Hat in einer Partei wirklich jeder gleiche Chancen nach oben zu kommen?
Oder gibt es eine Teilung zwischen Führung und nickendem Fußvolk ohne Chancen?
Warum stehen dann so häufig Unsympathen ganz oben und lassen sich wählen und werden gewählt?
Mir scheint nicht, dass die Fähigsten an die Spitze kommen, sondern die mit den spitzesten Ellbögen. Oder man gründet gleich seine eigene Partei, setzt sich selbstverständlich an deren Spitze und verspricht dem Rest das Paradies. Auch bundespolitische Entscheidungen basieren dann letztendlich nicht auf dem Parteiprogramm, sondern auf persönlichem Ermessen. Und die bestimmen dann im Namen des Volkes den innen- und außenpolitischen Kurs, der eigentlich nicht alle 4 Jahre die Richtung wechseln sollte.
Nur kollidiert das alles irgendwie mit meinem Demokratieverständnis.
4 Antworten
Der Weg in die Politik ist vom Ding her wenig spektakulär und hat sehr viel mit Selbstaufgabe zu tun; man muss nicht mal besonders gebildet oder sonst wie auf Zack sein und nach Beruf und Bildung fragt dann auch niemand mehr; man muss sich aber gut verkaufen können und in der Lage sein, sich und seinen Charakter komplett aufzugeben. Ob das erstrebenswert ist, sei dahingestellt.
Die Kurzform des Wegs geht so: Man schließt sich einer Partei an, muss sich anbiedern, den "Großen"/Alten nach dem Mund reden und Netzwerke knüpfen - viel mehr ist nicht dahinter. Man fängt im Wohnort bzw. Ortsverband der Partei an, bahnt sich seinen Weg durch die Gremien, das fängt meist als Beisitzer oder Kassenprüfer etc. im Ortsverband an und führt über einen Posten als Delegierter zum Kreisparteitag immer weiter: man nickt mit dem Kopf, biedert sich überall an, tritt ordentlich nach unten - immer auf die Kleinen und immer feste drauf, bis kein Blut mehr fließt - und dann geht es schon irgendwie weiter nach oben.
Ich hätte selbst vor Jahren ein ganz Großer in der CDU werden können, habe das aber nach kurzem Überlegen direkt abgelehnt und diesen Entschluss bis heute nicht bereut, ganz im Gegenteil.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir dafür danken sollte, dass du anderen den Platz überlassen hast.
Politik hat nichts mit "Wissen und Kompetenz" zu tun, sondern die Menschen von irgendetwas zu überzeugen und zu erreichen.
Egal ob es sich um Mitglieder einer Partei , oder um den einfachen Bürger handelt.
Immer merken: Die Botschaft einer Nachricht entsteht immer beim Empfänger ....und nicht beim Sender.
D.h., das was Du sagst ist grundsätzlich nicht nicht so wichtig, wie das "wie Du es sagst".
Und das "wie" beherrschen nicht alle Menschen gleichermaßen gut. Hier sind Menschen mit einem situativen, anpassungsfähigen Wortschatz gepaart mit Rhetorik deutlich im Vorteil.
Diese Politiker haben ein gutes Gespür, wie sie Menschen zu ihren Gunsten manipulieren können. Gerade Politikerinnen sind da deutlich im Vorteil.
Nehmen wir Robert Habeck als Beispiel. Er ist nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte, aber durch seine Tätigkeit als Kinderbuchautor hat er gelernt, auch den einfachsten Menschen schwierige Sachverhältnisse zu erklären. Gerade im dumpfen schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministerium hat er seinen Meister gefunden, um fit für die Bundespolitik zu sein.
Habeck ist eben ehrgeizig. Das Landwirtschaftsministerium war doch nur ein Sprungbrett. Und Cem ist als kiffender Vegetarier und türkischer Schwabe eine Absurdität als Landwirtschaftsminister Aber so ist es eben in der Politik.
Es ist wie bei der "Reise nach Jerusalem".
Nein, aber wer gut mit Menschen umgehen kann, der hat bestimmt einen leichteren Weg nach oben.
Warum bleibt er dann nicht bei der Landwirtschaft und überlässt sie stattdessen Özdemir, der wovon Ahnung hat?