Findet ihr es gibt Christen, die gar keine "echten" Christen sind?
Also heute war diese Lesung in der heiligen Messe.
(Lk 18,9-14): In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Und es gibt echt Geistliche, die so einen Sanftmut ausstrahlen, weil ihnen ein Mensch einfach nichts tun kann, wodurch sie diesen verurteilen bzw. verachten würden. Eigentlich ist das ja auch logisch und normal. Weil was sollte ein Mensch denn tun, damit wir ihn als Mensch verurteilen. oder verachten Also wir können natürlich sagen, dass das mit unserem Gemeinwohl nicht zu vereinbaren ist. Aber man verachtet ihn ja nicht sondern empfindet Sorge und Mitgefühl für ihn.
Aber es gibt auch wirklich Christen habe ich den Eindruck, die andere Menschen verachten. Wie ist denn das möglich? Wenn man sich sagt "Mein Ziel ist es Jesus nach zu folgen".
12 Antworten
Man kann die Sünde verachten, den Sünder aber muss man ehren. Viele Menschen begehen schlimme Dinge, dies kann man verachten. Aber trotzdem muss man dem Sünder mit Nächstenliebe begegnen. Der Glaube verpflichtet nicht jede beliebige Tat gutzuheißen.
Findet ihr es gibt Christen, die gar keine "echten" Christen sind?
Das kommt darauf an, was das Wort Christ bedeuten soll. Für mich bedeutet das Wort Christ, dass man den entsprechenden Glauben auf Christus, also auf Jesus bezieht, dem man den Titel Christus gab. Und wer glaubt dann eher an Christus? Jemand der an das glaubt, was Jesus lehrte, oder jemand der eher an das glaubt, was Paulus oder spätere Kirchendogmen vermittelten? Ich finde, da brauche ich nicht noch einen eigenen Standpunkt dazu vermitteln, denn die Tatsachen sprechen für sich. Die Lehre Jesu kann man immer noch in den Evangelien nachlesen, wenn man fähig ist, die klaren Worte genauso zu akzeptieren, wie sie geschrieben stehen, statt sie bewusst oder unbewusst auf Basis irgendwelcher Kirchendogmen zu interpretieren.
Das kommt auf die Definition des Begriffs "Christ" an...
Keith Green hat einmal gesagt:
- "Going to church doesn't make you a Christian any more than going to McDonald's makes you a hamburger!" ("Jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, macht dich genausowenig zu einem Christen, wie jeden Sonntag zu McDonalds zu gehen dich zu einem Hamburger macht.")
Im Endeffekt kommt es auf den Glauben an:
- "Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen" (Hebräer 11,6).
- "Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben" (Johannes 1,12).
- "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3,16).
Es geht dabei doch nicht darum, dass man nicht in Kirchen/Gemeinden oder Hauskreise, Bibelgesprächskreise usw. gehen soll. Ganz im Gegenteil ist das doch eine gute Sache!
Es geht dabei um Namenschristen, die sich Christen nennen und ab und zu mal in Gemeinden und Kirchen auftauchen (manche sogar regelmäßig), die aber gar nicht wirklich an Gott glauben und Ihm vertrauen und nicht so leben möchten, wie es Gott wohlgefällt.
Und darauf kommt es an: auf den Glauben!
Aber Gemeinschaft und Austausch mit anderen Christen ist natürlich eine gute und empfehlenswerte Sache. Aber vom MacDonalds-Besuch und dem Austausch mit MacDonald-Fans wird man eben nicht zum Hamburger... ;-)
"Es geht dabei um Namenschristen, die sich Christen nennen und ab und zu mal in Gemeinden und Kirchen auftauchen (manche sogar regelmäßig), die aber gar nicht wirklich an Gott glauben und Ihm vertrauen und nicht so leben möchten, wie es Gott wohlgefällt."
Wer heute nicht an Gott glaubt, tut sich das nicht mehr an in die Kirche zu gehen - darin liegt der Denkfehler von Schweitzer oder Green.
"Mein Ziel ist es Jesus nach zu folgen". - - Dann tue es doch einfach, um ein Christ zu sein!!
Albert Schweitzer sagte: Ein Mensch, der ständig die Kirche besucht, ist noch lange kein Christ. Ebenso wenig wird jemand, der in der Garage steht , ein Auto!
"Albert Schweitzer sagte: Ein Mensch, der ständig die Kirche besucht, ist noch lange kein Christ. Ebenso wenig wird jemand, der in der Garage steht , ein Auto!"
Na wenn Albert Schweitzer sowas tolles sagt.
Zumindest achte ich ihn als ein Vorbild für die Christenheit! Ob er Ahnung von Autos hatte, weiß ich nicht!
Na wenn Du meinst ein "Vorzeigechrist" zu sein weil du regelmäßig in die Kirche gehst, bitte.
Das man als Christ regelmäßig in die Kirche geht ist einfach das normale. Wenn man regelmäßig den Gottesdienst besucht und mit anderen Christen zusammen ist, ist das einfach ein Fundament. Deswegen muss man kein guter oder schlechter Christ sein. Es ist einfach ein Fundament.
Aber wenn nicht einmal das da ist ...
Es ist einfach ein Fundament
Das kann so sein, ja. Trotzdem macht einen das noch lange nicht zu einem Christen...
Ich finde in dem Zusammenhang interessant, wie der Name "Christen" entstanden ist. Die allerersten Jünger wurden "Menschen, die auf dem Weg sind" genannt. Und später dann Christen, weil sie Christus ähnlich waren und die Dinge taten, die er tat und gelehrt hat.
Sogesehen ist es richtig, dass es Christen gibt, die sündigen ("wer von sich sagt, er wäre ohne Sünde, der werfe den ersten Stein") und gleichzeitig sollen andere Menschen in dir den Christus erkennen können, wenn du an ihn glaubst.
Ich bin dankbar, dass Gott das Werk, dass er in mir angefangen hat auch zum Ende bringen wird und es ist mein Gebet, dass er mir hilft, ihn immer zu ehren und zu achten, wenn ich meinen Mitmenschen begegne. Aus mir heraus kann ich das oft nicht tun. Aber wenn ich nah an seinem Herzen bin und mir seiner Gegenwart ständig bewusst bin, dann hilft er mir.
Ja, aber es gibt einfach Dinge die so gravierend falsch sind. Z. B. wenn sich jemand wie Donald Trump als Christ bezeichnet und wahrscheinlich wirklich für einen hält.
Wir haben nicht über Menschen zu richten. Das ist allein Gottes Sache. Wenn jmd sagt, dass er Christ ist und er klaut zum Beispiel, dann darf die Gemeinde ihn dafür zurechtweisen und im Schlimmsten Fall muss er die Gemeinde verlassen, wenn er keine Einsicht zeigt. Wir dürfen die Sünde verurteilen, aber nicht den Menschen, damit er die Chance hat, Buße zu tun und zurückzukommen.
Viele Christen verurteilen aber den Menschen.
Ja, dann kennen sie ihre Bibel nicht. Oder ich habe mich geirrt, dann möge man mir die Stelle in der Bibel zeigen. :)
"l, dann darf die Gemeinde ihn dafür zurechtweisen und im Schlimmsten Fall muss er die Gemeinde verlassen, wenn er keine Einsicht zeigt."
Wer sagt das, bzw. legt das fest, dass er die Gemeinde verlassen muss?
Die Bibel: 1Kor 5,13 Über die draußen wird Gott Gericht halten. Schafft also den Bösen aus eurer Mitte weg!
Das heißt man mobbt die Person dann raus, oder was?
Nein, das heißt es nicht!! Wenn du das genauer wissen willst, empfehle ich dir, die Bibel zu lesen. Denn da steht es ja sehr genau drin und ich will dir hier auch nichts falsches erzählen.
Wie soll das sonst gehen? Der geht regelmäßig in die Kirche - wie soll man dann sonst dieses "Böse" wegschaffen?
Viele Christen verurteilen aber den Menschen.
Du ja auch...
wenn sich jemand wie Donald Trump als Christ bezeichnet und wahrscheinlich wirklich für einen hält.
Wir können nicht wissen wem Gott was vergibt und was nicht und würden wir wissen wer bereits "nach oben" oder "nach unten" gekommen ist oder kommen wird, würden wir uns bestimmt in beiderlei Hinsicht oft wundern
Ich verurteile ihn nicht. Das was er tut ist ja objektiv nicht christlich. Dafür muss man ja nur sinnerfassend lesen oder zuhören können.
Das was er tut ist ja objektiv nicht christlich
Du richtest ihn ob er christlich handelt oder nicht.
Wenn jemand sein Geld mit Zuhälterei und Waffenhandel verdient und sich gleichzeitig als Christ bezeichnet, ergibt das keinen Sinn.
Das bedeutet nicht, dass ich auf ihn herab schaue. Ich könnte ihn auch fragen, was das soll. Es ergibt auch keinen Sinn, wenn man sich ungehemmt das Maul über andere zerreißt und gleichzeitig sagt, dass man ein Nachfolger Christi ist.
Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein / Warum siehst Du den Splitter im Augen deines Bruders und den Balken in Deinem Augen erkennst Du nicht
Christen haben nicht zu richten. Das heißt nicht andere Taten gut zu heißen, aber sie zu verurteilen steht uns nicht zu. Du möchtest doch auch Vergebung für deine Sünden haben, also warum soll Gott dem anderen nicht vergeben?
Schon mal das Gleichnis vom Zöllner und Pharisäer gelesen?
Wer in unserer heutigen Zeit jeden Sonntag oder öfters in die Kirche geht, macht in puncto Glauben schon sehr sehr sehr viel.
Weil der Gottesdienst mit der Predigt und der Eucharistie geht ja auch nicht spurlos an dir vorbei.
Dieses Zitat von Keith Green oder andere haben hier Albert Schweitzer zitiert, was sinngemäß das gleiche aussagt, halte ich für einen Denkfehler und eigentlich klingt es sehr danach, dass man seine Faulheit schönreden will.
Geh erstmal jeden Sonntag in die Kirche. Mehr musst du nicht machen, das ist schon okay, dann kannst du noch mehr machen. Wer nicht mal jeden Sonntag in die Kirche geht, braucht sich seine Faulheit nicht schön reden.