Ist die USA im spätrömischen Dekadenz?
Welche Zeichen sprechen dafür oder dagegen?
8 Antworten
Spätrömisch ist diese Dekadenz nicht.
Es ist eher die Dekadenz der modernen Informationsgesellschaft.
Betroffen davon sind die klassischen modernen Industriestaaten.
Allen voran übrigens Deutschland.
Hier bei uns ist der Verfall der Werte am weitesten fortgeschritten.
Sicher? Ich sehe eher in UK und USA die faulen Äpfel in der Kiste der Völker des Westens. -
Dagegen spricht die Tatsache, dass die USA das einzige Land der Welt ist, wo ganz normale Menschen in der Praxis was sagen und auch was tun können oder sogar dürfen. Nur dort darf beinahe jeder Volljährige eine Waffe haben, nur dort ist Privateigentum beinahe unantastbar (Bau auf deimem Grumdstück was du willst!), nur dort darfst du wirklich alles sagen was du sagen willst, und das ist in keinem Fall strafbar. Auch ist das Land nicht dermaßen klein, dass jeder an jeden stößt, sobald er seine jämmerliche vierecking Wohnung verlässt. Auch Immobilien kostet dort nicht immer Millionen. An beginnende Unternehmer werden keine unerfüllbaren Forderungen gestellt, du kannst dich entfalten wie du willst, wenn du es kannst. Deine Gesundheit ist dort deine Sache, tu damit was du willst. In Deutschland herrscht das künstlich geschaffene und irgendwann später sich selbst notwendigerweise abzuschaffende Recht des Schwächeren, in den USA herrscht das immer schon naturvorgegebene und alle Zeiten überstehen werdende Recht des Stärkeren! Folglich befindet sich die USA nicht im Stadium einer Dekadenz. Eher Deutschland.
Das was du beschreibst gilt vor allem für die dünner besiedelten Gegenden. In den Ballungsräumen sieht das schon wieder anders aus.
Argumente für eine spätrömische Dekadenz der USA:
- Politische Instabilität und Korruption: Wie das späte Römische Reich wird auch die USA von politischer Instabilität und Korruption geplagt. Es gibt zahlreiche Beispiele für politische Skandale und Korruption in den USA, insbesondere in den letzten Jahren.
- Überdehnung des Militärs: Das späte Römische Reich hatte auch mit einem überdehnten Militärapparat zu kämpfen, der enorme Kosten verursachte und schwer zu kontrollieren war. Ähnlich hat die USA seit dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Militäreinsätze durchgeführt und hat immer noch eine sehr große Armee, was enorme Kosten verursacht.
- Wirtschaftliche Ungleichheit: Wie im späten Römischen Reich gibt es auch in den USA eine wachsende wirtschaftliche Ungleichheit, die zu sozialen Spannungen und politischer Instabilität führen kann.
Argumente gegen eine spätrömische Dekadenz der USA:
- Fortschrittliche Technologie und Wissenschaft: Im Gegensatz zum späten Römischen Reich hat die USA eine führende Rolle in der Technologie und Wissenschaft gespielt und tut es immer noch. Die USA ist führend in der Raumfahrt, der Biotechnologie, der Informationstechnologie und anderen Bereichen.
- Stabile Institutionen: Die USA hat stabile Institutionen und demokratische Traditionen, die im späten Römischen Reich nicht vorhanden waren. Die USA hat auch eine starke Verfassung, die politische Macht begrenzt und den Bürgern grundlegende Rechte garantiert.
- Kulturelle und ethnische Vielfalt: Im Gegensatz zum späten Römischen Reich hat die USA eine kulturelle und ethnische Vielfalt, die ihre Stärke und Vitalität ausmacht. Die USA hat eine lange Geschichte der Einwanderung und Integration von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, was zu einem vielfältigen und dynamischen kulturellen Leben geführt hat.
Der letzte Punkt ist völlig falsch. Das späte Römische Reich war absolut "Multikulti", allerspätestens seit der Constitutio Antoniniana aus dem Jahr 212. Nur noch 4% der Bevölkerung in Rom gehörten zu diesem Zeitpunkt noch dem altrömischen Typus an, die meisten stammten aus Nordafrika, Syrien und so weiter. Einige sehen gerade in dieser "Multikulturalisierung" des späten kaiserlichen Roms gerade den wesentlichen Grund für dessen Verfall und die finale Niederlage gegenüber den Germanen.
Ich sehe es nicht so.
Noch immer stammen die meisten Nobelpreisträger der Erde aus den USA.
Der Ukraine-Krieg hat gezeigt, wie schlecht es um die russische Armee steht. So etwas sehe ich bei den Streitkräften der USA nicht.
Noch immer gehören die Hilfsorganisationen der USA, gerade die christlichen privaten, zu den besten der Welt.
Es ist für mich keine Dekadenz, sondern eine Spaltung in der Politik sichtbar. Die von sehr aktiven Menschen betrieben wird.
Wirtschaftlich ist die USA nach wie vor eine Supermacht.
Was du nicht siehst, besteht aber dennoch. Die Rede ist von der desolaten Lage des US-Militärs. Damit meine ich nicht einmal die Niederlage der Amerikaner in Afghanistan, sondern Analysen amerikanischer Militärexperten selbst:
https://www.heritage.org/military-strength/executive-summary
Dazu müssten die USA überhaupt mal den kulturellen Stand des römischen Reichs erreicht haben. Das haben sie nicht und werden es auch nie erreichen.