Edelstahl Ohrring anstelle von Chirurgenstahl?

5 Antworten

Vorweg, ich kenne mich nicht mit Piercing aus!, sondern nur mit Materialien.

Chirurgenstahl ist ein Edelstahl. Edelstahl beschreibt umgangssprachlich "nicht rostenden Stahl" (technisch betrachtet ist Edelstahl nichts anderes als Stahl mit engen Legierungsgrenzen, das kann also auch rostender Stahl sein!).

Edelstahl kann also alles mögliche aber eben auch Chirurgenstahl sein. Ich gehe davon aus, wenn du Piercings aus Edelstahl suchst, dann wird das letztendlich auch Chirurgenstahl sein... das kannst du auch erkennen, wenn der Zusatz 316 L da steht. Meistens steht dann z.B. Edelstahl 316 L und genau das ist Chirurgenstahl.

Hier noch ein Beispiel:

https://www.amazon.de/Longbeauty-Edelstahl-Segmentring-Nasenpiercing-Lippenring/dp/B08LYZCD7Y/ref=sr_1_1_sspa?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=Piercing+edelstahl&qid=1618321762&sr=8-1-spons&psc=1&spLa=ZW5jcnlwdGVkUXVhbGlmaWVyPUE2TVgwRzhUTVA1Q1AmZW5jcnlwdGVkSWQ9QTA0NzgzMDMyMzA4UUU0TjNOTDJKJmVuY3J5cHRlZEFkSWQ9QTAyMTYwMDMzN0JRMlRYU1g5NkNOJndpZGdldE5hbWU9c3BfYXRmJmFjdGlvbj1jbGlja1JlZGlyZWN0JmRvTm90TG9nQ2xpY2s9dHJ1ZQ==

Woher ich das weiß:Hobby

Guter Chirurgenstahl für Piercings ist allerdings nicht 316 L sondern 316 LVM.

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@needlewitch

Danke für den Hinweis! Diesen kannte ich bisher nicht. Letztendlich haben beide einen gewissen (sogar den gleichen) Nickel-Gehalt. Daher finde ich beide nicht gut und würde Titan (oder Gold) bevorzugen, einfach um einer eventuell entstehenden Allergie vorzubeugen.

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@tommgrinn

Jeder seriöse Piercer verwendet ja sowieso nickelfreies Titan als Ersteinsatz und nicht etwa den nickelhaltigen Chirurgenstahl.
Gold ist kein guter Ersteinsatz, 1. wegen der enormen Menge an Beimischungen die nicht mal deklariert werden.
2. weil man es nicht im Autoklaven sterilisieren kann.

PS: die von dir verlinkten Ringe sind z.B. total ungeeignet für den Ersteinsatz - kein Titan und zudem auch noch Segmentringe.

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@needlewitch

zu 1.) Da hast du Recht, die Beimischungen sind leider nicht deklariert, was ich sehr schade finde. Man weiß nur, dass es Nickelfrei ist und 999er Gold wäre dann wohl recht kratz-/biege- empfindlich und teuer. Daran habe ich nicht gedacht.

zu 2.) Kann man nicht? Ist das wegen dem Opferanoden-Prinzip? Würde es denn so schnell die Stahl- und Titan-Teile die da mit sterilisiert werden angreifen?

Das kann gut sein, dass die nicht gut geeignet sind, da kenne ich mich wie gesagt zu wenig aus. Der Link war nur ein Beispiel für die Bezeichnung "Edelstahl 316 L" (=Chirurgenstahl). Aber gut, dass du es noch erwähnst, nicht dass der/die Fragesteller eventuell noch falsche Schlüsse aus meiner Verlinkung zieht.

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@tommgrinn

999er Gold ist zu weich und daher ungeeignet. daher nimmt man wenn dann 750er Gold, aber das enthält 250 Teile von irgendwas - u.A. Silber, Zinn, Zink und bei Weißgold auch Nickel.

Gold läuft beim Sterilisieren aufgrund des Silberanteils schwarz an...

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@needlewitch

Da möchte ich korrigieren. Nickel ist in Deutschland nicht mehr in Gold erlaubt.

Anlaufen kann 750er (oder auch 585er) Gold nicht. Das ist chemisch nicht möglich. Das ist wie Zucker, dieser mag hart und weiß sein verliert aber völlig diese Eigenschaften, wenn es einmal in Wasser/Limmonade gelöst ist.

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@tommgrinn

Wie nennst du es dann wenn das Gold im Autoklaven schwarz wird?

Weißgold wird oft rhodiniert und bei diesem Prozeß wird auch Nickel eingesetzt. Es gibt immer wieder Nickelallergiker, die dadrauf reagieren.

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@needlewitch

"Wie nennst du es dann wenn das Gold im Autoklaven schwarz wird?"
--> Gute Frage, hast du ein Bild davon? Ich kann es mir nicht wirklich vorstellen, dass es sich dann um echtes Gold (also ab 585er Legierung) gehandelt hat. Aber ich möchte es auch nicht ausschließen, wenn du persönlich diese Erfahrung gemacht hast. Ich habe aber gerade mal bei einem Zahntechniklabor angefragt. Zahngold liegt in einer 585er Legierung vor und diese müssen ja auch ihre Sachen auf irgend eine Art und Weise sterilisieren bevor es zum Zahnarzt/Patienten kommt - mal schauen was sie dafür verwenden und ob sie den von dir genannten Effekt kennen. - Falls ich hier Infos erhalte, werde ich sie dir gerne weiterleiten.

"Weißgold wird oft rhodiniert und bei diesem Prozess wird auch Nickel eingesetzt. Es gibt immer wieder Nickelallergiker, die dadrauf reagieren."
--> Mir ist nicht bekannt, dass Nickel beim Rhodinieren eingesetzt wird, siehe hier https://de.wikipedia.org/wiki/Rhodiumelektrolyt Aber es gibt natürlich Kreuzallergien. Wer gegen Nickel allergisch ist, kann auch gegen andere Metalle allergisch sein. Am Nahe liegensten (falls das biologisch so funktioniert) wäre dann wohl Palladium, Platin und Rhodium die alle zur sogenannten Nickelgruppe im Periodensystem gehören. Ob aber diese physikalisch/chemische Zugehörigkeit im Periodensystem auch bei Allergien eine Rolle spielt - weiß ich nicht, könnte aber vielleicht deine Erfahrung diesbezüglich erklären. Diese Leute sollten dann wohl auch die anderen genannten Metalle meiden, falls das wie gesagt so auch biologisch übertragbar ist.

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@tommgrinn

Es ist der Silberanteil im Gold der im Autoklaven schwarz wird - und im Allgemeinen nennt man das Anlaufen/Oxidieren. Da Bilder von zu machen ist mir zu teuer - ich sterilisiere mir doch nicht die Ware kaputt. Habs aber mehrfach gesehen.

Das Zahntechniker Werkstücke wie Kronen und Prothesen etc autoklavieren wäre mir neu - laut Vorschriften werden diese Dinge lediglich desinfiziert und nicht sterilisiert.

Anscheinend wird beim Echt-Gold-Rhodinieren mittlerweile weitestgehend auf Nickel verzichtet - aber bei den heute beliebten vergoldeten Sachen ist es kaum möglich auf die Unterschicht vor dem Rhodinieren zu verzichten. da der Nickel als eine Art Sperrschicht zwischen dem unedlen Metall und dem Gold dient.

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@needlewitch

Ich habe eine Antwort vom Labor erhalten. Das Gold wird im Ultraschallbad vorgereinigt, dann mehrere Minuten bedampft (also ohne Autoklav und damit bei niedrigeren Temperaturen) und dann nochmals in "100%"igen Alkohol gewaschen. Sie fragen noch mal nach, wie der angegliederte Zahnarzt das macht - dieser besitzt einen Autoklaven zum sterilisieren.

Ja von Vergoldungen brauchen wir gar nicht zu sprechen... sowas ist Schrott. Hier nimmt man inzwischen Platin oder Palladium als Zwischenschicht (hier ein Beispiel: https://de.pandora.net/de/die-welt-von-pandora/materialien/pandora-shine/ ). Ich weiß jetzt aber nicht wie viel Prozent der Hersteller auch oder noch Nickel verwenden. Da fehlt mir eine Statistik, aber ist für mich wie gesagt eh unrelevant, da sowas für mich eher eine Art Fake ist. ;)

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@tommgrinn

Wie ich sagte, im Labor wird Zahnersatz nicht sterilisiert - muß auch nicht da es sich nicht um Implantate (die wären Titan und steril) handelt - da reich desinfizieren ja aus.

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@needlewitch

Wobei Titan eher Luxus ist. Leider sind die meisten Implantate aus Chirurgenstahl und 1.2709 🙁.

Habe leider noch keine Rückmeldung vom Zaharzt...

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@tommgrinn

Beim Piercer sollte Titan jedenfalls der Standard sein - nur bei den eher fragwürdigen Läden wird Edelstahl/Chirurgenstahl noch als Ersteinsatz verwendet.

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Beim Arzt oder Juwelier wird gewöhnlich emofohlen, die medizinischen Ohrstecker nicht vor einer Dauer von mindestens 2 Wochen auszutauschen!

Normal wählt man für den Ersteinsatz Titan. Wo hast du dir die Ohrringe machen lassen? Wahrscheinlich nicht im Piercingstudio oder?

Daheim selbstgemacht

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@abecedeeheff

Das ist natürlich schlecht. Wenn man sowas macht, wäre es immer gut, wenn man auch entsprechende Kenntnis hat.

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@abecedeeheff

Man kann ja auch warten, Ohrlöcher sind ja nicht wichtig. Das Problem ist auch wenn doch alles geschlossen hat und es entzündet sich hat jedes Piercingstudio zu, also hast du auch keinen Ansprechpartner. Ein Arzt ist ja nicht der richtige Ansprechpartner hat keinen Schmuck, Werkzeug etc.....

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@Natimichl

Warten bis wann? :)

Mund ich denke der HNO Arzt hat bestimmt schon mal von einer Entzündung am Ohr gehört^^

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@abecedeeheff

Ja das hat er bestimmt. Aber du weist schon Piercingprobleme werden von der Kasse nicht übernommen bzw. müssen nicht übernommen werden, es kann ja sein, dass Probleme entstehen zwecks Entzündung (Chirurgenstahl ist Nickelhaltig, deshalb nicht der beste Ersteinsatz) gehst du aber jetzt damit zum HNO und will er das Piercing in ein Titanpiercing (richtiger Einsatz) ändern, wie will er das machen? Er hat keinen Piercingschmuck da, er kann es dann nur entfernen, aber hat auch kein Piercingwerkzeug und z. B. wenn das Piercing entzündet ist, sollte man es auch nicht einfach so entfernen, da sich die Entzündung einkapseln kann. Deshalb ist bei Piercingproblemen auch immer der Piercer der Ansprechpartner, aber da du es selbst gestochen hast ist es eh allgemein schwierig. Lässt du es professionell machen, kannst du den Piercer fragen und er schaut es sich an, aber so ist es dann problematisch, aber muss jeder für sich entscheiden, was man macht, ob man das Geld investiert und zum Piercer geht oder selbst an sich rumsticht.

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@abecedeeheff

Zur Zeit haben die meisten Studios in den meisten Bundesländern geöffnet - und ein Ohrloch ist ja nichts, was so dringend wäre das man damit nicht warten könnte bis man zum Profi kann.

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Von Experte Jost79 bestätigt

Bitte lass die Stecker drin bis es abgeheilt ist! Ja, es macht einen Unterschied. Die medizinischen Stecker die du jetzt hast, sind in der Regel etwas dicker als spätere Ohrstecker.

Also: bitte FINGER WEG für die nächsten 8 Wochen mindestens.

Glaub mir, du ersparst dir einiges wenn du jetzt geduldig bist und da nicht dran herumfummelst.

Ein nickelhaltigen Stecker durch einen anderen zu ersetzen ist nicht sinnvoll solange das Loch noch heilen muß. Evtl wäre ein Austausch auf gutes Ersteinsatzmaterial - also Titan - sinnvoll. Aber da du nicht steril arbeiten kannst ist auch davon abzuraten.

Viele Grüße von Andrea aus Dortmund (Piercerin & Bodymodderin seit 1989)  

Woher ich das weiß:Berufserfahrung