Depressiver Freund- wie damit umgehen?
Hallo!
Mein Freund ist aufgrund von Familienverhältnissen seit ca. 2 Jahren depressiv, nimmt Medikamente und befindet sich in Behandlung. Als ich ihn vor 4 Jahren kennenlernte, war er ein lebensfroher Mensch und alles war super.
Inzwischen sind seine Familienverhältnisse so zerklüftet, dass er damit nicht mehr klar kommt. Aus persönlichen Gründen, die ich hier nicht erläutern möchte, kann er von dort auch nicht so schnell weg.
Ich schreibe ihm, schlage vor dass wir was unternehmen, sage dass ich jederzeit vorbeikomme etc. Inzwischen ist er aber auch an einem Punkt, wo er meine Nachrichten lange nicht beantwortet und ich habe Angst, dass er sein Studium schmeisst und sich seine Zukunft verbaut. Ich liebe ihn, versuche ihn zu unterstützen und ihn abzulenken, aber es funktioniert eher semi bis kaum.
Ich würde ihm gerne helfen. Hattet ihr ähnliche Situationen und wie seid ihr damit umgegangen? Danke.
7 Antworten
Du machst alles, was du tun kannst. Alles weitere liegt bei ihm. Und ja, du kannst nicht viel tun.
Achte darauf, dass du dich nicht zu sehr reinsteigerst. Man kann sich endlos aufreiben bei dem Versuch, einem depressiven Menschen zu helfen. Achte darauf, dass er weiß, er ist nicht allein. Und achte auf dich. Das alles kostet dich bestimmt viel Kraft. Achte auf Pausen für dich. Und darauf, regelmäßig etwas zu tun, was dir gut tut. Und darauf, dass dein Leben sich nicht nur um seine Krankheit dreht. Denn sonst wirst du auch irgendwann an die Grenze deiner Kräfte kommen.
Und dass man wirklich nicht weg kann ist sehr selten. Ich meine, er geht gerade seelisch zugrunde. Nichts ist wichtiger als das.
du kannst wirklich nicht mehr tun, als du bereits tust.
alles richtig gemacht bisher.
wenn er nicht mitmachen will, kannst du ihn nicht dazu zwingen. in behandlung ist er bereits.
es reicht, wenn er weiss dass du immer für ihn da bist und ein offenes ohr hast.
Zuerst musst du sicher sein, dass tatsächlich eine Depression vorliegt. Jeder kann mal schlechte Laune haben oder sich Sorgen machen über ein ungelöstes, bedrückendes Problem.
Wenn aber selbst nach zwei Wochen keine Änderung in Sicht ist und überhaupt keine Aufhellungen mehr zu bemerken sind, ja, dann haben wir eine Depression.
Wegschauen und so tun, als wäre alles in Ordnung, ist keine Lösung. Aber du solltest auch nicht Nachdruck ausüben, wenn du dich mit deinen Lebensverbesserungsrezepten aufdrängst. Ich meine, der Partner braucht immer seinen Freiraum und darf nicht bedrängt werden. Gib dem Partner Zeit. Und Luft.
Dann kannst du deiner Besorgnis Ausdruck verleihen. Freilich ohne Vorwürfe zu machen, dass der Partner schuld daran ist, dass du dir Sorgen um ihn machst. Viele Leute kennen ja kein sanftes Anfahren und legen immer gleich den vierten Gang ein und preschen los.
Versuche herauszufinden, ob deine Hilfsangebote willkommen sind oder eher bewirken, dass der Vorhang noch weiter zugezogen wird.
Versuche den Partner in den alltäglichen Arbeiten zu integrieren, so weit sein Zustand das zulässt. Darüber kann er Zuversicht gewinnen, besonders wenn du mit ihm arbeitest. Ihr solltet auch viel miteinander reden, wobei du sorgfältig Hoffnung einstreuen kannst.
Schweigen in der Depression ist bedrückend. Ist aber über längere Zeit keine Verbesserung in Aussicht, wird es wohl Zeit, den Partner einer professionellen Behandlung zuzuführen.
Liebe kann nämlich keine Depression überwinden.
Wenn seine Familie ihn quasi zerstört, er sich aber nicht datenzieren WILL, dann kannst du ihm nicht helfen.
Hilfe und Veränderung ist nur möglich, wenn der Betroffene ( der Patient, der Klient) für sich selber erkennt und zugibt, "Ich habe ein Problem und zwar XY". Ohne diesen Schritt geht nix.
Was sagt denn sein Therapeut dazu?
Nun, ich kenne die Situation nicht und es ist auch verständlich, wenn du das hier nicht ausbreiten möchtest, aber es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich an seiner Verfassung etwas ändert, wenn er das Umfeld nicht verlässt, das zumindest einen bedeutsamen Teil seiner Krankheit ausmacht.
Viel bekomme ich davon leider nicht mit. Soweit ich mitbekommen hat, rät er dazu, sich von der Familie zu distanzieren, was wie gesagt eher keine Option ist.