Ging Lenin ebenfalls so stark gegen Kulaken (wohlhabende Bauern bzw Landwirte) vor wie Stalin?
2 Antworten
Lenin ging gegen die Kulaken vor, aber nicht so extrem und systematisch wie Stalin.
Unterschiede zwischen Lenin und Stalin:Lenins Ansatz:
- Lenin betrachtete die Kulaken als eine Klasse, die potenziell gegen die Revolution gerichtet sein könnte, aber er war zunächst weniger radikal in seinen Maßnahmen.
- Er führte während des Bürgerkriegs eine Politik der "Kriegskommunismus" ein, die die Enteignung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen beinhaltete, um die städtische Bevölkerung zu versorgen, was zu Spannungen mit den Kulaken führte.
Stalins Vorgehen:
- Stalin führte eine aggressive und brutale Kampagne gegen die Kulaken in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren durch, die als "Kollektivierung" bekannt ist.
- Diese Politik zielte darauf ab, die Kulaken zu enteignen und sie als "Klassenfeinde" zu klassifizieren. Dies führte zu massiven Repressionen, Deportationen und sogar zur Hungersnot, insbesondere in der Ukraine (Holodomor).
Repression und Gewalt:
- Während Lenin Repressionen gegen Kulaken anordnete, waren diese nicht so umfassend oder gewaltsam wie die, die Stalin umsetzte. Stalins Maßnahmen führten zu Millionen von Toten und einer systematischen Zerschlagung der kulakischen Klasse.
Die schlimmsten Gräueltaten wurden unter Stalin begangen, denn jeder Bauer, der sich der Kollektivierung widersetzte oder als zu wohlhabend galt, konnte als Kulak "Revolutionsverhinderer" eingestuft werden.
In der Anfangsphase der Sowjetmacht versuchte Lenin, mit den Kulaken zu kooperieren, er erkannte ihre Bedeutung für die Nahrungsmittelversorgung der Städte und hoffte, sie für die neue Ordnung gewinnen zu können. Lenin führte eine Steuerpolitik ein, die auf die wohlhabenderen Bauern abzielte, jedoch nicht so extrem war wie die späteren Kollektivierungsmaßnahmen Stalins. Der russische Bürgerkrieg und die damit verbundene wirtschaftliche Krise führten zu einer Verschärfung der Lage, die Kulaken wurden zunehmend als Gegner des Sowjetregimes betrachtet, da sie sich oft gegen die Enteignungen und Kollektivierungsversuche wehrten. Die Einführung einer Zwangsabgabe von Getreide an den Staat führte zu Widerstand bei den Kulaken, was wiederum zu Repressionen führte. Während Lenin zwar die Kollektivierung der Landwirtschaft anstrebte, war seine Politik noch nicht so radikal wie die später von Stalin durchgeführte Zwangskollektivierung. Die massenhaften Deportationen von Kulaken in entlegene Gebiete, wie sie unter Stalin stattfanden, waren unter Lenin nicht üblich.
Während Lenin zweifellos eine harte Linie gegenüber den Kulaken verfolgte, war seine Politik im Vergleich zu Stalins wesentlich weniger radikal. Die Entkulakisierung in ihrer brutalsten Form ist vor allem mit dem Namen Stalin verbunden, ein großer Teil der Kulaken wurde enteignet, deportiert oder sogar erschossen, sie wurden gezwungen, ihre Höfe aufzugeben und sich den staatlichen Kolchosen anzuschließen. Sie wurden in der Öffentlichkeit diffamiert und als Feinde des Volkes dargestellt.
LG aus Tel Aviv
Ich bedanke mich wieder für die hilfreiche Antwort.