Ist Deutsch schwerer als Japanisch?

4 Antworten

Japanisch ist agglutinierend wie Ungarisch, aber Ungarisch hatte viel in seiner Geschichte mit Deutsch gelebt, so sie haben Gemeinsamkeiten (Wortbau, Sprichwörter, usw.)

Wie "schwer" eine Sprache empfunden wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • der Muttersprache des Lernenden (ein Schwede wird sich mit Deutsch nicht so schwer tun, ein Koreaner wird vermutlich sagen, dass Japanisch für ihn einfacher ist, da ihm die Struktur vertraut vorkommt)
  • der Struktur der Zielsprache
  • der Phonetik der Zielsprache
  • der Schrift der Zielsprache
  • dem persönlichen Geschmack

Strukturell würde ich Japanisch als nicht gerade einfach einstufen. Meiner Ansicht nach sind die Verbformen recht vielfältig (wenngleich nicht ganz so vielfältig wie im Finnischen, denn Japanisch unterscheidet 1./2./3.Person am Verb nicht, und Singular/Plural nicht - das ist schon mal recht gut).

Phonetik und Schrift kommen noch hinzu. Ich kann kein Japanisch lesen, ich kann mir aber vorstellen, dass es eine Weile dauert, bis man Hiragana/Katakana lesen kann - und dann gibt es ja auch noch Kanjis.

Bei den Nomen ist Japanisch einfacher als Deutsch, da Japanisch nicht dekliniert. Vor allem auch leichter als Finnisch (das ca. 12 Kasus hat). Beisteuern kann ich noch, dass eine Bekannte Chinesisch und Japanisch gemacht hatte, sie schätzt von diesen beiden Japanisch als grammatisch schwieriger ein.

Alles relativ.

Wer mit der jeweiligen Sprache aufgewachsen ist, findet sie meist nicht so schwer, wie einer, der diese erst noch als Zweitsprache erlernt.

Ungewohnt mögen vielleicht erstmal die andere Schrift sowie der härtere Klang der deutschen Sprache sein.

Naja, es ist alles relativ. Deutsch hat auch weiche Konsonanten. Der Beispielsatz

"Susi, sag mal saure Sahne" (mit lauter weichen s)

würde einem Schweden Probleme bereiten (Schweden kennen nur scharfe s).

Ich habe etliche Male Finnisch gehört, diese Sprache klingt sehr hart (aber auch sehr deutlich), es gibt keine "b", nur "p" (außer in Lehnwörtern), statt "g" gibt es "k" (außer in "ng"), im Wortanlaut fehlt das "d" (viele Wörter starten mit "t").

Sellaisia komeita kukkuloita et tapa koko maailmassa.

Erst weiter im Osten hört sich das "weicher" an, die Karelier sprechen eine eigene Variante des Finnischen, "Karelisch" oder "Karelski", wie die Russen sagen (Karjalan kieli).

Deutsch hat viele Vokale (Schwedisch noch mehr), damit tun sich manche Lernenden schwer (z.B. mit ö oder ü, das gibt es nicht überall, z.B. haben viele Slawen mit dem ü ein Problem). Polen "entrunden" oft das ü:

"Grieß dich!" "Mein Vater war eine wunderbare Kinstler."

Ungarn kennen das auslautende Deutsche -e/-er erst mal nicht:

"Vatär/Muttär/Brudär"

Russen schieben das "ch" in "ich" nach hinten in den Mundraum ("ach-Laut"). Manche polnischen Dialekte kennen aber den "ich-Laut".

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Mein Cousin hatte vor Ort Japanisch-unterricht. 8 Std. täglich. Folge: Schmerzhaften Muskelkater in der Zunge!