Ist es normal, das man sein Leben als Vater hasst? Muss man da einfach durch?
Ich bin 32 und hasse gerade mein Leben.
Seit dem ersten Kind fühlt sich jeder Tag an wie eine Hölle, der ich nicht entkommen kann.
Ich komme mit meinen Sohn zurecht. Alle Basics mit einem Baby gehen mit gut von der Hand. Die Monotonie ist nur das, was mich auffrisst.
Ich bin sehr spezialisiert von dem her was ich beruflich mache. Es hatte sich eine Chance für mich ergeben, gutes Gehalt, Prestige, voranschreiten.
Ich konnte/dürfte diese Chance nicht ergreifen. Ich hätte in die Hauptstadt ziehen müssen. Das kam für meine Frau nicht in Frage. Ihre Verwandten seien alle hier etc. Gerade diese (Schwiegermutter) halten mir seit Jahren vor, ich würde nicht genug verdienen. Sehr witzig, wenn es in dieser scheiß rückständigen Region es nichts gibt außer Kühe, Wasser und Nazis.
Vor einem Jahr hat meine Frau entschieden, jetzt müsse ein Kind her. Ich war nicht sonderlich dafür.
Finanziell sind wir nicht gut aufgestellt. Das war mir auch nie sonderlich wichtig. Bin ein extrem kreativ veranlagter Mensch. Bin eine Ads Type. Das ist nicht nur negativ, im Gegenteil. Fluch und Superkraft. Irgendwie beides. Im gängigen Normen habe ich nie funktioniert und werde ich vermutlich auch nie.
Sie hat mich damals sehr unter Druck gesetzt.
Ich war mir nie sicher, ob ich überhaupt Kinder will.
Was wenn mein Fluch sich weitervererbt ?
Hier scheint es immer wichtiger zu sein, einfach gleichgeschaltet zu funktionieren. Schlechter Start, wenn man mit ADS in die Welt geht.
Sie hat mir damals gedroht, das sie mich verlässt, wenn ich nicht nachgebe. Hab mich breit schlagen lassen, das war denke ich mal ein Fehler. Die Abmachung war allerdings auch anders.
Sie schraubt ihren Lebensstandart und Erwartungen zurück, ich kann meine künstlerische Tätigkeit weiter ausüben. Wie es aber so ist, hat sie den Aufwand eines Babys anscheinend stark unterschätzt. Ich werde also zu 💯 % zu allem mit herangezogen. Keine Freunde mehr, kaum Sport und meine beruflichen Ambitionen kann ich so oder so vergessen.
Diese monotonen Abläufe sind so entgengesetzt meiner Natur, das es mich richtig quält.
Den ganzen Tag nur Haushalt und Kind. Davon übernehme ich 6 Stunden den kleinen komplett alleine. Sie schafft es nicht alleine, auch nicht 80%.
Im Moment funktioniere ich nur. Bin aber einfach innerlich leer und fühle kaum noch was. Ich soll dann auch noch emotional erreichbar und gefälligst glücklich sein. Für sie und unseren Sohn. Werde über Stunden gefühlt angezetert, wenn der Geschirrspüler mal an einem Tag übrig geblieben ist. Ständig wird wegen Geld zusätzlich geheult.
Selbst wenn ich irgend ausbeuter Job annehmen würde, (vorausgesetzt,ich da klar kommen würde) ist das keine Option, da sie solange nicht mit unseren Sohn alleine zurecht kommen würde.
Ich kann mich nun mal nicht klonen. Mittlerweile hab ich eine Migräne entwickelt. Starke Gesichtsschmerzen.
Der Druck ist für mich kaum noch zu ertragen.
Jetzt soll eine neue Wohnung her. In einem besseren Viertel. Meiner Meinung völlig an der Realität vorbei. Gerade in diesen Zeiten.
Meine Freunde sind Itler, Ingenieure, Marketingpeople.
Sie kennen meine Probleme nicht. Bei denen lief es einfach anders, klassisch. Verdienen genug Geld, das es einfach strikt aufgeteilt ist. Ich wollte es anders machen. Stelle aber fest, das es nicht funktioniert. Ich zerbreche an den Erwartungen an mir was ich finanziell einzubringen habe und ich an Care Arbeit leisten soll.
Ich denke ich habe eine Depression entwickelt.
Ich habe das mit selbst eingebrockt und stecke in einer Situation, aus der ich nicht mehr heraus komme...
Letztens habe ich im Gym jemanden kennen gelernt. Ich war für wenige Augenblicke wieder ich.
Mein inneres Ich hat Ja geschrien, mein vernünftiges ich hat in der Realität alle Avancen abgewehrt...
2 Stunden ich sein...
Dann wieder zurück in die Hölle, die ich mir selbst geschaffen habe...
1 Antwort
Ich befürchte es geht im Grunde nicht um dein Leben als Vater, sondern um die Situation in der du dich generell befindest.
Das Baby ist das i-Tüpfelchen auf deinem Leben was du führst, aber im Grunde nicht führen willst.
Ungeliebter Ort, nervige Schwiegereltern, Anforderungen an dich die du nicht erfüllen kannst, eine Frau die dir womöglich auch die Luft zum atmen nimmt und berufliche Träume die unerreichbar scheinen.
Und nun ein Kind welches dich quasi in deinem Albtraum noch mehr gefangen nimmt.
Man muss durch gar nichts einfach durch! Natürlich gibt es wohl bei Jedem mal ups und downs im Leben. Manchmal fühlt man sich leer und dann ist wieder alles prima.
Nach deinen Worten allerdings ist da nur noch eine Abwärtsspirale erkennbar. Und hier musst du dringend gegensteuern!
Wenn du denkst, du stehst vor einer Depression, dann suche dir einen Therapeuten!
Denn es nützt am Ende Niemandem etwas, wenn du komplett zusammenbrichst oder gar gänzlich aus deinem Leben ausbrichst.
Nimm dich ernst und höre auf dich. Nichts ist schlimmer als einfach nur zu funktionieren.
Setz dich mit deiner Frau zusammen und besprich wie es weiter gehen kann und soll. Sage ihr was dich stört, was du dir wünschst. Genauso wie sie ihre Sicht formulieren sollte und muss.
Keine Freunde mehr, kaum Sport und meine beruflichen Ambitionen kann ich so oder so vergessen.
Auch da muss eine Regelung her! Du brauchst Freiräume, sie braucht Freiräume. Schafft sie euch! Natürlich ist es mit einem Baby nicht einfach, aber eben auch nicht unmöglich. Und es wird besser und vor allem einfacher mit der Zeit. Und irgendwann kommt der Kindergarten, die Schule...
Bezieh die Schwiegermutter mit ein! Je früher das Kind lernt auch mal nicht Zuhause zu schlafen umso besser! Es kann ja immer mal was sein. Ein freier Abend - nur für euch!
Aber mache dich dennoch gerade, wenn man mal wieder meint dich runter putzen zu müssen. Man muss nicht alles schlucken. aufstehen und gehen wenn es nervt wirkt manchmal auch Wunder. Und warne deine Frau vor! Sie muss zu 100% hinter dir stehen!
Jetzt soll eine neue Wohnung her. In einem besseren Viertel. Meiner Meinung völlig an der Realität vorbei.
Sag ihr das! Am Besten zeige ihr gleich was du hier geschrieben hast! Eine ehrliche Darstellung deiner Gefühlwelt. Wäre vielleicht der Anfang eines Neubeginns für euch.