Fühlt sich sterben schlimm an?
Ich beschäftige mich in letzter vermehrt mit dem Tod und Sterben. Aber das fühlt sich komisch an, wie ein Tabu über das man nicht reden sollte. Wenn ich mal versuche mit jemanden darüber zu reden, wird meist schnell das Thema gewechselt, oder die Person lehnt ein Gespräch ganz ab. Ich möchte mal Psychologin werden, deshalb würde ich dieses Verhalten gerne verstehen. Gibt es denn einen Grund, weshalb so viele Leute nicht darüber reden wollen?
Was mich aber am meisten beschäftigt, ist die Frage, wie sich der Tod anfühlt, bzw. fühlt er sich schlimm an? Eher wie einschlafen, oder spürt man wie alle Organe und Systeme einfach aufgeben? Spürt man den Tod überhaupt? Tut er vielleicht sogar weh? Ist man ,im sterben, noch in der Lage Emotionen zu spüren bzw. sie zum Ausdruck zu bringen? Schaltet sich der Kopf ab und man merkt gar nichts mehr? Wenn z.B. die Lunge nicht mehr arbeitet, würde man doch ersticken, oder? Spürt man das dann oder merkt man es gar nicht, weil der Kopf nichts mehr spürt?
Ich würde mich über Antworten freuen!
Liebe Grüße, Emiliá (12 Jahre)
14 Antworten

Die meisten Menschen versuchen heutzutage den Tod so weit es geht zu ignorieren. Sie blenden aus das man sterben kann um sich nicht damit und mit schwierigen Gedanken dazu befassen zu müssen. "Aus den Augen, aus dem Sinn" wie es so schön heißt.
Früher war das anders, viele Kinderlieder zum Beispiel enthalten den Tod als Thema weil diese Lieder aus Zeiten kommen in denen der Tod allgegenwärtig war und die Kindersterblichkeit noch hoch war.
Wie sich das Sterben anfühlt, kommt auf die Todesursache an. Wenn man während dem Sterben bei Bewusstsein ist, tut es immer weh. Das liegt daran dass unser Körper darauf ausgerichtet ist das Leben so lange wie möglich zu erhalten und wenn der Tod naht, löst das Schmerzen aus, damit wir noch um Hilfe rufen/bitten können um das Leben vielleicht doch noch um ein paar Momente zu verlängern.
Wie du richtig erkannt hast, ist der Tod durch Lungenversagen, ein Erstickungstod.
Auch während dem Sterben fühlt man noch Emotionen (wenn man bei Bewusstsein ist) und kann sie, je nach Todesart noch zum Ausdruck bringen. Tod durch Herzinfarkt zum Beispiel ist sehr schmerzhaft und viele Tote behielten den gequälten Gesichtsausdruck den sie während des Infarkts hatten, eine Zeit lang bei.

Weniger ein Instinkt, als ein biologischer Mechanismus. Man merkt das nur bewusst wenn man in Situationen gerät in denen das eigene Leben in Gefahr ist.
Und ja, das löst sehr oft Panik aus.


Dies ist von Mensch zu Mensch verschieden: Es gibt solche, die in Frieden gehen, andere dagegen im Unfrieden, was wesentlich mit der Lebensgrundhaltung und -einstellung des Betreffenden zu tun haben mag, die letztlich im Tod ihre höchste Verdichtung findet.

Hey und Abend Emilia,
Für ein 12 jähriges Kind, bist du aber ganz schön auf Zack. Niemals hab ich erlebt, das ein Kind deines Alters so nachdenken kann über ein Tabu-Thema.
Also: Tod und Tabu-Thema: Das Thema ist deshalb so schwierig an zu sprechen, bei sehr vielen Menschen, weil es in einem die größte Angst auslöst. Die Angst vorm Tod ist eine der Urängste des Menschen. Man wird daran erinnert, dass das menschliche Leben nicht ewig/unendlich ist. Deswegen wollen wir uns nicht mit einem solchen Thema auseinander setzen. Aber wir sollten es, weil der Tod ein Bestandteil unseres Lebens ist.
Wie ist es zu sterben? Ein anderer User hat fast die gleiche Frage wie Du gestellt. Aber dir gebe ich eine Antwort:
Es kann sehr sanft und zärtlich und schnell sein zu sterben. Es kann aber auch schmerzvoll und leidvoll und langsam sein zu sterben. Je nach Art des Todes und des Bewusstsein des Menschen, erlebt dieser seinen Tod mit. Ein alter kranker Mensch, der nicht wirklich bei uns ist, bekommt den Tod so nicht mehr ganz mit. Er schläft ein und weg ist er. Gleiches Beispiel, andere Situation. Der alte Mensch ist vollen Bewusstseins und stirbt. Er bekommt alles mit, wie die Kälte kommt, wie das Herz schwächer wird und aufhört zu schlagen, das weggleiten in eine andere Sphäre und wie seine Mitmenschen um ihn trauern.
Schlimm wird es, wenn ein Mensch, einen Schmerzvollen und langsamen Tod erleidet. Bei vollen Bewusstsein und unter Schmerzen, zu sterben, ist das schrecklichste auf der Welt.
Ich hoffe, dass ich dir etwas weiter helfen konnte. Ich wünsche dir alles Gute und beste Grüße an dich.

Das Sterben und der Tod sind zwei verschiedene Dinge, das solltest du nicht durcheinander werfen.
Der Tod macht mir keine Angst, aber das Sterben.
Denn man weiß nicht, wie das sein wird.
Schläft man einfach friedlich ein oder wird man schlimme Schmerzen haben?

Das stimmt, während sterben im Prinzip nur die Vorbereitung auf den Tod ist, ist der Tod das endgültige, oder? Die reine Existenz von nichts quasi.


Mit jeder Tat lenkt man sich selbst davon ab das es sowieso irgendwann zu ende geht. Wenn du jede Tätigkeit einstellst und nur noch stumm vor dir selbst sitzt wirst du bemerken das irgendwann eine Art Angst/Panik einsetzt - sei es nun die Angst etwas zu verpassen, die Angst zu sterben (bspw. vor Hunger) oder welche auch immer. Da sich ein jeder so stark vom Tod ablenkt kann durchaus nachvollziehen warum das ganze ein Tabu-Thema ist: Die Angst davor.
Wie sich der Tod anfühlt wird dir keiner sagen können, aber wahrscheinlich gar nicht. Wie es sich anfühlt zu sterben kommt natürlich ganz darauf an unter welchen Umständen du stirbst. Auch gibt es die Überlegung das in dem Übergang vom Leben in den Tod DMT (Halluzinogen) ausgeschüttet wird um den Übergang zu erleichtern - allerdings ist das bis heute nicht wirklich bewiesen, würde aber bspw. Nahtoderfahrungen erklären.
Am Ende sterben wir ein Leben lang, seit dem ersten Tag der Geburt.
Ist dieser Lebenserhaltungstrieb auch ein Überlebensinstinkt? Das der Körper immer versucht sich am sterben zu hindern? Merkt man das bewusst? Das löst doch voll Panik aus wenn der Kopf versucht den Tod zu verhindern der unweigerlich eintritt, oder?