Details zum Psychologie-Studium?
Hallo Ihr Lieben! Mein absoluter Traumberuf ist Kinder- und Jugendpsychologin zu werden. Demnach möchte ich Psychologie studieren. Hat jemand von euch Erfahrungen mit dem Psychologie-Studium?/Wie fandet ihr es?/War es sehr schwer?/Welche Vorraussetzungen sollte man mitbringen, um duesem Studiengang gewachsen sein zu können?/ Welche Berufsmöglichkeiten gibt es mit einem Psychologie-Studium noch?/ was ist der Unterschied zwischen Diplom/Master/Bachelor? Jedoch muss ja ein bestimmter NC erreicht werden, um Psychologie studieren zu können... Habt ihr eine Idee, welche Möglichkeiten es gibt, um dennoch Psychologie studieren zu können? Ich habe leider kaum jemanden, der mir in Ruhe alles bzgl. Wartesemester usw. erklären könnte, weshalb ich auf eure Hilfe hoffe :) Ihr könnt ja einfach mal eure Erfahrungen erzählen ;) Entschuldigung für die vielen Fragen :) Vielen vielen lieben Dank für eure Antworten
2 Antworten

Ganz viel hat ja Ansegisel schon beantwortet, ich würde gerne noch etwas aus der Praxis erzählen:
Ich persönlich finde das Psychologiestudium hochinteressant, aber es weicht von dem ab, was viele Erwarten: Viele denken, dass es da hauptsächlichum Psychotherapie oder zumindest klinische Psychologie geht, allerdings ist die Psychologie viel mehr als das:
Es geht beispielsweise um grundlegende Dinge wie die Biologie hinter dem Gehirn, um ganz allgemeine Funktionen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis, die Entwicklung des Gehirns, soziale Interaktion, einen ganz wichtigen Kern bildet die Statistik (etc...) Natürlich gibt es meist auch die klinische Psychologie, also psychische Krankheiten. Allerdings wird das eher oberflächlich behandelt, wenn du fertig bist, kannst du keine Psychotherapie anbieten!
Du brauchst in jedem Fall nach dem Master-Abschluss noch eine mehrjährige und sehr teure Ausbildung, bei der du dich auf die Therapierichtung festlegst.
Viele Studenten gehen auch später z.B. in andere Therapieformen, in die Wirtschaft oder auch in die Forschung und Lehre. Es kommt auch oft vor, dass die Studenten dort gar nicht direkt vom Abi ins Studium gehen, sondern z.T. viele Jahre vorher arbeiten, bis sie die Wartesemester zusammen haben.
Ich wollte dich damit überhaupt nicht abschrecken, sondern in deinem Vorhaben bestärken, du hast dir da eine wirklich spannende Richtung ausgewählt. Besonders in der Kinder- und Jugendtherapie kann man so viel bewirken für die Zukunft. Allerdings ist dieses Studium recht vollgepackt mit Stoff aus allen möglichen Richtungen, die man oft vorher gar nicht erahnt. Das solltest du vorher gut wissen. Ansonsten: Viel Erfolg! :)

Zum Ablauf des Studiums, den möglichen Berufswegen danach und allem anderen kann man sich super auf den Seiten der einzelnen Hochchschulen informieren. Hier, nur als Beispiel, die HU Berlin: https://www.hu-berlin.de/de/studium/beratung/angebot/sgb/psychomono
Außerdem gibt es noch diese Seite, die auch ein bisschen was zu psychologie-nahen anderen Studienfächern erklärt, was vielleicht wegen des NCs nicht ganz unpraktisch ist: https://www.studis-online.de/Studienfuehrer/psychologie.php
Und für die Berufsmöglichkeiten, gibt es z.B. berufenet von der Agentur für Arbeit, wo man sich auch nochmal viele Anregungen holen kann: https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index?path=null
Nun aber zu deinen anderen, eher allgemeinen Fragen:
Die verfügbaren Studienplätze werden ünlicherweise nach drei Quoten vergeben: 20% nach Abiturbestennote (daraus wird auch der NC abgeleitet), 20% nach Wartezeit und 60% nach hochschuleigenen Kriterien (Asuwahlverfahren der Hochschule, AdH).
Wenn man also nicht zu denen gehört, die gleich zu den 20% mit der besten Durchschnittsnote gehört, hat man noch Chancen über die Wartezeit oder das AdH.
Zur Wartezeit: Die Quoten sind alle unabhängig voneinander. Das heißt, die Note wirkt sich nicht auf die zu absolvierenden Wartesemester aus oder umgekehrt. Man muss also immer die volle Zahl an Wartesemestern absolvieren, egal wie gut oder schlecht das Abi mal war. Als Wartesemester anerkannt wird dir aber ganz automatisch jedes potentielle Semester, das du nicht an einer Hochschule immatrikuliert warst. Du musst dich dafür weder irgendwo bewerben oder melden oder sonstwas, sondern das funktioniert von ganz allein.
Interessant ist für dich wahrscheinlich die Quote des AdH. Auch hier bildet die Abi-Note die Grundlage, aber es können auch gute Schulnoten in den studienrelevanten Fächern, Ausbildungen und ähnliches noch positiv berücksichtigt werden. Das Problem ist hier aber ein bisschen, dass die Kriterien dafür von Hochschule zu Hochschule verschieden sind, es gibt also kein einheitliches Verfahren.
Grundsätzlich kann man aber so eben auch noch zu einem Studienplatz kommen, wenn man den NC nicht erreicht hätte. Auch der NC ist aber von Standort zu Standort etwas unterschiedlich und verändert sich auch mit den Bewerbern. Eine hilfreiche NC-Liste ist diese: https://www.studis-online.de/StudInfo/nc-werte.php?nr=425
Noch kurz zu Diplom/Bachelor/Master:
Diplom war der übliche Abschluss vor der Umstellung auf Bachelor und Master. Inzwischen haben aber alle Unis umgestellt, nur an einer Universität (Greifswald) habe ich jetzt noch einen Diplom-Studiengang Psychologie gefunden. Beim Bachelor- und Master-System ist der Knackpunkt, dass du nach 6 Semestern schon eine Abschlussprüfung hast und mit dem Bachelor einen ersten "berufsbefähigenden Hochschulabschluss" erwirbst. Diesen Zwischenschritt gab es beim Diplom nicht. Nach dem Bachelor kannst du also versuchen, schon in den Beruf einzusteigen oder du sattelst noch einen Masterstudiengang für 4 Semester oben drauf, in dem man sich nochmal stärker fachlich spezialisieren kann. Für den Master muss man aber vorher einen Bachelor gemacht haben.
So viel erstmal dazu von mir, auch wenn ich bestimmt was vergessen habe ;)
Beste Grüße!

Freut mich, wenn es weiterhilft. Und so lange hat's auch gar nicht gedauert. Wenn man weiß, was man schreiben will, gehen auch längere Texte ganz leicht von der Hand ;)
Du hast dir ja echt viel Mühe gemacht mir zu antworten und ich möchte erst gar nicht wissen, wie lange es gebraucht hat das zu schreiben ;) Vielen vielen lieben Dank, du hast mir wirklich ein ganzes Stück weiter geholfen! Das ist echt toll von dir!!! Danke!