"Identität" im Mittelalter?

4 Antworten

Schriftliche Register kommen erst in der Zeit von Absolutismus und Zentralstaat in Verbreitung.

Vorher hat das das soziale Umfeld geregelt. Du warst in deinem Dorf bekannt. Ausserhalb nicht mehr. Da konntest du im Prinzip alles behaupten. Auf die Schliche kommen konnte man dir nur mit Recherchen im behaupteten Herkunftsort. Was natürlich mangels Telefon, Internet uä. Medien noch viel aufwendiger war als heute.

Deshalb haben Herrscher auf hoher Ebene ja auch nicht die Untertanen auf der niedrigsten verwaltet. Sie wussten noch nicht mal, wieviele es davon gab. Das regelte die bekannte "Feudalpyramide": der König kannte z.B. seine 50 Herzöge und Grafen. Die wiederum kannten jeder ihre Grafen und Barone. Die wiederum die bedeutendsten Bauern und Vögte kannten. Die wiederum die Einwohner ihres Dorfes kannten.

Das Domesday Book ist ein Beispiel dafür, dass Herrscher im Mittelalter sich auch mal deutlich besser informiert haben.

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@Fontanefan

...ist eine seltene Ausnahme. Und deswegen auffällig und bekannt. Es zeigt den aussergewöhnlich hohen Zentralismus und Bürokratisierungsgrad des englischen Königreichs.

Es enthält übrigens den Grundbesitz, nicht die Personen/Einwohner selbst. Und ist daher auch langfristig beständig.

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@Fontanefan

Die Tradition dieses Zentralismus entwickelte sich schon vorher. Auch der Sachsenkönig vor den Eroberern war weiter als andere Länder. U.U. deswegen war England als Beute ja auch so attraktiv. Aber wie man sieht, kennst du dich ja aus :)

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Das wurde meist in den Kirchen gemacht. Für vertragliche Dinge, wurden so kleine Hölzchen verwendet. Darauf wurden die vertraglichen Daten geschrieben und dann das Hölzchen in 2 Teile geteilt. Somit hatten beide Parteien die hälfte des "Vertrags"

Da die geteilten Hölzchen nur miteinander zusammen passen, konnte somit die Echtheit bestätigt werden.

Gute Antwort, plausibel und klar. War mir noch nicht bekannt.

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@MicMax10

Wieder was gelernt. Denke ab und an, bei gF kann man mehr lernen als in der Schule. Und ich bin Lehrerin ;-)

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@Ifosil

Danke Dir. Brauchen nicht. Ansehen sehr gerne!

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Es gab wenig weniger Leute, die es zu beaufsichtigen gab. Es wurde wahrscheinlich irgendwo ein zentrales Register geführt, Stichwort Ehe etc.

Irgendwann mußte sich jeder einen Nachnamen zulegen. Da alle getauft wurden und die Pfarrer lesen und schreiben konnten, wurden alle Personen in die Kirchenbücher eingetragen. Da stand auch der Geburtsname der Mutter, des Vaters, der Geburtsort, die Geburtsorte der Eltern und der Beruf des Vaters. Ähnlich wie heute bei den Standesämtern. Die gibt es ja erst seit Bismarck.