Der Vollmond macht uns aggressiv, wahnsinnig und raubt uns den Schlaf. Davon sind viele Menschen überzeugt. Stimmt das?
15 Antworten
Hallo sammmy2,
Antwort in mehreren Teilen: Erst erkläre ich Dir, dass da nichts dran ist, danach, warum dennoch so viele von uns den Eindruck haben, da wäre etwas dran, ok?
Ob der Mond und tatsächlich aggressiver macht, das kann man untersuchen. Da muss man sich nicht aus "gefühlte Wahrheiten" verlassen.
Man kann zählen, ob bestimmte Ereignisse, die bei höherem Aggressionspotential häufiger passieren, bei Vollmond auch tatsächlich häufiger auftreten.
Und sehr, sehr große Studien haben ergeben: Nein, es gibt einfach die behaupteteten Häufungen nicht.
Der amerikanische Psychologe I. Kelly und seine Kollegen untersuchten z.B. Zusammenhänge zwischen Mondphase und Gewalttaten. Die Studien zählten hierfür die bei der Polizei und anderen Notrufdiensten eingegangenen Anrufe. Ausgewertet wurden mehrere 10 000 Notrufe, unter anderem 14000 wegen Einbrüchen, knapp 6000 wegen Überfällen, 2000 wegen Vergewaltigung und 82000 wegen häuslicher Gewalt.
In diesen Studien zeigten sich eindeutige wöchentliche oder jahreszeitliche Schwankungen, aber keinerlei Zusammenhänge zwischen Gewalttaten und der Mondphase.
3 weitere, nicht mit hierbei betrachtete Studien unterstützen dieses Ergebnis ebenfalls.
Untersucht wurden auch alltäglichere Aggressionen, zum Beispiel die Fouls in Eishockeyspielen über die gesamte Saison, Ausschreitungen in amerikanischen Gefängnissen oder auch nur durch Lehrer gemeldete Fehlverhalten von Schülern.
Anders als der Volksmund es erwartet, zeigten sich in allen diesen Untersuchungen keine Häufungen bei Vollmond.
Gerade beim Schlaf haben viele Menschen den Eindruck, vom Vollmond beeinflusst zu sein. Sicher schläft man schlechter, wenn der Vollmond genau ins Fenster scheint. Es ist dann einfach heller - so viel heller, dass man den Unterschied bemerkt. Auf diese Helligkeitsunterschiede gehen bestimmt einige Schlafstörungen zurück, vor allem in ländlichen Gegenden.
Viele behaupten aber auch, der Mond habe auch dann Einfluss auf ihren Schlaf, wenn sie den Mond nicht sehen, weil sie immer(!) in einem abgedunkelten Zimmer schlafen würden. (Wer sein Zimmer nur bei Vollmond abdunkelt hat es natürlich stickiger als sonst...)
Eine ursächliche Beziehung zwischen schlechtem Schlaf und einzelnen Mondphasen lässt sich aber nicht nachweisen. Zwar gibt es immer wieder einmal Pressemeldungen zu Studien mit einer Hand voll Teilnehmern, bei denen sich dann Unterschiede in der Schlafdauer im Minutenbereich messen ließen, doch hat eine Untersuchung des Max Planck-Instituts ergeben, dass eine überwältigende Zahl von Studiennächten zum Thema nie veröffentlicht wurde, weil sich kein Zusammenhang zwischen Schlafqualität und Mondphase fand. Leider landen solche Studien manchmal in der Schublade, weil sich der Wissenschaftler frustriert anderen Fragen zuwendet. Wer veröffentlicht schon gerne, dass er nichts gefunden hat?
Hier der Link zur Arbeit: http://www.mpg.de/8271794/schlaf_vollmond
Dort heißt es:
""Um Zufallsbefunde zu vermeiden, wie sie in Studien mit geringer Teilnehmerzahl möglich sind, untersuchten die Wissenschaftler nun Schlafdaten von 1.265 Probanden aus 2.097 Nächten. „Nachdem wir diese große Anzahl von Daten ausgewertet hatten, konnten wir frühere Ergebnisse aus anderen Studien nicht bestätigen“, berichtet Martin Dresler, Neurowissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München und Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour in Nijmegen, Niederlande. „Wir konnten keinen statistisch belegbaren Zusammenhang zwischen menschlichem Schlaf und den Mondphasen aufzeigen.“ Im Rahmen dieser Untersuchungen fand sein Team weitere unveröffentlichte Analysen von über 20.000 Schlafnächten, welche ebenfalls keinen Einfluss des Mondes feststellen konnten. Dass diese Ergebnisse nicht veröffentlicht worden sind, könnte ein Beispiel für eine verzerrte Veröffentlichungspraxis sein, wie sie beispielsweise auch als „Schubladenproblem“ bekannt ist.
Darunter versteht man das Phänomen, dass viele Untersuchungen zwar durchgeführt, aber nie veröffentlicht werden – sie verbleiben stattdessen in der Schublade der Forscher. Die Tendenz nur positive oder signifikante Ergebnisse zu veröffentlichen, nicht aber negative oder unschlüssige, ist ein viel diskutiertes Problem in der Wissenschaft, Medizin und Pharmazie.""
Absolut identisch sieht die Datenlage bei anderen oft gehörten Mondmythen aus: Es gibt keine Häufungen von Geburten bei Vollmond, keine von Unfällen, keine von Operationskomplikationen,...
Stellt sich also die Frage: Warum sind die Mythen mitten unter uns? Warum ist das ein so oft gehörtes Thema?
Dazu schreibe ich noch etwas im Kommentar...
--------------- Fortsetzung folgt --------------------
Da schlägt wieder die Psychologie zu
Psychologie schlägt nicht zu.
Ebenso wenig schlägt die Physik zu oder die Astronomie.
Psychologie ist die Wissenschaft vom menschlichen Verhalten. Wissenschaften per se können weder schlagen, essen, noch können sie ihren Darm entleeren.
Zuschlagen tun zumeist Leute, die sich auf die eine oder andere Art und Weise ohnmächtig bzw. einer Situation hilflos ausgeliefert fühlen.
Wir neigen dazu, uns mit einfachen Antworten zu begnügen und begründen unsere Entscheidungen daher oft mit der ersten zur Verfügung stehenden Erklärung. Das gilt besonders dann, wenn diese erste zur Verfügung stehende Erklärung zu unseren Erwartungen passt.
Q.e.d.
Sehr beliebt ist es ja anscheinend, geistig so unflexibel und unbeweglich zu bleiben, dass mann sogar seine falschen bzw. weniger nützlichen, nichtsdestotrotz natürlich heißgeliebten praktisch bewährten Glaubenskonstrukte und Welterklärungskonzepte auf alle Phänomene dieser Welt anwendet. Was nicht passt, wird negiert und verdrängt.
Das ist ungefähr so, als wenn man seine herrlich bequemen Alltagstreter der Größe 37 geradezu zwanghaft wieder und wieder über Füße der Größe 41 zu ziehen versucht.
------------ Fortsetzung -----------
Laut Umfragen unter Studenten sind Mythen über den Vollmond weit verbreitet und akzeptiert. Rund die Hälfte von uns hält den einen oder den anderen für plausibel. Einzelne Mondmythen haben also mehr oder weniger Anhänger. Die "beliebtesten" wie der schlechte Schlaf oder die Geburtenhäufungen kommen auf gut 25% der Bevölkerung.
Trotzdem handelt es sich um gefühlte Wahrheiten, die sich in Nichts auflösen, wenn man sauber nachmisst.
Warum haben trotzdem so viele Menschen den Eindruck, dass da die Häufigkeit mancher Ereignisse mit der Mondphase schwankt?
Das liegt an tiefenpsychologischen Effekten gesprochen. Also unbewussten Reaktionen, die uns allen in die Wiege gelegt sind. Mit "Einbildung" hat das wohlgemerkt nichts zu tun.
Psychologen haben auch komplizierte Namen dafür. "Mustererkennung" ist einer dafür. Denke an die Bilder aus der Brillenwerbung. Man setzt einem Wasserhahn eine Brille auf - und jeder sieht ein Gesicht.
Ist keines da, nicht wahr? Trotzdem sieht es jeder. Intuitiv. Nicht, weil er es sich einbildet, sondern weil unser Gehirn so arbeitet.
Und das behälst Du jetzt bitte im Hinterkopf, wenn wir zurück zum Mond gehen.
Zunächst einmal gibt es ein paar "äußere Faktoren", die uns den Mond "verdächtig" erscheinen lassen.
Die Medien zum Beispiel. Die leben nun einmal davon, uns spektakuläre Neuigkeiten zu verkaufen. Die Meldung „es war Vollmond und nichts geschah“ ist keine Schlagzeile.
Aber ein Reporter, der eine spektakuläre Story sucht, der fragt ja anders. Der findet immer einen, der gerade bei Vollmond einen Unfall hatte und nun felsenfest vom Einfluss des Mondes überzeugt ist.
Deswegen sind Talkshows und Dokumentationen, voller Geschichten darüber, was bei Vollmond alles so passiert. Damit man solche Sendungen nicht vollkriegt, dürfte bei Vollmond wirklich überhaupt nichts passieren. Und das wäre ja auch wieder seltsam.
Natürlich weiß jeder, dass man nicht alles glauben darf, was man im Fernsehen hört, in der Presse liest oder im Internet findet. Das hilft uns aber hier nicht. Die psychologische Wirkung ist da. Weil eben die Darstellung der Gegenargumente fehlt. Weil es keine Talkshows, Spielfilme und Dokumentationen gibt, die darüber berichten, was alles bei Halbmond oder Neumond passiert ist. Die ständige einseitige Wiederholung führt dazu, dass sich die Vorstellung von den Kräften des Mondes erst mal im Hinterkopf festsetzt.
Der Psychologe nennt das "den Bestätigungsfehler". Wir hören immer und immer wieder nur die Beispiele, die eine bestimmte Vermutung untermauern. Die Gegenbeispiele hören wir nicht. Das lässt den Eindruck entstehen, es gäbe keine Gegenbeispiele.
Und schon ist es passiert. Dinge, die wir immer wieder hören, deuten wir als Allgemeinwissen. Und prompt werden solche Zusammenhänge als plausibler eingestuft, als sie sind. Wir überschätzen auch die Häufigkeit solcher Ereignisse.
Und noch ein ganz spezielles Problem gibt es hier: Ist ein Wissenschaftler nicht bereit, solche Berichte zu untermauern, so findet sich dennoch stets ein „Experte“ - nicht selten ein Astrologe, der bereit ist, die benötigten Zitate zu liefern. Astrologen heizen den Glauben an Mondeinflüsse gerne an, als angeblich sichtbaren und bekanntesten Beleg für astrologische Einflüsse. Das ist gut fürs Geschäft.
Da spricht man ein wenig über lange Traditionen, altes Wissen und beschwört das Leben im Einklang mit der Natur. Und schon hat man einen wirksamen Lockvogel für ein lukratives Geschäft.
Aber ist das tatsächlich so? Sind diese Mythen um die Kräfte des Mondes wirklich altes Wissen? Und was belegt es eigentlich, wenn man von „altem Wissen“ spricht?
Zunächst einmal: Nicht selten erweist sich das „alte Wissen“ als gar nicht so alt. Bei den vielzitierten Schlafstörungen zum Beispiel stellt man fest, dass man das in der guten alten Zeit ganz anders gesehen hat.
Der Mond hatte in dieser Zeit was Positives, sieht man zum Beispiel in der alten Volksweise vom „Guten Mond“. Da heißt es:
„Leucht‘ freundlich jedem Müden/ In das stille Kämmerlein/Und dein Schimmer gieße Frieden/ Ins bedrängte Herz hinein“
Dem Mondlicht wird hier also beruhigende Wirkung zugesprochen. Das ist das genaue Gegenteil von dem, was man ihm heute nachsagt! Von wegen "altes Wissen" also...
Aber egal, ob es nun altes Wissen ist oder nicht: Als Beleg für die Richtigkeit einer Aussage taugt das sowieso wenig.
Denke nur an den "Hexenhammer", das berühmte Buch, in dem beschrieben war, wie man am besten eine Hexe überführt. Auch das alles ist "altes Wissen".
Wenn eine Aussage alt ist, dann sagt das allein über ihre Richtigkeit gar nix aus.
Aber was wir von klein auf gehört haben, halten wir viel leichter für wahr. Man hinterfragt das oft gar nicht, was man als Kind schon gelernt hat. Und unsere moralische Hemmschwelle ist von Natur aus größer. Überzeugungen unserer Vorfahren oder unserer Eltern einfach als Irrtum zu verwerfen, das kostet erst einmal Überwindung.
---- Fortsetzung folgt ----
Kennst du die sich selbsterfüllende Prophezeiung? Du glaubst so fest an den Eintritt einer Situation das du auf diese Situation hinarbeitest.....
Kurze Antwort:
Nein, es stimmt nicht, dass der Mond den Menschen beeinflusst. Das wurde bereits in vielen wissenschaftlichen Untersucghungen nachgewiresen.
Je, es stimmt, dass viele Menschen es trotzdem glauben. Denn nur wenige Menschen lesen die Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien. Aber viele Menschen schauen Spielfilme im Kino oder TV an. Und dort wird häufig zur Steigerung der Spannung bei kritischen Situationen der Vollmond gezeigt. Sollte bei dder häufigen Wiederholung zwar langsam laangweilig werden, ist aber immer noch sehr beliebt.
Und dieser Eindruck: Vollmond = Spannung, der wird von vielen Menschen als wwahr abgespeichert.
Dass der Mond die Menschen beeinflusst, stimmt! Der Mond hat auf die Menschen aber einen individuellen Einfluss. Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich schlecht einschlafe. Dass ist alle 4 Wochen das gleiche!
Manche werden von Heavy Metal Musik aggressiv, andere von Schlager-Sahne.
Manche finden Rock'n'Roll energetisierend, andere einschläfernd.
Machne finden auch den Vollmond energetisierend und fühlen sich richtig lebendig- andere empfinden ihn als bedrängend, wieder andere läßt er völlig kalt-.
Anders ausgedrückt: Die Wirkung des Vollmondes ist individuell verschieden.
Er wirkt allein dadurch schon, daß man ihn sieht. Wenn Du eine Blume siehst, hat sie ja (vielleicht) auch eine Wirkung auf Dich !
Eine Untersuchung, ob der Vollmond auch wirkt, wenn man ihn NICHT sieht, wäre eine andere interessante Untersuchung.
Eventuell reicht es, wenn 1 Milliarde Menschen auf der Erde den Vollmond sehen, daß auch die anderen, die ihn nicht sehen, von dem Einfluß mitgerissen werden. Aber spätestens an dieser Stelle werden Materialisten aufschreien.
So. Damit ist uns also schon einmal von außen eingeimpft, der Vollmond sei "verdächtig".
Wie kommt es jetzt dazu, dass wir selbst den Eindruck haben, diese Mythen wären richtig?
Da schlägt wieder die Psychologie zu:
1) Wir neigen dazu, Dinge eher zu bemerken, die unsere Überzeugungen bestätigen, als solche, die es nicht tun.
Bestätigung ist wie Lob: Dinge, die uns bestätigen dringen daher leichter ins Bewusstsein.
2) Daneben ist der Mensch von Natur aus gerne bequem.
Wir neigen dazu, uns mit einfachen Antworten zu begnügen und begründen unsere Entscheidungen daher oft mit der ersten zur Verfügung stehenden Erklärung. Das gilt besonders dann, wenn diese erste zur Verfügung stehende Erklärung zu unseren Erwartungen passt.
Der Mond bietet eine einfache Erklärung für schlechten Schlaf oder seltsames Verhalten. Es hat eine beruhigende Wirkung auf uns, z.B. wenn wir eine Erklärung dafür haben, schlecht geschlafen zu haben; zudem eine Erklärung, die natürlicher und unpersönlicher ist als Stress, Sorgen, zu spätes Essen oder Ähnliches. Es ist einfach ein angenehmes Gefühl, dass sich das Problem ohne eigenes Zutun in wenigen Nächten von selbst erledigt – man kann „beruhigter schlecht schlafen“. (So schreibt es der Schlafforscher Jürgen Zulley)
Ein voller Mond ist verdächtig. Ein abwesender Mond (also ein Neumond) ist es nicht. Vollmond wird daher, wenn er denn auffällt gerne al erste Erklärungsmöglichkeit für ungewöhnliches Verhalten genommen.
Dieses Suchen nach einer einfachen Erklärung geht sogar so weit, dass wir uns die Erklärung, ein merkwürdiges Ereignis wäre durch den Vollmond zu erklären, mitunter selbst anbieten, ohne überprüft zu haben, ob der Mond tatsächlich voll war.
Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Geschichte des „vierten Spiels“: Das „Game Four“ der American Baseball World Series am 20. Oktober 1993 ist legendär unter Baseballfans für seinen wilden und unvorhersehbaren Verlauf. Ein Sportreporter kommentierte die turbulenten Ereignisse mit dem Satz „Must be a full moon tonight!“ – Tatsächlich fand das Spiel jedoch im ersten Viertel des zunehmenden Mondes statt! Allerdings ist kaum anzunehmen, dass alle Zuschauer, die den Kommentar hörten, diese Aussage sofort durch Blick auf den Nachthimmel überprüften. Bei sehr vielen wird daher in Erinnerung bleiben, dass die turbulenten Ereignisse vom Vollmond beeinflusst waren.
Wir nehmen bestätigende Dinge nicht nur leichter wahr, wir erinnern uns auch leichter an Ereignisse, die unsere Überzeugungen verstärken.
Wenn wir Mondeinflüsse für möglich halten, dann führt das dazu, dass wir es auch lange in Erinnerung behalten, wenn sich Ungewöhnliches bei Vollmond ereignet. Daneben erinnert man sich aber weder an die vielen ereignislosen Vollmondnächte, noch daran, dass manche Vorkommnisse bei ganz anderen Mondphasen passierten.
Großbritanniens schlimmster Massenmord durch einen einzelnen Täter ereignete sich am 16. März 1996 – bei ¾ Mond. Hätte dieses Ereignis bei Vollmond stattgefunden, so fänden wir es mit Sicherheit in allen Geschichten erwähnt, die einen Zusammenhang zwischen dem Vollmond und Gewalttaten belegen wollen. So, wie es ist, taucht dieser Massenmord in diesen Geschichten einfach nicht auf.
Studien belegen diese selektiven Effekte: McFarlane und Williams ließen 1994 Studentinnen über einen längeren Zeitraum hinweg über ihre täglichen Stimmungsschwankungen Tagebuch führen. In anschließenden Interviews gaben 1/3 der Teilnehmerinnen auf Nachfragen an, ihre schlechten Stimmungen seien mit dem Vollmond korreliert gewesen. Diese so erinnerten Stimmungsverschlechterungen zu Vollmond fanden sich in den Tagebuchaufzeichnungen jedoch überhaupt nicht.
Beide Effekte – selektive Wahrnehmung und selektives Gedächtnis führen zur scheinbaren Korrelation: Wir finden es von Natur aus schwer erträglich, für Vorkommnisse keine Erklärung zu haben. Besonders, wenn wir deutlich wahrnehmen, dass sich bestimmte Ereignisse mit schwankender Häufigkeit ereignen, fällt es uns schwer, diese schwankende Abfolge dem Zufall zuzuordnen; wir akzeptieren ungern das Fehlen einer Ursache, weil die Fähigkeit zum Erkennen von Kausalzusammenhängen in unserer Evolution ein Vorteil war.
Deshalb neigt unser Gehirn bei ganz zufälligen Ereignissen ganz automatisch dazu, nach äußeren Zusammenhängen für deren schwankende Häufigkeiten zu suchen. "Seltsame Dinge" ereignen sich zu allen Mondphasen. Wir behalten aber nur die Beispiele in Erinnerung, die zu unseren Erwartungen passen. Und das hält die Mythen am Leben.
Wir nehmen ja auch einen Regenschirm mit an einem trüben Tag und reden uns fest ein: Wenn ich den dabei habe, regnet es bestimmt nicht... ;-)
Große Studien belegen aber eindeutig, dass wir uns täuschen, wenn wir Schwankungen in der Häufigkeit mancher Ereignisse mit der Mondphase zu sehen meinen.
Grüße