Die Neuapostolische Kirche, eine Sekte?

9 Antworten

Die NAK ist als Sekte zu bezeichnen, wenn man auch die RKK so nennt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn Du von einem Bekannten eingeladen wirst, dann geh doch einfach mal mit und sieh es Dir an. Dann kannst Du Dir selbst ein Bild davon machen.

"Als Sekte will er [der evangelische Sektenbeauftragte Andrew Schäfer] die NAK aber heute nicht mehr bezeichnen – obwohl sie in der letzten Ausgabe des "Handbuchs Religiöser Gemeinschaften und Weltanschauungen" der evangelischen Kirche noch als Sekte geführt ist. Die heutige "innere Pluralität" spreche dagegen. "Die NAK befindet sich in einem Entsektierungsprozess", meint Schäfer."

https://www1.wdr.de/dossiers/religion/christentum/neuapostolischekirche112.html

Der möge mal schön den Dreck vor der eigenen Haustüre kehren!

Von einer grünen, feministisch-fundamentalistischen Sekte brauchen sich die Neuapostolen gar nichts sagen zu lassen.

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Das Wort Sekte ist ursprünglich (spätlatainisch) eine neutrale Bezeichnung einer religiösen, philosophischen oder politischen Gruppe. Heute wird sie (oft abwertend) für religiöse Gemeinschaften verwendet, die von einer Herkuftsreligion abweichen (es gibt also christliche Sekten, Hindusekten etc.). Werden sie sehr groß, bilden sie irgendwann quasi eine eigene Herkunftsreligion, von der sich dann wieder Sekten bilden können (so wie die Christen ursprünglich eine jüdische Sekte waren).

Die erste Frage ist also schonmal, ob du mit der Herkunftsreligion überhaupt etwas am Hut hast. Bei den Neuapostolen ist das ganz klar das Christentum. Die zweite, wie du zu den offiziellen Vertretern der Herkunftsreligion stehst. Die ev.lutherische Kirche gibt das "Handbuch Religöse Gemeinschaften" heraus. Dieses unterscheidet in

  • Freikirchen (Kirchen und Gemeinschaften, die aus dem Bemühen um die Erneuerung urchristlichen Gemeindelebens entstanden sind und zu denen ökumenische Beziehungen bestehen oder möglich sind)
  • Sondergemeinschaften (Gemeinschaften, die teilweise Beziehungen zu den Kirchen haben, aber Sonderlehren vertreten, die in einigen Fällen auch sektiererische Züge tragen.)
  • Sekten (Gemeinschaften, die mit christlichen Überlieferungen wesentliche außerbiblische Wahrheits- und Offenbarungsquellen verbinden und in der Regel ökumenische Beziehungen ablehnen)

Du siehst also ganz klar, dass hier die offizielle Vertretung der Herkunftsreligion eine Sekte anhand der möglichen Beziehung zu sich selbst (ökumenische Beziehungen) definiert.

Über die Einordnung der Neuapostolischebn Kirche durch die Kirchen: siehe Antwort von andreasolar. Besser als eine ja/nein Entscheidung ist es aber, sich die Gründe für die Einordnung anzusehen, und ob das Gründe sind, die für dich zählen. Außerdem stellt sich natürlich die Frage, ob du die ev. Kirche als Autorität für diese Fragen überhaupt anerkennen willst.

Im Prozess der Suche nach dem eigenen Glauben halte ich persönlich folgendes für wichtig: Sich nicht nur einer einzigen Richtung aussetzen, sondern ruhig mit verschiedenen Menschen, die unterschiedliche Ansätze vertreten, über die gleichen Dinge diskutieren. Das ganze ohne Berührungsangst aber mit gesunder Kritikfähigkeit angehen. Nur, weil mein Gegenüber sehr überzeugt von seiner Meinung ist, muss diese noch nicht die richtige für mich sein. Mit der Zeit und durch die Vielzahl unterschiedlicher Ansichten sollte man dann eigene Kriterien dafür entwickeln, was man richtig, gut oder glaubwürdig findet, und welche Gemeinschaft oder Weltanschauung das eigene Leben gut und wertvoll machen kann.

Mein Fazit: Anschauen schadet nix. Es wäre aber gut, wenn du auch Menschen außerhalb dieser Gemeinschaft kennst, mit denen du die Fragen, die bei solchen Besuchen aufkommen, fundiert und vorurteilsfrei diskutieren kannst. Und zwar face-to-face und kontinuierlich, nicht bei gutefrage.net.