Indschil und Tora wirklich göttliche Offenbarungen?


24.01.2025, 07:37

Ich bin sehr überrascht, dass scheinbar kein Muslim auf meine Frage eine Antwort hat.

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ob die Torah und das Injil (Evangelium auf Jesus) authentische göttliche Offenbarungen sind und wie sie im Islam verstanden werden, ist sehr wichtig und wird häufig diskutiert. Ich werde die Frage in einer strukturierten Weise beantworten, basierend auf islamischen Quellen.

Ja, gemäß dem Koran sind die Torah und das Injil (die Originale !!!) göttliche Offenbarungen, die an die Propheten Moses und Jesus herabgesandt wurden. Der Koran bestätigt dies an mehreren Stellen:

Über die Torah:

„Wahrlich, Wir haben die Torah hinabgesandt, in der Rechtleitung und Licht sind.“ (5:44)

Über das Injil:

„Und Wir gaben ihm das Evangelium, in dem Rechtleitung und Licht sind.“ (5:46)

Das bedeutet, dass diese Schriften ursprünglich von Gott stammen und den jeweiligen Gemeinschaften als Rechtleitung dienten.

Im Islam wird davon ausgegangen, dass die ursprünglichen Texte der Torah und des Injil im Laufe der Zeit verändert, ergänzt oder ausgelassen wurden. Dies wird oft als "Tahreef" (Verfälschung oder Veränderung) bezeichnet. Es gibt zwei Arten von Tahreef:

Textliche Veränderung: Veränderungen oder Ergänzungen am ursprünglichen Text.

Interpretative Veränderung: Fehlinterpretationen oder falsche Anwendung der Texte.

Der Koran selbst weist auf diese Veränderungen hin:

„Wehe denjenigen, die die Schrift mit ihren eigenen Händen schreiben und dann sagen: ‚Das ist von Allah.‘“ (2:79)
„Unter ihnen gibt es wahrlich welche, die die Schrift mit ihrer Zunge verdrehen, damit ihr meint, sie sei von der Schrift, während sie nicht von der Schrift ist.“ (3:78)

Daher wird im Islam angenommen, dass die Torah und das Injil in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr vollständig existieren.

Die islamische Perspektive dazu ist, dass der Koran die endgültige und unverfälschte Offenbarung ist, die alle vorherigen Schriften ersetzt. Gott sagt im Koran:

„Er hat dir das Buch mit der Wahrheit offenbart, das zu bestätigen, was vor ihm war.“ (3:3)
„Und Wir haben dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, zur Bestätigung dessen, was von der Schrift vor ihm war, und als Wächter über sie.“ (5:48)

Das bedeutet:

Der Koran enthält alle wesentlichen Botschaften, die in früheren Schriften offenbart wurden, aber in ihrer reinsten Form.

Es gibt keine Notwendigkeit, die ursprüngliche Torah oder das Injil zu rekonstruieren, da der Koran als abschließende Offenbarung alles umfasst, was für die Rechtleitung notwendig ist.

Teile der Bibel können in der Tat noch göttliche Wahrheit enthalten. Es wird angenommen, dass in der heutigen Bibel Fragmente der ursprünglichen Torah und des Injil enthalten sind. Diese Teile stimmen oft mit den Lehren des Islam überein.

Wir Muslime folgen der Bibel nicht, weil unklar ist, welche Teile unverfälscht sind. Der Koran ist für Muslime die primäre Quelle der Rechtleitung.

Die Annahme, dass die früheren Schriften verfälscht wurden, basiert einmal auf: koranischen Aussagen: (siehe oben), und dann auf historischen Entwicklungen.

Die heutige Bibel wurde in verschiedenen Sprachen und Versionen überliefert, und es gibt Unterschiede zwischen den Handschriften. Die Evangelien wurden Jahrzehnte nach Jesus' Zeit niedergeschrieben, was zu Abweichungen geführt haben könnte.

Manche Inhalte der Bibel, wie die Dreieinigkeit oder die Göttlichkeit Jesus' stehen im Widerspruch zur islamischen Lehre und gelten daher als spätere Hinzufügungen.

Also, ja, die Torah und das Injil waren göttliche Offenbarungen.

Ihre ursprüngliche Form ist jedoch nicht mehr verfügbar, da sie verfälscht oder verändert wurden.

Der Koran ersetzt diese Schriften, da er die abschließende Offenbarung ist und als unberührt gilt.

Muslime sind daher nicht verpflichtet, nach den früheren Schriften zu suchen oder sie zu rekonstruieren. Sie waren immer für ein bestimmtes Volk gedacht und zeitlich befristet. Der Koran hingegen kam herab für die gesamte Menschheit und ist gültig bis zum jüngsten Tag.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Bodesurry 
Beitragsersteller
 30.01.2025, 15:18

Ist der Islam nicht überzeugt davon, dass Allah die heiligen Schriften schützt? Wie sind dann Verfälschungen möglich? Ich nehme an, Muslime haben alles dafür getan, dass seit Uthman immer der gleiche Koran vorliegt. Weshalb nicht auch Indschil und Tora (die einzigen Schriften, die im Koran zum lesen empfohlen werden)?

Viele Muslime sind der Meinung Sure 2:79 würde sich auf die Bibel beziehen

Doch wehe denjenigen, die die Schrift mit ihren (eigenen) Händen schreiben und hierauf sagen: „Das ist von Allah“, um sie für einen geringen Preis zu verkaufen! Wehe ihnen wegen dessen, was ihre Hände geschrieben haben, und wehe ihnen wegen dessen, was sie verdienen.

Wenn man will kann man daraus entnehmen, eindeutig ist es jedoch nicht und aus Sure 5:46 - 5:48 kann man eigentlich auch eine andere Haltung seitens des Islams gegenüber Juden und Christen entnehmen, sodass jeder dem folgen soll was ihm als Rechtleitung offenbart wurde

wirklich göttliche Offenbarungen?

Für Die welche daran glauben schon.

Es ist eine plumpe Behauptung der Hargriter (Anhänger des Islams), ein Ablenkungsmanöver des von Menschen geschaffenen, fehlerhaften Korans.

Für Muslime gibt es laut Koran nur ein al-indjil (für sie das Neue Testament) von Isa, was angeblich verloren gegangen ist.

Daraus erkennt man, das sie keinen blassen Schimmer von dem Wort Gottes (Jesu) bzw. von seinen Werken und Taten haben.

al-indjil:

Dieser Begriff übernahmen die Autoren des Korans durch das Bekanntseins des syrischen Schreibers Tatian (um 120—173), welcher um das Jahr 170 die vier kanonischen Evangelien zu einem Bericht vereinigte. Sein Werk, das als Diatessaron (griechisch für „durch [die] vier“) bekannt wurde, verfasste er entweder in Griechisch oder Syrisch. Später schrieb Ephraem der Syrer (um 310—373) einen Kommentar dazu und bestätigte damit, dass das Diatessaron unter den syrischen Christen tatsächlich in Gebrauch war.

Daher der fälschlicherweise Begriff "das Evangelium" im Koran.

Für mich nur eine weitere Bestätigung, das der theologische Teil im syrischen Christentum seinen Ursprung hat.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin vom Islam zum Christentum konvertiert.

Sie tun es aufgrund der Aussagen des Koran. Beides kann ja nicht stimmen, wenn es Widersprüche in beiden Schriften gibt.

Woher ich das weiß:Hobby – Wissen ,wollen und wagen warimmer die Richtschnur des Weisen