Darf ein Christ einen Tyrannen töten?

13 Antworten

Im alten Testament gab es die Geschichte von Judith und Holofernes. Die Judith hat Holofernes letzendlich auch getötet. Das war klar im Gegensatz zu Römer 13; Hätte sie es nicht getan, wäre das damalige Israel (wahrscheinlich) vernichtet worden.

Und wie war das mit dem 17. Juni 1953, der Aufstand der Arbeiter in der DDR gegen die Sowjetische Besatzungsmacht - war das mit Römer 13 zu vereinbaren? Die damaligen Kirchenleitungen hielten sich dazu erstaunlich bedeckt.

Oder das jüngste Beispiel mit der Exekutierung Gaddafis oder Saddam Hussein. Die Tyrannenmorde hinterlassen ein zwiespältiges Gefühl - ich für mich selber würde keine Waffe für derartiges in die Hand nehmen, auf der anderen Seite kann ich die Beweggründe sehr gut verstehen. Vor allem wenn das richtige Volksaufstände sind.

Römer 13 ist kein Freibrief für die Obrigkeit sich über alle Gebote so einfach hinwegzusetzen, das wurde vor allem in der jüngeren deutschen Geschichte gründlich mißverstanden. Der deutsche Kaiser mußte 1918 auch deswegen zurücktreten, weil die damalige Obrigkeit mit Römer 13 Schindluder getrieben hat. Das mit dem Römer 13 ist eine schwierige Sache - er begründet keinen menschlichen Mißbrauch der Macht.

LA

Lies einfach mal Römer Kapitel 12 ab Vers 9.

Das ist es, was einen erst zum Christen macht.

Insbesondere das "überwinde das Böse mit Gutem". Das Gebot der Feindesliebe eben. Gott wird sich schon selbst an den Tyrannen der Welt rächen. 

Das muss also keiner von uns übernehmen.

Würden das diejenigen begreifen, die meinen, durch den Umsturz eines weltlichen Herrschers irgendwas positives bewirken zu können, gäbe es längst schon keine Tyrannen mehr.

Jeder gestürzte König war letztendlich doch besser als sein Nachfolger.

Sieht man ja auch allgemein immer wieder in den Nachrichten, was es bringt, den einen Henker zu töten, um damit dem nächsten eine Karrierechance zu eröffnen. o.O

warehouse14

Im Katechismus der katholischen Kirche heißt es dazu unter Nr. 2243:

"Bewaffneter Widerstand gegen Unterdrückung durch die staatliche Gewalt ist nur dann berechtigt, wenn gleichzeitig die folgenden Bedingungen erfüllt sind: (1) daß nach sicherem Wissen Grundrechte schwerwiegend und andauernd verletzt werden; (2) daß alle anderen Hilfsmittel erschöpft sind; (3) daß dadurch nicht noch schlimmere Unordnung entsteht; (4) daß begründete Aussicht auf Erfolg besteht und (5) daß vernünftigerweise keine besseren Lösungen abzusehen sind."

Das ist eine schwere Frage aber ein Priester sagte mir das man manchmal sündigen sollte wenn dadurch eine größere Sünde abgewendet wird, also auch aufs töten bezogen. Wenn jemand dich und eventuell noch andere töten will solltest du ihn töten. Es ist dann aber nach wie vor eine Sünde. Würdest du die Person nicht töten wär es aber noch schlimmer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Römer 13
1
Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn
es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von
Gott verordnet.2 Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes
Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.3
Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den bösen zu
fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue
Gutes, so wirst du Lob von ihr haben.4 Denn sie ist Gottes Dienerin dir zu gut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut.

Die Obrigkeit trägt das Schwert..