Humanevolution?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

Ich würde schätzen die heutigen verschiedenen Menschengruppen sind durch die Abwanderung aus Afrika und der Verteilung auf Asien und Europa zu erklären.

ja genau, aber es gibt zwei Out-of-Africa-Hypothesen. Wie deine beiden Modelle auf dem AB in der anderen Frage illustrieren.

Die eine geht davon aus, dass Homo erectus aus Afrika auswanderte und dann, an verschiedenen Stellen der Erde, aus verschiedenen Homo-erectus-Populationen Homo sapiens entstand (Out-of-Africa-I-Hypothese).

Die andere Hypothese geht davon aus, dass Homo sapiens bereits in Afrika entstand und alle modernen Menschen von dieser afrikanischen Form des Homo sapiens, die aus Afrika auswanderte, abstammen (Out-of-Africa-II-Hypothese). LG

Hallo,

ich hoffe, dass es ok ist, wenn ich nochmal eine kleine Nachfrage stelle. Ich soll ja das Zustandekommen der heutigen Menschengruppen interpretieren. Ist damit gemeint, dass ich einfach nochmal die von Ihnen beschriebenen Hypothesen erkläre?

Viele Grüße

1
@verreisterNutzer

so würde ich es sehen. Du hast es erklärt, jedoch wenig differenziert. Die Erklärung blieb an der Oberfläche. Wenn du erklärst, es gibt 2 Hypothesen zu Out-of-Africa... nämlich... das wäre wesentlich differenzierter. Das wird ja auch in deinem Arbeitsblatt so gezeigt.

1

Die Out-of-Africa-I-Hypothese bezieht sich aber auf die Migration des Homo erectus und hat mit dem Homo sapiens nichts zu tun.

Man kann es auch so zusammenfassen:

Out-of-Africa-Hypothese:

  1. Entstehung des Homo erectus in Afrika, Auswanderung aus Afrika und Einwanderung nach Eurasien ca. 1.8 MYA (Out of Africa I).
  2. Entstehung des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens sapiens) in Afrika, Auswanderung aus Afrika und Einwanderung in den Rest der Welt ca. 200 TYA (Out of Africa II).

Daneben existier(t)e auch noch die Hypothese vom multiregionalen Ursprung. Demnach soll H. erectus nach Eurasien ausgewandert sein und aus den verschiedenen Populationen hätten sich dann die heutigen Populationen des H. s. sapiens jeweils unabhängig voneinander entwickelt und dann später miteinander vermischt. Diese Hypothese ist aber nicht mit der OoA I identisch (obwohl natürlich OoA I für die multiregionale Hypothese Voraussetzung wäre).

Die OoA I gibt es, weil es daneben auch hier noch alternativ eine weitere multiregionale Hypothese gibt. Demnach hätten australopithecine Vorfahren Afrika verlassen und an den verschiedenen Orten hätte sich dann der Homo erectus multiregional entwickelt, sozusagen gibt es auch hier eine Multiregional-Hypothese I und II.

Heute ist anhand der DNA-Befunde als auch durch die Fossilien erwiesen, dass sowohl H. erectus als auch H. s. sapiens beide ihren Ursprung in Afrika haben, die OoA also die jeweils richtige ist.

Komplizierter wird es aber noch dadurch, dass H. erectus und H. s. sapiens nicht die einzigen Menschen-Linien waren, die von Afrika aus nach Eurasien auswanderten. Vor dem anatomisch modernen Menschen wanderte bereits die Evolutionslinie der Neanderthaler (H. s. neanderthalensis) und des Denisova-Menschen nach Eurasien aus. Auf beide Gruppen traf der anatomisch moderne Mensch und es kam zum genetischen Austausch, bekanntlich resultieren daraus ca. 1 bis 2 % der Gene des Neanderthalers im Genom anatomisch moderner Menschen. In dieser Hinsicht gilt die OoA zwar weiterhin, ein bisschen hat dadurch aber auch die multiregionale Hypothese wieder an Wahrheit gewonnen.

Und es wird noch verwirrender. Zum einen gibt es Hinweise darauf, dass es vereits in Afrika zu einem Genfluss von einer bis dato unbekannten Menschenpopulation zum anatomisch modernen Menschen kam. Zum anderen wurde jüngst berichtet, dass bereits vor dem Neanderthaler eine weitere afrühe Population archaischer Menschen (bislang aber fossil gar nicht belegt und vorläufig als Superarchaians bezeichnet) nach Eurasien auswanderte. Auf diese trafen die Neanderthaler und es kam zu einem Genfluss von Superarchaiern auf die Neanderthaler. Später wurden die Superarchaier vom Neanderthaler vollständig verdrängt, der seinerseits schließlich vom anatomisch modernen Menschen verdrängt wurde.

0
@Darwinist
Die Out-of-Africa-I-Hypothese bezieht sich aber auf die Migration des  Homo erectus und hat mit dem  Homo sapiens nichts zu tun.

Danke für die Info, aber ich habe nichts anderes geschrieben:

Die eine geht davon aus, dass Homo erectus aus Afrika auswanderte und dann, an verschiedenen Stellen der Erde, aus verschiedenen Homo-erectus-Populationen Homo sapiens entstand (Out-of-Africa-I-Hypothese).

immer lesen :)

0
@CliffBaxter
immer lesen :)

Hab ich doch. Dein Text ist ja auch richtig, nur hättest du hier

Die eine geht davon aus, dass Homo erectus aus Afrika auswanderte

schon aufhören müssen. Dass daraus dann der H. sapiens evolvierte, ist nicht mehr Teil der OoA I, sondern der (widerlegten) multiregionalen Hypothese. ;-)

Das wollte ich einfach noch mal klarstellen.

0
@Darwinist

ah so, für mich gehören Out-of-Africa-I und multiregional zusammen. Weil nach der Auswanderung von Homo erectus aus Afrika, sich aus solchen Populationen Homo sapiens entwickelte. Multiregional setzt Out-of-Africa-I voraus. Du hast es übrigens selbst erwähnt :)

obwohl natürlich OoA I für die multiregionale Hypothese Voraussetzung wäre.

genau so sehe ich das auch. LG

0

Es gibt anscheinend immer noch Lehrer, die Menschen in Gruppen einteilen möchten. Zwar wird das Wort Rasse vermieden, aber es schimmert immer noch durch.

Die äußeren Unterschiede des Menschen, also die genetische Variabilität, beruhen auf Anpassungsmechnismen an verschiedene Umweltfaktoren nach der Auswanderung aus Afrika.

Da ist z.B. die Intensität der Sonneneinstrahlung zu nennen, die hellere oder dunklere Haut begünstigt.

Die Menschen im tibetischen Hochland und in der Andenregion sind an Höhenlagen angepasst. Ihr Hämoglobingehalt ist besonders hoch.

Die Theorie der multiregionalen Evolution des Menschen lässt sich nach heutigem Kenntnisstand schon aufgrund der hohen genetischen Übereinstimmung aller Menschen nicht halten.

agrabin, Diene Antwort ist leider nicht in allen Punkten korrekt.

Die Out-of-Afrika Theorie (Homo sapiens entstand in Afrika) kann schon länger tatsächlich als bewiesen eingestuft werden, auch wenn wir inzwischen wissen, dass es ein paar kleine Einschränkungen gibt.

Der H. sapiens entstand in Ostafrika. Er breitete sich in Afrika und erst einmal bis in die Levante aus. Der Menschen südlich der Sahara sind auch heute rein dem H. sapiens zuzuordnen (wobei man inzwischen starke Hinweise hat, dass es zu einer Mischung mit einer weiteren Menschgruppe kam - auch kam es zu einer geringen Mischung mit den "Levantemenschen" s.u. ). In der Levante kam zu einer Mischung des H.sapiens mit dem H.neandertalensis. Alle Europäer, Asiaten und Nordafrikaner besitzen H.neandertalensis Genom. Also auch die Menschen in Ostasien, wo es den Neandertaler nie gegeben hat. Die meisten Meschen sind daher H.sapiens x neandertalensis Mischlinge.

In diese Mischlingsgruppe kreuzte dann noch der Denisovamensch ein (Abkömmling möglicherweise des H.heidelbergensis - noch nicht eindeutig geklärt). Er besitzt einen größeren sehr speziellen Genomkomplex, der auch bei Tibetanern zu finden ist.

Dieser Komplex führt zu einem veränderten Verhalten bei der Bildung des Hämoglobin. Bei Menschen ohne diese spezielle genetische Anpassung führt Sauerstoffmangel zu einer immer stärkeren Erhöhung des Hämoglobinspiegels. Umso stärker der Mangel, umso mehr Hämoglobin. Das funktioniert bei praktisch allen Lagen auf der Erde sehr gut. Im absolutem Extrembereich im Himalaya kommt es aber zu so viel Hämoglobinbildung, dass die feinen (Lungen)adern verstopfen und es zu einer veringerten(!) Aufnahme von Sauerstoff kommt. Das Genom der Tibeter hat jedoch eine Deckelung auf eine Maximalkonzentration von Hämoglobin. Tibeter haben im Hochland also WENIGER Hämoglobin im Blut und dadurch paradoxerweise eine bessere Sauerstoffnutzung.

Die klassische Aufteilung ist also tatsächlich nicht korrekt. Es gibt den H.sapiens (südlich der Sahelzone), den H.sapiens x H.neandertalensis (die meisten restlichen Menschen) und den H.sapiens x neandertalensis x denisova (Tibeter, einige kleineren Völker in SO-Asien und erstaunlicherweise Polynesier).

Das Problem ist nicht die heterogene Entwicklung und Gruppierungen, sondern Menschen, die Wertungen hineinbringen. Und Rasse ist ein Begriff aus der Zucht und damit mit Wertungen verbunden.

0