Frage an SAP-Anwender: Wie steht Ihr zu SAPs neuem Ansatz, nun jeden zum sog. "Citizen Developer" machen zu wollen?
Der Softwarekonzern SAP will seine Nutzer zu Entwicklern machen. Mit einer Software, die nicht sein soll wie eine klassische Software, sondern wie ein buntes Verschiebeprogramm, mit grafischen Elementen und einfachen Versatzstücken, die die Nutzer dann per „drag and drop“ zu neuen Anwendungen zusammenfügen können. Ähnlich wie im Falle des Präsentationsprogramms Power Point sollen nicht nur Entwickler, sondern jeder kundige Anwender in die Lage versetzt werden, etwas Neues entstehen zu lassen. „Das ist ein Riesenschritt für uns und unsere Kunden“, sagt Technologievorstand Jürgen Müller im Gespräch mit der F.A.Z.
2 Stimmen
3 Antworten
[X] Finde ich schlecht, bin selbst SAP Entwickler
Begründung: nein, nicht weil ich Angst um meinen Job hätte. Sondern weil es solche Ideen schon seit über 30 Jahren gibt, aber noch nie funktioniert haben.
Klar kann man was bauen, was man graphisch ansprechend umkonfigurieren und anpassen kann. Statt in der linken Spalte will ich die Werte in der rechten Spalte sehen. Und ich will dazu noch ein Tortendiagramm. Klar, auf so einem Level kann man auch Anwender etwas Verantwortung in die Hand geben.
Aber wenn es um eine saubere, funktionierende Abbildung von Geschäftsprozessen geht, wenn spezielle Aspekte des eigenen Geschäfts im System abgebildet werden müssen und dann noch die dazu anfallenden Daten sinnvoll auswertbar gemacht werden sollen und noch Schnittstellen zu anderen Systemen involviert sind - da braucht man einfach Leute, die sich damit auskennen. Das wird dann nix mit Kästchen mit Pfeilchen verbinden ...
SAP ist kein Roblox.
Wie SAP es sieht: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/sap-macht-nutzer-zu-entwicklern-programmieren-fuer-laien-18460817.html
Wie viel Geld die Entwicklung von SAP Build gekostet hat, sagte Müller nicht. Eine fünfstellige Zahl der Entwickler sei jedenfalls damit beschäftigt gewesen.
Kann mich erinnern, dass SAP Low-Code-Development vor fünf Jahren schon mal zum großen Thema gemacht wurde, als SAP Mendix gekauft hatte, aber seither nicht mehr viel davon gehört. SAP Build gab's damals aber auch schon, wenn auch nur um Prototypen zu bauen - das scheint sich inzwischen gemausert zu haben.
Prinzipiell finde ich Citizen Development sehr gut und habe auch gute Erfahrungen damit im Microsoft-Umfeld. Man muss es halt professionell einführen und managen: wo hört das Citizen Development auf, wo holt man sich Profi-Entwickler, wie ist die Zusammenarbeit, was sind Do's und Don'ts.
Ziemlich spezialisierte Fragestellung für diese Plattform hier. Da wird wohl keine repräsentatives Ergebnis bei rumkommen :-)
Erstmal ist es ja nur ein Haufen Buzz-Words, die SAP da so in den Raum wirft. Ob das jemals produktiv gelebt wird, hab ich ja so meine ZWeifel. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
Klar: Als repräsentativ darf man die wenigen Antworten hier sicher nicht sehen. Ich erhoffe mir eher nur den einen oder anderen erhellenden Kommentar.
Ob das jemals produktiv gelebt wird, hab ich ja so meine Zweifel.
Ich fürchte: Viele werden tatsächlich versuchen, das so zu leben. Wenn ja, da bin ich sicher, kann das eigentlich nur in Chaos enden, da dann ja wohl auch jede Menge von Reports möglich sein werden, von denen niemand mehr so genau sagen kann, durch welche impliziten Parameter genau ihr Ergebnis denn nun eigentlich bestimmt wurde.
Ja, das ist auch meine Meinung.