Fällt es dir als Deutschen schwer das Wort "Jude" in den Mund zu nehmen?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Andere Antwort zu diesem Thema 61%
Nein warum? ...ich war damals nicht dabei! 22%
Ja, das bewegt etwas in mir! 17%

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Andere Antwort zu diesem Thema

Erst einmal vielen Dank für den sehr gut formulierten Textbeitrag bei deiner Frage.

Bei mir in der Familie wurde immer über die Zeit erzählt. Natürlich zu Beginn eher die positiven Ereignisse und die wichtigen Eckpunkte. So erfuhr ich im Elternhaus viel mehr, als in der Schule.

Wichtig waren die persönlichen Erfahrungsberichte. Meine Mutter hatte beispielsweise eine Vierteljüdin als gute Freundin gehabt, was ihr mein Opa, also ihr Vater erst nach 1945 erzählte. Meine Mutter hatte sich immer gewundert, warum der Opa nie das Haus verließ.

Mein Vater hat sogar Einzelheiten seiner Familiengeschichte aus der Zeit in der Lokalzeitung in den 80er Jahren veröffentlicht. Auch die Verfehlungen werden erwähnt und ich weiß, wer aus meiner Verwandtschaft sich wie verhalten hatte.

In den 90er Jahren wurde mein Vater dann vom polnischen Fernsehen als Zeitzeuge eingeladen, um die Zerstörung Warschaus 1944/45 aus Sicht eines Deutschen Soldaten dort live zu erzählen mit Simultanübersetzung. Mein Vater fand es sehr wichtig, dass es eine Aufarbeitung dieser schlimmen Zeit gibt. Vater wäre fast 1945 noch von besonders extremen Nazis erschossen worden und hatte bis in die 60er Jahre schlimme Albträume aus dieser schrecklichen Zeit.

Bei uns in der Familie wurden mit Freunden viel politisch diskutiert. Das kenne ich aus meiner Kindheit und Jugend so. Dabei waren meine Eltern und ihre Freunde sehr weltoffen. Sie nahmen jährlich an den internationalen Treffen im Sommer zur Politischen Bildung im Jagdschloss Göhrde teil.

Für mich ist ein Jude einfach eine Glaubensrichtung, wie Moslem oder Christ. Ich arbeite in einem Pflegeheim mit einer moslemischen und einer jüdischen Bewohnerin, mit katholischen, evangelischen und freikirchlichen hilfsbedürftigen Bewohnern. Ich rede natürlich alle mit Namen an und auch wenn über betreffende Bewohner geredet wird, dann mit Namen. Ich käme nicht auf die Idee, die "Jüdin" oder die "Moslemin" zu sagen. Wenn konkret nach Religionszugehörigkeit gefragt würden, dann natürlich, doch ohne Wertung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vielen lieben Dank für den Stern!

0
Andere Antwort zu diesem Thema

Nein habe kein Problem damit Das zu sagen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich halt dafür.

Ich beantworte die Frage im Titel.

Manche Nichtjuden treiben es echt auf die Spitze und sagen Stadt Jude Menscheb jüdischen Glaubens. Bei uns kann man nicht durch Glauben Jude werden, man wird als Jude geboren und man kann nichts dagegen unternehmen.

Menschen jüdischen Glaubens ist beleidigend gegen uns, denn das schließt den freien Willen aus, unfähig für oder gegen das Judentum zu entscheiden und ein kompletter Widerspruch zu zB atheistischer Juden.

Wer es ehrlich meint, sagt Jude und beleidigt nicht mit einem anderen zusammen geschusterten Begriff(e). Wer beleidigen will, sagt: Menschen jüdischen Glaubens.

Ich bin seit 67 Jahren Deutscher und seit 4 Jahren dazu Israeli. 2018 von Deutschland nach Israel geflohen, weil mir der Judenhass zu weit ging.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – אני יהודי ישראלי - Ich bin israelischer Jude.
Ja, das bewegt etwas in mir!

Aber sicher kein schlechtes Gewissen. Dafür müsste ich A etwas damit zu tun haben, B mich dafür interessieren und C wenigstens einen Juden kennen und mögen.

Sollten nicht all diese Teile irgend wann mal erfüllt sein werde ich kein schlechtes Gewissen bekommen.

Was es bewegt ist eher Angst vor der staatlichen Verfolgung, denn man muss schon beim benutzen des Wortes „Jude“ im negativen Sinn damit rechnen für Volksverhetzung oder Holocaustleugnung angezeigt zu werden.

Es kommt doch auf die sonstige Wortwahl an. Wer irgendwelche Schlagworte der NS-Zeit benutzt, auch da sollte man unterscheiden, ob man sich kritisch mit der Zeit auseinandersetzt, oder diese Zeit sozusagen verherrlicht. Und das Letztere geht nun wirklich gar nicht.

0
@tanztrainer1

Was sind denn Schlagworte der NS-Zeit? "Heil Hitler"? Oder was sind noch Schlagworte

0
Andere Antwort zu diesem Thema

Jude, Schw4rzer, Ne3g3r, BeHlnderter... sind keine Beleidigungen.

Ich sage Reis-Soße der Marke Uncle Ben's.

Was möchtest Du wissen?