Darf eine muslimische Frau mit einem jüdischen Mann heiraten?

10 Antworten

Ich erkläre dir, warum es kein Verbot gibt, aber in der Umsetzung aus der islamischen Sicht nicht möglich ist.

Im Koran gibt es kein Verbot für eine Muslima, einen Juden zu heiraten. Jedoch ist die praktische Umsetzung aus religiöser Verantwortungssicht schwierig.

Im Islam haben Frauen Rechte, die respektiert werden müssen. Eine Muslima kann nicht sagen: "Ich möchte keine Mitgift erhalten" oder darauf verzichten. Dies ist ein Gebot Allahs, das erfüllt werden muss. Was im Islam wichtig ist, ist Allahs Wille, dass der Mann die Muslima in allen Bereichen beschützt und sich um sie kümmert. Dies ist im Koran festgelegt. Für einen Juden hingegen ist es gleichgültig, was Allah will. Obwohl ihn bewusst ist, dass beide an den selben Gott glauben. Juden haben ihre eigene Gesetze und akzeptieren den Koran und die Gesetze Allahs darin nicht. Eine Person außerhalb des Islams wird sich nicht an diese Regeln gebunden fühlen, und du wärst schlimmstenfalls schutzlos zurückgelassen.

Nun erkläre ich dir dein Hinterniss:

Der entscheidende Punkt ist: Um zu heiraten, benötigst du einen Wali. Ein Wali kann nur eine Person sein, die sich ihrer Verantwortung im Islam bewusst ist, wie beispielsweise ein Imam. Ein Imam oder ein Vater, Onkel usw. kennen die Risiken, die ich zuvor beschrieben habe. Wie den Muslime die Gesetze der Juden egal sind, sind auch den Juden die Gesetze aus dem Islam egal. DIe Wali's müssen sicherstellen, dass die Gesetze Allahs in Bezug auf die Ehe eingehalten werden. Wenn die Voraussetzungen nicht erfüllt sind, darf keine Ehe geschlossen werden.

Noch einmal: Ein heutiger Jude fürchtet nicht Allah, selbst wenn er an ihn glaubt. Juden haben ihre eigenen theologischen und rechtlichen Bezugspunkte zu Allah.

Konsequenzen:

Es gibt kein Verbot für eine Muslima, einen Juden zu heiraten. Das einzige was eine Muslima laut dem Koran nicht heiraten darf, sind Polytheisten, aber Juden sind keine Polytheisten. Daher wirst du kein islamisches Gesetz finden, das eine Ehe mit einem Juden aus der Sharia heraus verbietet. Dennoch wirst du möglicherweise keine Akzeptanz dafür finden. Akzeptanz ist nicht dasselbe wie Toleranz. Aus islamischer Sicht ist dies einfach schwer umsetzbar. Du wirst kaum jemanden finden, der die Ehe verantworten bzw absegnen wird.

Natürlich kann man auch nicht verallgemeinern und behaupten, dass eine Muslima jeden Juden schutzlos überlassen wird. Dennoch gibt es Gesetze, an die sich jeder halten muss, der bezeugt, dass er gläubig ist. Und die Gesetze die besagen, wie eine Muslima behandelt werden muss, vorallem was ihre Rechte und den Schutz betrifft das aus dem Islam kommt.

Aus jüdischer Sicht darf ein Jude nur eine jüdin heiraten. Das ist deren Gesetz.

Darf eine muslimische Frau mit einem jüdischen Mann heiraten?

Ich erinnere mich da an eine Fatwa, da wurde es ausdrücklich verboten.

Der Grund:

Frauen sind leichter beeinflussbar und würden die Religion des Mannes annehmen. Darum ist es Muslima verboten, andersgläubige zu heiraten.

Auch im Allgemeinen vertreten Muslime scheinbar die Meinung, daß es verboten sei. Auch hier bei GF.

Aber je liberaler ein Muslim ist, desto aufgeweichter ist diese Regel. Bis hin dazu, daß eine Muslima sogar Atheisten heiraten darf bei ganz liberalen Auslegungen.

Natürlich gibt es auch die extrem gegenteilige Ansicht, diese konnte man sogar auf GF schon paarmal lesen:

Da seien selbst Juden und Christen "faktisch Ungläubige, da sie nicht an Koran und Mohammed glauben".

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Edit:

Hab mal schnell nach der (oder einer ähnlichen) Fatwa gegoogelt:

Einer Muslima ist es nicht erlaubt, einen Nicht-Muslim aus anderen Religionen zu heiraten, sei es ein Jude, ein Christ oder ein anderer Ungläubiger. Sie darf weder von einem Juden, einem Christen, noch einem Anhänger anderer Religionen wie Zoroastrier, Kommunisten oder Anhänger von Polytheismus geheiratet werden.
Von Qatada und Az-Zuhri wurde überliefert, dass sie bezüglich des Verses ˈUnd verheiratet nicht (gläubige Frauen) mit Götzendienernˈ sagten: „Es ist dir nicht erlaubt jemanden von einer anderen Religion als der deinen zu heiraten, sei es ein Jude, ein Christ oder ein Götzendiener.“(Tafsir At-Tabari 2/379)
https://islamqa.info/ge/answers/21380/das-urteil-uber-die-heirat-eines-muslims-einer-nicht-muslima-und-umgekehrt

Ist zwar nicht die Fatwa in der es damit erklärt wird, daß die Frauen leichter zu beeinflussen sind, aber doch recht ähnlich.

Ich bin nicht in allen religionsrechtlichen Punkten wirklich so sicher, aber laut jüdischem Gesetz darf ein jüdischer Mann eigentlich nur mit einer jüdischen Frau verheiratet sein. Eine muslimische Frau zählt offiziell nicht dazu.

Aber wenn man sich liebt, sollte das ja auch keine Rolle spielen.


verreisterNutzer  10.07.2024, 08:58

Zippora, die Ehefrau von Moses war aber eine Nichtjüdin.
Es gibt in den Jüdischen Gesetzen kein Verbot, eine Ehe mit einem (r) Nichtjuden/in einzugehen.

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TravelsWithKate  10.07.2024, 09:19
@verreisterNutzer

Hast Recht, mein Fehler. Danke !

Die ersten jüdischen Propheten sowie die ersten Juden waren sowieso nicht immer im alten Israel sondern auch an anderen Orten wie Babylonien oder Mesopotamien. Da ist die Auswahl an Juden sicherlich etwas begrenzt.

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nein, aus islamischer Sicht ist es einer Muslimin nicht erlaubt, einen Andersgläubigen sich als Ehemann zu nehmen

ob es im Judentum aber verboten ist, einen Andersgläubigen zu heiraten weiss ich nicht. Der Mann müsste konventieren.

𝓔𝟽𝓵𝓪𝓪

Woher ich das weiß:Hobby – Ich spreche meist aus Erfahrung . 💭

Wie sagt man so schön.....wo die Liebe hinfällt. Ja sie darf, er auch. Wer hier nein sagt ist verbohrt und spiessig. Glaubt doch an den, den es überhaupt nicht gibt.