Gibt es wirklich Eltern, die ihre Kinder verstoßen, weil sie homosexuell sind?

10 Antworten

Ja, das gibt es.
Ich bin bspw in einem evangelikalen Umfeld aufgewachsen und dachte lange Zeit, dass ich lesbisch sei. Meine Eltern haben gemeint, dass meine Freundin mich angesteckt hätte (verkürzt gesagt) und ihr jeden Kontakt mit mir verboten. Als ich älter wurde und sie verstanden haben, dass ich nichts dagegen machen werde, haben sie mich rausgeworfen, wie es ugs so heißt, weil sie die Triebe des Teufels nicht in ihrem Haus haben wollten. Solche Fälle gibt es immer wieder.

In einem solchen Umfeld darf es so etwas wie Homosexualität nicht geben, da es als das schlimmste Übel angesehen wird, das ein Mensch verüben kann: Ein Gräuel. Wer homosexuell ist, ist vom rechten Weg Gottes abgekommen, hat den wahren Weg zur Erlösung verloren und wer nicht bereit ist etwas dagegen zu tun, "Hilfe" anzunehmen um das Übel zu bekämpfen, ist ungläubig, oder gefährdet sogar das Wohl der christlichen Gemeinschaft oder diskreditiert die Stärke Gottes (je nach dem wen du fragst) und Ungläubige haben in der Gemeinschaft nichts verloren, sie sind verloren, wenn sie nichts dagegen machen und wenn sie sich offen bekennen, offen kritisieren sind sie heidnisch und das Heidentum (zu dem in Teilen auch das Judentum gezählt wird) ist aufs Ärgste zu bekämpfen.
Homosexualität wird von vielen sogar als eine ansteckende Krankheit wahrgenommen, sie reden von geheilten Homosexuellen (viele werden bei dem Versuch ihre sexuelle Orientierung zu bekämpfen von Organisationen wie wüstenstrom in den Suizid getrieben). Da Glaubensgemeinschaften, -zu denen auch Kernfamilien zählen-, dadurch, dass sie nicht offen für andere Menschen sind, nicht vielfältig sind und oft sehr geschlossene Gemeinschaften sind, bestärken sie sich oft gegenseitig in ihren irrsinnigen Ansichten. Es gibt kein Korrektiv, das andere Perspektiven eröffnet, da das Korrektiv systematisch ausgeschlossen wird. Das ist ein Teufelskreis. Aus diesem auszubrechen ist extrem schwer. Es bedeutet die christliche Gemeinschaft zu verlassen, die andersrum denen die in sie rein passen, auch ganz schön viel gibt. Sie ist oft der einzige Ankerpunkt im Leben. Das komplette soziale Umfeld setzt sich daraus zusammen, denn wenn du darin aufwächst, dann haben ungläubige keinen Platz in deinem Leben, dann ist nicht die Schule oder der Sportverein dein Halt, sondern die Gemeinde.
Wenn keine Person dir sagt, dass das vollkommener Irrsinn ist, dann kommst du irgendwann nicht mehr aus diesem Denken heraus. Es ist deine Lebensrealität, dein einziges Weltverständnis und ja, dann verstößt du sogar deine eigenen Kinder - um deine Familie vor ihrem teuflischen Treiben zu schützen. Weil die Familie eben heilig ist und durch nichts zerstört werden darf.
Ich hatte Glück in meinem Leben zum richtigen Zeitpunkt auf die richtigen Menschen zu treffen und damit jetzt distanziert umgehen zu können. Aber andere hatten das leider nicht.

aber abgesehen vom Glaubensthema: Homosexualität ist in Deutschland noch gar nicht so lange legal.

Sie wurde ja auch erst am 17. Mai 1990 von der WHO von der Liste der psychischen Krankheiten gestrichen, und in Deutschland im Zuge der Rechtsangleichung zwischen BRD und DDR erst 1994 legalisiert. Wie soll eine Gesellschaft das so schnell aus den Köpfen bekommen? 30 Jahre in der Geschichte sind nicht mehr als der Hauch eines Wimpernschlages.

Es gibt so vieles, das vielleicht nicht in deiner persönlichen Erlebniswelt vorkommt, aber... trotzdem ist es da. Es passiert. Es passiert ein Haufen Unrecht auf dieser Welt. Die Kunst ist es -nicht nur mit den eigenen Traumata- zu lernen umzugehen und daraus Kraft zu gewinnen, um immer ein Stück mehr von der Welt zu bekommen, in der alle Menschen ohne Angst und in Einklang mit der Natur leben können, eben ohne alles in Schutt und Asche zu legen.

Ja gibt es. Meistens sind es Kinder aus tief religiösen Eltern. Hauptsächlich bei moslimen und Juden kommt Homophobie vor. Manche würden ihre Kinder sogar am liebsten dann töten, weil die dann in deren Augen Schande über die Familie gebracht haben.

Es gibt auch Eltern die der braunen Masse angehören, die verstossen ihre Kinder genau so....

im christentum ist homosexuellenfeindlichkeit auch tief verwurzelt. religiöser fundamentalismus ist nie gut, egal bei welcher religion.

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Ja, ich kenne in meinem Bekanntenkreis einige, die aufgrund dessen keinen Kontakt mehr zu den Eltern haben.
Ich bin auch am Tag meines 18. Geburtstags ausgezogen, weil meine Eltern meine Homosexualität damals nicht akzeptiert haben, neben einigen anderen Dingen.

Auch heute würden sie mich nicht akzeptieren, obwohl ich, heute bisexuell definierend, verheiratet bin...aber polygam ist für meine Eltern genauso schlimm.

Hast du denn noch Kontakt zu deinen ELtern ? Hatte der Konflikt mit deinen Eltern und der Kontaktabbruch bei deinen Bekannten zu ihren Eltern damit zu tun, dass die Eltern religiös waren ? Oder andere Gründe ?

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@Sleipnir444

Nein, ich habe seit über 20 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern. Und bei meinen Bekannten/Freunden ist es unterschiedlich. Bei einer ist es religiöser Fundamentalismus gewesen; aber bei den meisten eher die typische konservative Einstellung der Eltern, die im Mittealter hängengeblieben ist.

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Nun es ist auf jeden Fal für die Eltern nicht leicht sich mit der Tatsache (wenn es denn eine Tatsache ist) sich abzufinden.

Ja, kenne ich. Sie stammt aus einem christlichen fundamentalistischen Elternhaus. Sie ist bis heute in der Familie geächtet, jeder Kontakt wird gemieden.