dennoch nicht glücklich geworden sind.

Wir haben in Deutschland schon sehr, sehr gute Voraussetzungen. Umso erbärmlicher ist, was manche hier Geborene daraus machen.