Embryonenkontroverse durch Haeckel - Was ist da drann?

2 Antworten

Haeckels Gesetz ist nicht nur in Verruf geraten, weil es nicht ganz richtig war, sondern auch, weil Haeckel zu Unrecht beschuldigt wurde, einige Zeichnungen früherer Embryonen zu verfälschen, um sie ähnlicher aussehen zu lassen, als sie wirklich sind. 

  1. Haeckels Vorstellung ist nur bedingt wahr: Embryonale Stadien sehen nicht wie die adulten Formen ihrer Vorfahren aus, wie Haeckel behauptete, sondern wie die embryonalen Formen der Vorfahren. Auch die Rekapitulation ist weder streng noch unvermeidlich: Nicht jedes Merkmal des Embryos eines Vorfahren kommt bei seinen Nachkommen vor, auch entfalten sich nicht alle Entwicklungsstufen in einer strengen evolutionären Ordnung. Darüber hinaus haben einige Arten, wie Pflanzen, während der Entwicklung fast alle Spuren ihrer Abstammung aufgegeben. Was man jedoch sagen kann ist, dass Embryonen noch immer eine Form der Rekapitulation zeigen: Merkmale, die früher in der Evolution entstanden sind, erscheinen oft früher in der Entwicklung. Und das macht nur Sinn, wenn Arten eine Evolutionsgeschichte haben.
  2. Haeckel hat seine Zeichnungen, die aus seinen Vorlesungen zusammengestellt wurden, verschönert und angepasst. Haeckel hat jedoch in der Bildunterschrift seiner Abbildung ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er alle Bilder auf die gleiche Größe reduziert hat, um strukturelle Vergleiche zu ermöglichen. Haeckel wies auch ausdrücklich darauf hin, dass er seine Exemplare ohne Dotter, Allantois und Amnion abbildete. Die Leute, die behaupten, dass die Embryonen betrügerisch sind, begehen den Betrug. Wenn man die Embryonen tatsächlich so untersucht, wie es Haeckel getan hat, verschwinden die angeblichen Mängel. Robert J. Richards veröffentlichte 2009 eine Widerlegung der Betrugsvorwürfe. Er geht auf die recht zwingenden Beweise ein, dass zwar sicherlich Fehler gemacht wurden, die Betrugsvorwürfe jedoch völlig unberechtigt sind.

Wenn darauf hingewiesen wurde, ist es ja auch wieder was anderes.

Aber was meinst du damit?:

Was man jedoch sagen kann ist, dass Embryonen noch immer eine Form der Rekapitulation zeigen: Merkmale, die früher in der Evolution entstanden sind, erscheinen oft früher in der Entwicklung

Meinst du, dass es Ähnlichkeiten gibt in der Embryonalentwicklung von verschiedenen Tieren? Also bei Affenarten und Menschen, dass ganze in vielen Schritten ziemlich ähnlich abläuft quasi?

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Haeckel hat wichtige Pionierarbeit für die vergleichende Embryologie geleistet, aber das heißt nicht, dass er immer alles richtig gemacht hätte. Die Embryonenkontroverse ist aus heutiger Sicht vorallem ein Streit um die richtige wissenschaftliche Methodik.

Haeckel hat seine Embryonenzeichnungen in Teilen idealisiert, um seine Ideen deutlicher darlegen zu können (was damals keinesfalls unüblich war). Kritisiert wurde er dafür v.a. von Wilhelm His, der für möglichst exakte wissenschaftliche Darstellungen eintrat. His ist damit deutlicher näher an unserer modernen Auffassung von Naturwissenschaft als Haeckel.

Davon getrennt betrachten muss man die Gesetze zur Embryonalentwicklung, mit denen Haeckel Embryologie und Evolutionsbiologie verbinden wollte. Sein biogenetisches Grundgesetz besagt, dass die Embryonalentwicklung (Ontogenese) die evolutionäre Entwicklungsgeschichte (Phylogenese) wiedergibt. Ein Säugetierembryo z.B. würde demnach ein Fisch- und ein Amphibienstadium durchlaufen, bevor er säugertypische Merkmale ausprägt.

In dieser Form hat das biogenetische Grundgesetz keine Gültigkeit in der Biologie mehr und war schon zu Hackels Lebzeiten sehr umstritten. Eine bessere Beschreibung der Tatsachen stammt von Karl Ernst von Baer; seine Baer-Regel besagt, dass zwei Embryonen sich umso später in unterschiedliche Richtungen entwickeln, je enger sie miteinander verwandt sind, und dass generelle Merkmale vor spezifischen Merkmalen entstehen würden. Ein Hundeembryo z.B. prägt zuerst wirbeltiertypische, dann säugertypische und dann erst hundetypische Merkmale aus.

Die Baer-Regel wurde auch von Charles Darwin bevorzugt, und ist im Allgemeinen immer noch zutreffend. Weder das biogenetische Grundgesetz noch die Baer-Regel sind aber allgemeingültig für alle Merkmale eines Organismus. So entstehen z.B. einige säugertypische Merkmale, wie die Plazenta oder die Eihüllen ganz am Anfang der Embryonalentwicklung, noch vor wirbeltiertypischen Merkmalen. Sowohl von Baer als auch Haeckel waren sich dieser Ausnahmen bewusst, Haeckel prägte dafür den Begriff der Caenogenese.

Ja gut okay.

Ja das macht ja irgendwo auch Sinn, dass ähnliche Lebewesen auch diese ähnlichkeiten in der Embryonalentwicklung.

Und gewisse Ähnlichkeiten haben ja alle Lebewesen.

Gut aber wenn etwas absichtlich deutlicher gezeigt werden soll, dann muss man das auch so kennzeichnen, da bin ich definitv für eine genaue Zeichnung, oder ja, eben auch deutlich so makieren.

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