Frage zum Koran, sind das Wiedersprüche?
Hallo, ich habe eine Frage zum Koran. Mir sind einige Stellen aufgefallen, die ich nicht richtig einordnen kann. Da ich unsicher bin, ob es sich um Widersprüche handelt, würde ich mich über eine Erklärung sehr freuen.
Schöpfung des Menschen
Adam wurde aus Ton/trockenem Lehm erschaffen (Sure 55,14)
Adam wurde aus Sperma erschaffen (Sure 76,2)
Adam wurde aus einem Blutklumpen erschaffen (Sure 96,2)
Umgang mit Gewalt
"Es gibt keinen Zwang im Glauben" (Sure 2,256)
"Tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet" (Sure 9,5)
Willensfreiheit vs. Vorherbestimmung
Der Mensch hat Wahlfreiheit zu glauben oder nicht (Sure 18,29)
Allah bestimmt, wen er rechtleitet oder in die Irre gehen lässt (Sure 6,125)
3 Antworten
Der Koran ist ein ganzer Widerspruch.
Der wurde von einem Propheten gegründet (600 Jahre nach Jesus Christus) und hatte politische Ziele.
Das ist eine Religion für die Männer...dadurch durften Frauen unterdrückt und vergewaltigt werden.
Zusätzlich Kriege für die Erweiterung.
hallo,
freut mich das du dich mit dem koran auseinandersetzt
der koran ist wiederspruchsfrei, ich versuche es dir so gut wie möglich zu erklären und mich kurzzufassen, aber du aknnst mir ruhig bescheid geben wenn ich etwas genauer erläutern soll
schöpfung des menschen
die verschiedenen verse beschreiben nicht unbedingt unterschiedliche ursprünge, sondern verschiedene stadien oder aspekte der erschaffung.
das bedeutet das sie sich ergänzen.
der mensch besteht ursprünglich also aus tohn und lehm, sperma bezieht sich auf die fortpflanzung des menschen, und der blutklumpen auf die entwicklung des embryos im mutterleib
umgang mit gewalt
der erstevers den du genannt hast, sagt klar, das keiner gezwungen wird an den islam zu glauben, während der zweite sich auf eine spezifische situation in der vergangenheit bezieht. damals wurden die muslime von bestimmten arabischen stämmen verfolgt, gefoltert und im allgemeinen bekriegt.
diese stämme haben friedensverträge mit den muslimen gebrochen, aber diejenigen, die friedlich geblieben waren, wurden verschont und ihen durfte nichts angetan werden.
d.h, der vers ist keine allgemeine anweisung, sondern eine auf eine historische begebenheit
willensfreiheit vs vorherbestimmung
der erste vers betont die eigenverantwortung und freie entscheidung, wie er selbst sagt, wir zwingen keinen zu allah zu glauben.
der zweite vers soll nicht bedeuten, dass man keine wahl hat oder allah seine lieblinge hat und man nichts dagegen tun kann, sondern das diejenigen rechtgeleitet werden, die sich nicht verschließen. allah öffnet denjenigen das herz, die aufrichtig nach der wahrheit suchen
wenn du fragen hast, wie gesagt gerne an mich wenden
du sprichst einen sehr interessanten aspekt an,
in sure 3:7 heißt es das einige verse eindeutig sind, und andere mehrdeutig.
das deutet, das die notwendigkeit der interpretation eine göttliche absicht ist.
der koran spricht oft aus verschiedenen perspektiven
wenn ein arzt einem patienten sagt: „du musst sport machen, um gesund zu bleiben“, aber einem anderen patienten mit einer verletzung sagt: „du darfst dich nicht bewegen“, dann widersprechen sich die beiden aussagen im grunde auch
selber sehe ich diese mehrddeutigkeit nicht als problem an, da es sie in jeder religion gibt und es eine möglichkeit bietet, sich mit dem glauben auf einer tieferen ebene auseinanderzusetzen und eine tiefere verbindung mit seiner religion aufzubauen.
manchmal kann es jedoch anstrengend sein, sich immer rechtfertigen zu müssen, weil es sehr unseriöse leute gibt die auf den islam hezten und sich im endeffekt nicht informieren.
nachzufragen ist in meinen augen aber kein problem, im gegenteil, ich helfe gerne
ist das das was du wissen wolltest, oder habe ich etwas falsch verstanden? ansonsten kannst du mir das einfach sagen, dass ist dann mein fehler gewesen
Du hast auf Sure 3:7 hingewiesen, die besagt, dass einige Verse eindeutig sind, während andere mehrdeutig sind. Das deutet darauf hin, dass die Notwendigkeit der Interpretation eine göttliche Absicht sein könnte. Du betonst auch, dass der Koran oft aus verschiedenen Perspektiven spricht.
Dein Vergleich mit den Anweisungen eines Arztes ist hilfreich, um zu zeigen, wie scheinbare Widersprüche in verschiedenen Kontexten Sinn ergeben können. Du siehst die Mehrdeutigkeit nicht als Problem an, sondern als Möglichkeit, sich mit dem Glauben auf einer tieferen Ebene auseinanderzusetzen.
Ich verstehe deine Perspektive und schätze deine Bereitschaft, Fragen zu beantworten!
Aus einer textkritischen Sichtweise bleiben die von mir genannten Beispiele (Schöpfung des Menschen, Umgang mit Gewalt, Willensfreiheit vs. Vorherbestimmung) widersprüchlich, wenn man sie wörtlich nimmt. Die Notwendigkeit der Interpretation, die du ansprichst, bestätigt indirekt das Vorhandensein dieser textuellen Widersprüche. Ohne sie gäbe es keinen Bedarf für zusätzliche Erklärungen.
Das wirft jedoch auch die Frage auf, ob die Notwendigkeit der Interpretation und die Erklärung von Widersprüchen nicht eine Herausforderung für das Verständnis der Schrift darstellen könnte. Wenn ein Text, der als göttlich und perfekt gilt, Passagen enthält, die ohne zusätzliche Erklärung oder Interpretation widersprüchlich erscheinen, könnte dies die Natur dieses Textes in Frage stellen. Es wirft Fragen auf, wie sicher man sein kann, dass die Interpretationen korrekt sind, und ob die Notwendigkeit der menschlichen Interpretation nicht die Idee einer direkten göttlichen Offenbarung beeinflusst.
da hast du recht. vielen dank für deine sachliche art in deinen texten, das musste ich einmal loswerden
ohne den kontext der suren zu kennen, hören sich deine beispiele widersprüchlich an, und es mag sein, das leute diese interpretationen nur als interpretationen sehen. aber wir glauben an allah, als hätten wir ihn gesehen, wie ein blinder mann an die sonne glaubt, und das macht unsere religion aus. das arabisch, was damals zu hz. muhammads (pbuh.) zeiten gesprochen wurde, ist auch veraltert und wird in dieser weise in keinem der ungefähr 40 dialekten genau so gesprochen, aber verstanden
aus der art, dinge tiefgründiger zu untersuchen und den sinn zu finden, lernt man meiner meinung nach so viele verschiedene lebensweisheiten und es macht mich so glücklich, aber ich würde keinem den islam aufzwingen
Ja, wie es da steht, es sind Widersprüche.
Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung. Es ist interessant zu sehen, wie diese Verse interpretiert werden können, um scheinbare Widersprüche aufzulösen. Deine Erläuterungen zeigen, wie komplex die Auslegung religiöser Texte sein kann.
Allerdings bleiben aus einer textkritischen Perspektive die ursprünglichen Formulierungen im Koran bestehen, die ohne zusätzliche Erklärungen als widersprüchlich erscheinen. Während deine Interpretationen sicherlich hilfreich für Gläubige sind, ändern sie nicht die Tatsache, dass der Text selbst unterschiedliche Aussagen zu denselben Themen macht.
Es wäre interessant zu erfahren, wie du mit der Spannung zwischen dem Textinhalt und der Notwendigkeit der Interpretation umgehst. Siehst du die Notwendigkeit der Erklärung als Teil der göttlichen Absicht oder als Herausforderung für den Gläubigen?