Erfahrung als Personaldisponent in der Zeitarbeit

4 Antworten

Hallo,

ich selbst arbeite nicht bei einer Zeitarbeitsfirma. Aber ein Freund von mir hat dort eine ähnliche Stelle wie du sie jetzt in Aussicht hast gehabt.Nach zwei Jahren hat er gekündigt. Er hat es einfach nicht mehr ausgehalten zusehen, wie die Menschen dort teilweise behandelt werden. Gestandene Männer undFrauen, die bereits über viele Jahre in einem normalen Job gearbeitet haben,werden nach Strich und Faden ausgenutzt und verarscht. In seinen Augen istZeitarbeit nichts weiter als eine moderne Form der Sklaverei. Du Leute müssenalles mit sich machen lassen. Wer sich beschwert, muss gehen. Außerdem wird denLeuten gerne Hoffnung auf eine normale Stelle gemacht. Diese Hoffungen erfüllensich aber nie.

Wenn du eine Alternative hast, dann geh nicht dahin. Du haststudiert und bekommst nur 1800 Euro!

Hallo Tantema,

Danke für deine Antwort. Solche Schauergeschichten über den Zeitarbeitssektor und auch über Personaldisponenten habe ich auch schon gehört. Und auch Begrifflichkeiten wie "Moderne Skalverei" sind mir nicht fremd. Allerdings frage ich mich, ob man in der Position als Personaldisponent die Möglichkeit hat anders mit seinen Untergebenen umzugehen und ein Verhältnis basierend auf Vertrauen und Wertschätzung aufzubauen und nicht so enden muss, wie von dir beschrieben. Vielen Dank für deine Antwort und ich hoffe das sie anderen die vor diesem Problem stehen auch weiterhelfen kann ;)

Beste Grüße

Crowley

Ich bin seit 2010 in der Zeitarbeit als disponentin tätig und es stellt sich alles hoch, wenn ich solche Äußerungen höre. Zeitarbeit ist nicht gleich Zeitarbeit. Bei meiner ersten Firma, bei der ich drei Jahre war, haben wir nur kaufmännisches Personal verliehen. Jeder Mitarbeiter hat den Stundenlohn bekommen, den er uns als Wunsch beim Bewerbungsgespräch angegeben hat. Desweiteren kamen Prämien von uns und auch welche vom Kunden regelmäßige zum Gehalt dazu. Alle, wirklich alle Mitarbeiter, egal weshalb sie ausgeschieden sind, kamen entweder mit einem Blumenstrauß, Schokolade oder gleich mit einer Weiterempfehlung bei uns vorbei. Aus familiären gründen bin ich umgezogen und bin nun in einer ZAF tätig, welche auch gewerbliche Mitarbeiter verleiht, vor allem Helfer. Ich habe noch nie jemanden gezwungen für in anzufangen. Jeder hat freiwillig den AV bei uns unterschrieben und ich habe jedem im Vorfeld genau erklärt, wie das Modell ZA aussieht und was auf ihn zukommen könnte.

Deinem Bekannten kann ich nur empfehlen sich über die Firma zu informieren. Es gibt viele schwarze Schafe, bei denen er nie glücklich wird. Und 1800€ klingt erstmal nicht viel, aber BWLer gibt es an jeder Ecke. Es klingt zwar blöd, aber er kann in dem großen Meer von BWLern froh sein Berufserfahrung sammeln zu können.

Danke für deine Antwort Hausmausmaddi,

das nicht jede Zeitarbeitsfirma die beste Einstellung gegenüber ihrer Arbeiterschaft hat ist ja allgemein bekannt. Allerdings hast du natürlich recht das man nicht verallgemeinern sollte. Wahrscheinlich sind nicht alle schlecht.
Du hast sicherlich auch recht damit das es eine Chance wäre vorerst Berufserfahrung zu sammeln. Dennoch hast du nichts dahingehend gesagt was du als Einsteiger verdient hast? (oder jetzt) Außerdem wenn du dich zu Aussagen wie "BWLer gibt es an jeder Ecke" hinreißen lässt würde mich interessieren was du studiert hast?

Beste Grüße

Crowley

Zu der aussage bezüglich der BWLer bin ich aufgrund meiner Berufserfahrung im Bereich Personal gekommen. Ich bin für verschiedenste Firmen immer auf der Suche nach Berufseinsteigern und glaubt mir, auf eine Stelle bewerben sich mind. 15 Absolventen. Zumindest wenn es um "typische" Schwerpunkte geht wie Marketing etc. Hat man sich auf Controlling spezialisiert, sieht die Sache auch wieder aus. Da habe ich bei meinem Kommentar vorher jetzt leider die Absolventen auch verallgemeinert. Ich habe direkt in der Zeitarbeit meine Ausbildung zur Personaldienstleistungskauffrau gemacht und habe nach der Ausbildung als Key Account Manager 2300 brutto bekommen (im Westen). Nun bin ich im Osten und habe 2100 brutto als normale disponentin.

@hausmausmaddi

ok das erklärt einiges. ;-) allerdings muss ich sagen das 15 Bewerber auf eine Stelle im vergleich zu früheren Zeiten (vor ca. 10 Jahren) immer noch sehr wenige sind. Das es bei der Bewerbung auf den Schwerpunkt des Studienfachs ankommt ist wohl wahr. Im vergleich haben es Controller und Rechnungswesen- Menschen erheblich einfacher eine gut bezahlte Stelle zu finden. Mein Schwerpunkt lag während des Studiums auf Prozess- und Organisationsmanagment sowie Arbeits- und Sozialrecht. Mein Studium war auch kein reines BWL Studium.

Danke für deine Rückmeldung und auch für deine gehaltliche Einordnung.

Gruß Crowley

Hallo, ich arbeite für eine Zeitarbeitsunternehmen, allerdings nicht als Disponentin sondern im Recruiting. In welchem Bereich ist denn deine Zeitarbeitsfirma tätig? Helferbereich (gewerblich, kaufmännisch), IT, Engineering? Wir arbeiten im Engineering und ich möchte sagen zum gewerblich-kaufmännischen Bereich besteht ein großer Unterschied. Wir zahlen unseren Mitarbeitern in der Regel ein Gehalt in Höhe des Vergleichsgehalts einen Festangestellten beim Kunden, teilweise sogar mehr. Unsere Einsätze sind mittel- bis langfristig, wir besprechen dies auch mit den Bewerbern bevor wir diese beim Kunden vorstellen. Teilweise werden unsere Mitarbeiter auch übernommen, aber das kommt eben auf den Kunden an und auch auf die individuelle Leistung des Mitarbeiters. 

Alle Zeitarbeitsfirmen über einen Kamm zu scheren, finde ich nicht in Ordnung. Sicher gibt es mal Mitarbeiter die unzufrieden sind, aber die gibt es in jedem Unternehmen ob ZA oder nicht. Wichtig ist, dass man mit seinem Vorgesetzten spricht, denn wenn der von nix weiß, kann sich auch nix ändern.

Zum Gehalt kann ich dir jetzt nur sagen, dass das Festgehalt eines Disponenten bei uns etwa 3.000,00 € brutto beträgt, mit Firmenwagen und Provision. Wie hoch die Provision ist, weiß ich aber leider nicht. 

hi Hamsterbruce,

Danke für deine Antwort. Mit der Verallgemeinerung hast du Recht. Natürlich gibt es Unterschiede. Das für mich zutreffende Unternehmen hat verschiedene Standorte und je nachdem um welchen es sich handelt weicht der Schwerpunkt auch geringfügig ab. Hauptaugenmerk liegt auf Industriellen Arbeitsplätzen mit vorausgegangener Ausbildung. (Elektroniker, Schlosser, CNC Programmierer, etc.) Zeithorizont der vermittelten Arbeitnehmer ist auch mittel- bis langfristig ähnlich wie bei euch.

3000 Euro Festgehalt + Provision ist natürlich mal eine ganz andere Hausnummer. Provosionen und Firmenwagen stände mir zwar auch zur Verfügung aber 1200 Euro unterschied ist schon ganz schön viel. -.- natürlich kann man als Anfänger nicht gleich das Spitzengehalt erwarten aber dieser unterschied tut schon ganz schön weh.

Besten Dank für deine Hilfe

Gruß Crowley

@Crowley22

Hallo Crowley, ja der Unterschied ist wirklich enorm, das stimmt. Wobei es da halt auch leider noch den Unterschied zwischen Ost und West gibt. Unser Unternehmen sitzt im Westen, in Erlangen. Ich denke es gibt hier auch Unterschiede zwischen dem Engineering und Facharbeiter-Bereich. Das kann ich dir aber nicht 100ig bestätigen, da ich bisher nur im Engineering-Bereich gearbeitet habe. Ich weiß aber von Kollegen, dass diese im Facharbeiter und gwerblichen Bereich nicht soviel verdient haben, wie im Engineering-Bereich.

@HamsterBruce

mit Sicherheit gibt es zwischen Facharbeiter und Engineering Bereich einen unterschied. ;-) Da die Ingenieure ja erheblich mehr verdienen und dementsprechend auch teurer an die Unternehmen weitervermittelt werden können, sind sicher auch die Margen für die Vermittlung höher. Geschäftlicher Sitz des Unternehmens scheint in den neuen Bundesländern zu sein. dennoch war deine Antwort und auch die Gehaltsangabe sehr hilfreich.

Vielen dank ;-)

Vielen Dank euch allen. ;-)

Sollte noch irgendjemand anderes sich berufen fühlen die eigenen Erfahrungen oder die eines Bekannten mit uns zu teilen, wäre ich sehr dankbar.

Gruß Crowley