Habt ihr Erfahrungen mit Bio Waldboden?

6 Antworten

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Für größere Herden meiner Meinung nach keine Option.

Eine Bekannte hat es in ihren Offenställen (2-3 Pferde), da funktioniert es wohl gut. Mit der Zeit bildet sich da eine richtig „harte“ Matratze. Wird aber trotzdem von den Pferden gut angenommen. Getauscht wird bei ihr 2x im Jahr. Das ist dafür ne Heidenarbeit da sich das Zeug ordentlich verdichtet. Ohne Frontlader keine Chance.

Ich persönlich finde es schon rein optisch nicht schön - es sieht halt immer „dreckig“ aus. Ich bezweifle dass meine Einsteller das annehmen würden.

Kommt also bisschen darauf an in welchem Betrieb du es vorhast einzusetzen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – zert. Fütterungsexperte, Pensionsstall, QH-Zucht, Turnier

Also wir haben Waldboden in den Boxen (ich bin Pensionär). Ich habe bewusst einen Stall mit dieser Einsteu gewählt, weil ich Neugierig war.

Ich kann nur sagen, nach nun 2.5 Jahren streiche ich die Segel und kann nur jedem abraten. In Offenställen mit entsprechend grossen Liegeflächen mag das ganze gehen, aber für Boxen ist es absolut ungeeignet. In unserem Stall wurde die Einstreu in diesen 2.5 Jahren noch NIE ausgewechselt, lediglich eine Schicht neue Einstreu kam alle 2-3 Monate obendrauf.

Meine Stute hatte immer top Hufe, seit sie im Waldboden steht hat sie ständig aufgeweichte Hufe, und hat eine hartnäckige Pilzinfektion in der weissen Linie entwickelt. Das Pilzproblem ist gemäss Rückmeldung diverser Hufpfleger bekannt, aber die Hersteller gehen nicht darauf ein.

Was mich am meisten stört, ist dass die Einstreu nie ausgetauscht wird. Meine Maus steht quasi seit 2.5 Jahren in ihrem eigenen Urin wenn man das mal so genau betrachtet. Damit das mit den Bakterien wirklich funktioniert, muss der Boden unbedingt belüftet werden. Während der Weidesaison ist die Einstreu relativ trocken, aber in der nassen Jahreszeit zieht Waldboden noch zusätzlich Feuchtigkeit aus der Luft und trocknet gar nicht mehr ab. Aber selbst im Sommer hat meine Maus noch mit verpilzten Hufen zu tun.

Ich harke den Boden selbst um, weil ich keine Geilstellen möchte, und wie bereits oben bemerkt stinkt es dann jeweils stark nach Amoniak.

Meiner Meinung nach bedeutet richtige Anwendung von Waldboden weder niedrigere Kosten, noch weniger Arbeit...im Gegenteil. Regelmässiges Rechen/Belüftung der Einstreu, Austauschen von Geilstellen mit trockener Einstreu (nicht nur alle 3 Monate bissl was obendrauf streuen. Bei uns im Stall wird es in erster Linie als Arbeitsreduzierung angesehen, denn man muss ja nur noch Bollen nehmen und alle paar Monate bissl drüberstreuen.

Es wäre interessant, mal eine Probe der Boxenstreu ins Labor zu schicken...das wäre wahrscheinlich recht unappetitlich.

Ich stelle meine Stute jetzt wieder in einen Stall, der mit Stroh einsteut. ;)

Ist halt ein anderer Boden, wird in der Regel von den Einstallern nicht angenommen.(Wie PeppysGirl richtig anmerkt)

Ist jedoch den anderen Methoden nicht unterlegen, der Stall muss halt dafür ausgelegt sein. Auch die technischen Mittel vorhalten um den Boden pflegen zu können.

Er muss in der Tat nie ausgetauscht werden, nur hin und wieder aufbereitet.(Wenn der Stall für den Boden geeignet.)

Allergischer Reaktionen, gibt es auf alle Arten von Einstreu, nicht nur von lungenkranken Pferden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Jeden Tag steht ein Trottel auf. die Kunst ist es nur ihn zu finden.

Alleine schon, dass die nicht mal angeben, was da alles drin ist, wäre schon ein Grund, dieses Zeug nicht zu kaufen.

Und auch mit den Angaben, dass er nie ausgetauscht werden muss, wäre ich sehr vorsichtig. Das mag zwar unter Laborbedingungen wunderbar funktionieren, aber in der harten Realität (Krankheiten, Feuchtigkeit usw) würde ich nicht darauf vertrauen.

Und irgendwie sieht das mehr nach schlechten, unverkäuflichen Hackschnitzel aus.


Wolpertinger  29.05.2023, 11:53

Ruxutigoger Waldboden hat eine ISO Nummer und mit der wird festgelegt was drin sein darf und was nicht.

Das ist ja jetzt keine neue Erfindung sondern gibt es schon mindestens 15 Jahre, der erste der so eingestreut hat war glaube ich der Wipperfprth vom Hahnenhof.

Der macht halt aus allen Geld.

Erfahrungen gibt es also genügend.

Die sind halt nicht durchweg positiv und ich kenne viele Ställe die davon wieder weg sind.

Und das nicht weil die Einstaller es nicht angenommen haben, dass ist tatsächlich kein Problem. Sondern weil die Pferde es nicht vertragen haben und weil es eine sauarbeit ist

fubar1871  29.05.2023, 13:38
@Wolpertinger
Ruxutigoger Waldboden hat eine ISO Nummer und mit der wird festgelegt was drin sein darf und was nicht.

Wenn ich etwas kaufe, dann will ich mich nicht erst durch irgendwelche Normen durcharbeiten müssen.

Stell dir des mal bei Lebensmitteln vor.

Wolpertinger  29.05.2023, 13:41
@fubar1871

deine Aussage das es nicht genormt ist und oder ein Geheimnis ist aber einfach falsch.

die ISO Norm wird angegeben und die kannst du einfach ergoogeln oder du schreibst den Anbieter an und bittest ihn um die DIN ISO Norm.

sollte auch kein Problem sein

fubar1871  29.05.2023, 13:59
@Wolpertinger

Soetwas hat man nicht nachfragen zu müssen, soetwas hat der Anbieter anzugeben.

Wolpertinger  29.05.2023, 14:07
@fubar1871

Dann Kauf es halt nicht, wenn du nicht nach der DIN ISO nachfragen willst oder sie nicht ergooglen kannst

Ich kenne Waldboden seit 15 Jahre und habe meine Meinung zum Thema und dabei ist es mir vollkommen egal ob die die ISO Norm angeben oder nicht

scoobertdoobert 
Beitragsersteller
 29.05.2023, 02:01

Theoretisch klingt's eben gut, aber irgendwie auch etwas zu schön, um wahr zu sein. Deswegen fragte ich ja.

Wird tatsächlich gesagt, dass er nie getauscht werden muss? Kann gut sein, eine Empfehlung habe ich dazu nicht gefunden, das war nämlich auch etwas, was mich interessierte.

Dass man Einstreu nie wechseln muss klingt für mich ebenfalls nach Nährboden für Unhygiene und Krankheiten, selbst wenn Mikroorganismen da fleißig am Urin neutralisieren sind. Reingepieselt wird trotzdem und zu 100% ist das dauerhaft doch nicht zu neutralisieren.

fubar1871  29.05.2023, 03:24
@scoobertdoobert
Wird tatsächlich gesagt, dass er nie getauscht werden muss? 

In irgendeinem der vielen PDFs steht des si drin.

selbst wenn Mikroorganismen da fleißig am Urin neutralisieren sind.

Wie gesagt, es wird nicht mal angegeben, was da überhaupt drin ist. Und selbst die härtesten Mikroorganismen brauchen Nahrung und ich bezweifle sehr stark, dass die nur von Urin und dem bissle Kacke was am Ende liegen bleibt überleben können. Noch dazu hat man irgendwann einfach nur noch Erde.

Ich würde nicht dazu raten, ich kenne einige Lungenkrankepferde die hoch allergisch darauf reagiert haben.

In Boxen funktioniert er gar nicht, wird Sifig und stinkt.

In Liegehallen ist er sehr Pflegeaufwendig, muss gepflügt/aufgelockert werden und gewässert bzw. trocken gelegt werden und fängt oft an zu schimmeln.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrelange Hunde Erfahrung

scoobertdoobert 
Beitragsersteller
 29.05.2023, 01:54

Ach herrje, von allergischen Reaktionen hab ich tatsächlich noch gar nichts gehört. Gut zu wissen!

Schade, dann scheint das leider wohl doch nur in der Theorie toll zu sein. Womit geworben wird scheint dann im Alltag ja gar nicht zu funktionieren. Vielen Dank für deine Antwort!