ist buchgeld mit bargeld hinterlegt?

8 Antworten

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Rein physikalisch ist das nicht möglich, aber sicher ein großer Teil.

Diesen Anteil kann man aber nicht ermitteln, da, wenn überhaupt, der größte Teil der Scheinreserven ( lustiges Wort ) dann bei der Zentralbank liegt, die diese nicht auf der Aktivseite bilanziert ( wäre ja blöd, Forderungen gegen sich selbst als Forderung und Verbindlichkeit gleichzeitig zu bilanzieren ) und auch sonst keine Auskunft darüber gibt, bzw geben muss.

In den Tresoren der Geschäftsbanken liegt natürlich nur ein verschwindend kleiner Bruchteil an Scheinen. Das wäre auch schlimm, weil dann könnte man ja keine Kredite vergeben als Bank, und dann ist das System wirklich kaputt.

danke an alle! sehr gute antworten!

Hey! In einem Modellszenario würde das stimmen, ja - angenommen alle Kunden einer Bank wollen gleichzeitig all ihr Geld auf den Konten ausgezahlt bekommen, müsste eine Bank das auch machen - natürlich kann dann keiner den Schein bekommen, den er auch einbezahlt hat.

Aber in der Praxis wird das nicht funktionieren, eben weil die Banken das Geld ja nicht körperlich im Tresor liegen lassen, sondern es auf verschiedene Art und Weise wieder weitergeben. Und außerdem ist das Geld ja auch unterschiedlich fällig, es kann also auch von daher nicht sein, dass wirklich jedes Guthaben zum Stichtag ausgezahlt werden müsste.

Zumindest in Deutschland ist es so, dass Banken einen bestimmten Betrag, der über verschiedene Gesetzgebungen, die aber auch andere Wirkrichtungen haben, beeinflusst wird (ohne ins Detail gehen zu wollen: Stichworte im weitesten Sinne sind Mindestreserve, Liquiditätsreserve, Eigenkapitalquote) vorhalten müssen, um Auszahlungswünsche ad hoc bedienen zu können. Das soll sicherstellen, dass ein bestimmter Prozentsatz an Auszahlungsanforderungen immer sofort erfüllt werden kann, bedeutet aber dann auch wieder, dass Auszahlungen "rationiert" werden müssen, wenn der Fall mal eintritt, dass die Reserve nicht langt. Eine Bank würde dann versuchen müssen, platt formuliert "alles zu Geld zu machen", was ihr gehört, um den Kunden ihr Geld auszuzahlen.

Das ist alles sehr vereinfacht dargestellt und ist am Ende ein relativ komplexes System. Hoffe trotzdem, dass das Deine Frage beantwortet. Gruß

Für jeden Euro (oder Franken) Buchgeld gibt es in einer ausgeglichenen Handelsbilanz einen Gegenwert. Das muss nicht nur Bargeld sein, sondern sind vielmehr auch Waren. Wenn eine Ware geliefert wird, zahlt der Empfänger der Ware durch Überweisung (also Buchgeld). Der Gegenwert ist dann aber in Form von Warenlieferungen vorhanden!

aber damit man das geld überweisen kann, muss es ja bereits auf dem konto sein. und wenn es das ist sollte es ja schon ein gegenwert haben?

@AAMTGANA

Einen Gegenwert hatte es, als früher noch der Goldstandard galt. Heißt, für jede ausgegebene Banknote lagerte im Land der Gegenwert in Gold. Das ist aber bei der inflationären Geldmenge im System (nicht in gedruckter Form ) nicht mehr möglich. Es kann sein, dass China darauf hinsteuert. Dann sehen wir, welche Währung künftig die "Leitwährung" der Welt sein wird. Kein so schöner Gedanke bei dem System.

@AAMTGANA

Ein Gegenwert steht deiner Einlage immer gegenüber, aber eben nicht Bargeld.

Es gibt praktisch keinen Fall , wo das nicht so ist. Jeder Geldforderung steht auch eine Geldschuld gegenüber. Deshalb existiert Geld netto und gesamtwirtschaftlich betrachtet nicht. Deshalb ist es auch irreführend, wenn immer erzählt wird, Banken würden "Geld" erschaffen. Sie erschaffen maximal Forderungen und Verbindlichkeiten, die sich immer und jederzeit ausgleichen.

ist buchgeld mit bargeld hinterlegt?

Ja, allerdings kommt es auf das Land an. In Europa ist 100 € Buchgeld (Giralgeld) mit 1 € Zentralbankgeld (Scheine) hinterlegt. In China, wenn ich mich nicht irre, braucht man für 100 Yuans Buchgeld 20 Yuan Zentralbankgeld. In den Vereinigten Staaten braucht man für 100 $ Giralgeld rund 2,5 $ Zentralbankgeld.

Es gibt mehr Giralgeld (Buchgeld das von Banken erschaffen wird) als Zentralbankgeld.

Zum Zentralbankgeld zählen aber auch die Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank. Und das ist auch wiedrum nur Buchgeld.

Zentralbankgeld mit Bargeld gleichzsetzen ist irreführend.

Nein, die Banken verleihen keine Banknoten, das Geldsystem funktioniert heute anders.

Banknoten sind heute ein winzig kleiner Teil von der gesamten Geldmenge. Geld besteht heute hauptsächlich als Buchgeld.

Buchgeld wird heute mit der Geldschöpfung neu erschaffen. Mit der Unterschrift unter einem Kreditvertrag wird die entsprechnede Geldsumme neu geschöpft.