frage schimmel entfernen bin handwerker und muss den leuten immer sagen selber schuld aber?

6 Antworten

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Also ich würde dem Bewohner die Grundlagen der Schimmelbildung erläutern und was man dagegen tun kann.

Grundsätzlich wächst Schimmel an einer nährstoffhaltigen Unterlage, die über einen längeren Zeitraum einer rel. Luftfeuchtigkeit von mind. 80% ausgesetzt ist.

Wo es trocken ist, wächst kein Schimmel.

Nun wird oft auf eine hohe Luftfeuchtigkeit in den Wohnungen hingewiesen und diese soll man durch ein gutes Heiz- und Lüftungsverhalten möglichst gering halten.

Möbel soll man nicht vor die Wände stellen , da sich dahinter Schimmel bilden kann. Hier prallen oft Interessen des Vermieters und des Mieters aufeinander, die als unvereinbare gelten.

Der Eine will Heizkosten sparen und möglichst wenig heizen und wenn, dann die warme Luft auch nicht ständig zum Fenster raus lüften, der andere will keine Kosten für Schimmelsanierungen haben.

Aber so unvereinbar ist es gar nicht.

Was sagt die Physik dazu?

Wird eine Luftmenge erwärmt, so sinkt die relative Luftfeuchtigkeit in ihr ab, da die Luft ein größeres Wasserdampfaufnahmevermögen bekommt. Das hilft bei der Trocknung, denn bei Trockenheit wächst kein Schimmel,

Muss die Wäsche schnell trocken, wird sie über die warme Heizung gehangen. Der Heizkörper erwärmt die an ihm anliegenden Luft, die dann mehr Wasser aufnehmen kann. Das trocknet die Wäsche zügig.

Nun entsteht im Haus der Schimmel oft an der feuchten Wand. Diese kann man nicht an die Heizung stellen. Aber es geht andersrum - die Heizung kann zur Trocknung an die Wand.

Die Außenwände, wo in der Regel Feuchteschäden und Schimmel zu finden sind, sind oft mit Wärme unterversorgt. Der Heizkörper schafft es zwar in der Regel den Raum zu erwärmen, jedoch sind einige Ecken an der Außenwand deutlich kühler.

Hier bestellt Schimmelgefahr durch Auffeuchtung, da die Raumluft an der Wand abkühlt, nach untern sinkt, weil sie schwerer wird und nun beim Abkühlen auch noch ihre Fähigkeiten des Tragens von Wasser einbüßt. Die rel. Luftfeuchtigkeit steigt an und befeuchtet die Wände, was zu Schimmel führen kann. Die Luftauskühlung an der Wandoberfläche muss also verhindert werden.

Hier ist also in erster Linie der Vermieter/Eigentümer gefragt, der darauf hinwirken sollte, dass die Wohnräume gleichmäßig beheizt werden können, was eine gleichmäßig warme Wandoberfläche mit einschließen sollte.

Im Sommer ist die Wandoberfläche wärmer und die Luftfeuchtigkeit in den Räumen auch höher - da gibt es kein Schimmelproblem. Daher liegt es in der Regel nicht an einer zu hohen Luftfeuchtigkeit, sondern an zu kalten Wandoberflächen.

Dem entgegen wirken kann man mit einfachen Heizrohrschleifen unten vor der kompletten Außenwandfläche in Scheuerleistenhöhe oder etwas besser noch die Warmwasser geführten Heizleisten, die auch noch die Heizkörper ersetzten.

Dadurch wird die Wand von unten her mit Wärme versorgt. Die Raumluftauskühlung findet in einem deutlich geringeren Maße oder auch gar nicht mehr an der Wandoberfläche statt. Damit findet keine oder nur eine geringe Luftfeuchteerhöhung an der Wand statt, so dass auch hohe Luftfeuchten im Raum von 70% (da lüftet man schon freiwillig, weil die Luft stickig ist) keine Schimmelbildung verursacht.

So braucht der Mieter keine Lüftungsorgien mehr veranstalten und das Heizrohr hinterm Schrank vor der Außenwand sorgt für etwas Wandabstand und noch viel wichtiger: für Wärme hinter dem Schrank, das sich die Luft nicht mehr unter Erhöhung der Luftfeuchtigkeit abkühlt. So wird Schimmel hinter dem Schrank vermieden.

Die Mieter kann wieder fast möblieren, wie er will, 1-2x Lüften am Tag reicht aus und durch die bessere Wärmeverteilung vor der Außenwand ist auch das Wärmegefühl im Raum deutlich besser. Man fühlt sich wohler.

Dem Mieter freut es und der Vermieter hat keine Schimmelsanierungen zu befürchten. Womöglich musst du dann vom Putzabklopfer auf Kupferrohr-Löter umlernen.

Und zu guter Letzt:

Was wärmt besser? Ein feuchter oder ein trockener Pullover?

Da die Außenwand wird die wärmere innere Wandoberfläche getrocknet wird, verbessert sich der Dämmwert, was die Heizkosten senkt.

Also weniger warme Luft rauslüften und zusätzlich nochmal Heizkosten sparen durch einen besseren Dämmwert der Außenwand. Weiterhin kein Schimmel und keine Sanierungskosten mehr.

Eine win-win-win Situation für den Mieter, den Eigentümer und auch für die Umwelt.

PS: Ich hab die Heizleiste im Haus - ich weiß wovon ich spreche. Ich wünsche mir nie wieder eine andere Art der Wärmeverteilung im Haus, weil es die Heizleiste perfekt macht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du musst den Leuten gar nichts sagen; die sollen das mit ihrer Hausverwaltung klären :o)

In den meisten Fällen haben es die Bewohner selbst in der Hand, Schimmel zu vermeiden. Leider lernt man sowas in der Schule nicht. Und oft machen sich die Leute keine Gedanken, bis einmal Schimmel auftritt.

Merkwürdigerweise sind es die Bewohner nie selbst schuld. Da triefen die Fenster voll Feuchtigkeit und die Brille beschlägt, wenn man von draußen kommt. Und die Fenster sind mit Pflanzen zugestellt. Aber nein, die Leute haben natürlich immer brav regelmäßig mit weit geöffneten Fenstern gelüftet :o)

Was du den Leuten erzählen kannst:

  • Mehrfach täglich mit weit geöffneten Fenstern für weniger Minuten durchlüften, am besten mit Durchzug quer durch die Wohnung.
  • Eine wohnliche Temperatur halten (=heizen)
  • Je mehr Personen und je weniger Wohnfläche, um so öfter lüften
  • Aber NICHT dauerlüften, das bringt nichts. Immer nur kurzzeitig, aber mehrfach.
  • Möbel möglichst an die Innenwände; ansonsten nur mit Abstand vor Außenwände
  • Extralüften macht Sinn nach Dingen wie: Backen, Kochen, Duschen, Bügeln

Ich würde das für einen Grund für eine Mietminderung halten, wenn es wegen Schimmelgefahr im Nachhinein verboten würde, Schränke an Aussenwände zu stellen.

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@NewKemroy

Es gibt ja auch die Option, zwischen Schrank und Wand eine Handbreit Raum zu lassen. Und bei modern gedämmten Gebäuden, evtl. noch mit automatischer Belüftung, braucht es diese Vorsichtsmaßnahme vielleicht gar nicht. Dennoch ist es so, dass der Mieter Sorgfaltspflichten hat und sich bemühen sollte, die Wohnung nicht vergammeln zu lassen. Er sollte also immer verantwortungsvoll mit der ihm anvertrauten Wohnung umgehen :)

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ich muss das ja dokumentieren und den leuten richtigen lüften usw erklären, die hausverwaltung schickt ja uns dahin um das zu "prüfen" am ende kommt halt zu 99% eh raus das der kunde schuld ist

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das sind auch oft baumängel und nicht der kunde schuld. dann soll der kunde sich an den mieterverein wenden oder an einen anwalt wenden. Sie brauchen es ja nur zu fotographieren, zu dokumentieren und können es dem vermieter überlassen, was der dazu sagt. die kunden können sich auch an den WDR Könnes Kämpft oder an die Verbraucherberatung wenden.

das problem ist es sind mehr als die hälfte baumängel

aber das wird ja natürlich nie gesagt, oft ist es die fassade die schon scheise ist, die fenster die nicht mehr dichten usw.

aber auch wenn ich das sage und dokumentiere wird es aufn kunden abgewälzt weil: hätte er den kasten nicht dahingestellt wer trotz baumängel der schimmel wohl nicht gekommen

von daher total mies

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@schurkraid

das ist auch mies. das stimmt. dann muss kunde wegziehen, es versuchen. kunde soll zum wohnungsamt gehen und WBS beantragen und eine andere wohnung suchen, sozialwohunung, wenn es geht, mit besserem vermieter. die baumängel müssen Sie versuchen zu beheben als handwerker. eigentümer muss das zahlen. sonst mietminderung.

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@Picea007xyz

das tun auch die meisten aber hatte schon welche "sofern die story stimmt"

das teilweise schon die 3 wohnung mit schimmel ist und die schnauze eben voll ist , kann mir halt da echt immer soviel anhören weis von den leuten teilweise die ganze lebensstory und ich werde am ende halt angeschnauzt als obs meine schuld wär. ich kann nur das sagen wie sie es richtig zu machen haben

interessiert halt keinen "würde mich auch nicht intressieren" z.b. 10 cm alles wegschieben tu ich sicher nicht,

und richtig lüften geht bei mir z.b. auch nicht kriege aber kein schimmel.

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Wenn man richtig heizt und lüftet, passiert auch meist nichts. Aber das tut ja kaum einer.

Wer sagt denn dass die 3x lüften am Tag gleichmäßig verteilt sein müssen über den Tag??? Ich kann genausogut Abends 3x hintereinander lüften im Abstand von einer halben Stunde. Ich weiss, hat keiner Bock dazu - aber dann müssen sie eben mit dem Schimmel leben.

Die Heizung wird bei Berufstätigen grundsätzlich tagsüber abgestellt, da die Gaspreise aufs 3-fache gestiegen sind. Verstehe ich ja auch, aber dann muss man eben mit dem Schimmel leben. Ist leider so...

Es muss eine DIN Norm (oder Ähnliches) geben, die vorgibt wie effektiv die Dämmung der Außenwände in Wohnungen zu sein hat. Das ist der Maßstab.

Natürlich kriegt man jede Wohnung schimmelfrei, wenn man 10 mal am Tag lüftet und die Heizung übermäßig stark aufdreht. Aber das ist nicht der Maßstab.