calvinismus Wegbereiter des frühkapitalismus

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Frage ist, ob der Calvinismus Wegbereiter des Kapitalismus war oder ob der beginnende Kapitalismus mit dem Calvinismus oder generell der Reformation sich eine rechtfertigende Weltanschauung/Religion geschaffen hat? Wahrscheinlich beides.

Wenn es im Leben nicht mehr darum ging, sich durch gute Taten und Barmherzigkeit das Himmelreich zu verdienen, sondern nur noch darum, durch wirtschaftlichen Erfolg zu zeigen, dass man zu den Auserwählten gehört, dann wird Geldverdienen zu einem quasireligiösen Akt. Gleichzeitig wird man so der sozialen Verantwortung für den Nächsten enthoben, denn dessen Schicksal ist ohnehin bereits besiegelt, im Guten, wie im Schlechten.

Deine Bildung reicht ja tatsächlich auch auf das Gebiet der Religionswissenschaft. Wer hätte das gedacht?

Dem kann ich jedenfalls nichts mehr hinzufügen.

2
@PeVau

Das bin ich doch immer, mein werther Freund :)

Nur die ihre nähere Befassung mit dem Kirchenwesen erstaunt, angesichts Eurer grossen Distanz zur selbigen.

2
@derdorfbengel

Gegenüber manchen Wirtschaftswissenschaften muss man die Theologie schon fast zu den exaktem Wissenschaften rechnen.

1

Danke für den Stern!

1

Max Weber hat die Theorie aufgestellt (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_protestantische_Ethik_und_der_%27Geist%27_des_Kapitalismus), aber gewiss gilt sie nicht monokausal.

Richard Sennet schreibt dazu: „Als Studie zur Wirtschaftsgeschichte steckt Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus voller Irrtümer. Als ökonomische Analyse umgeht sie seltsamerweise jede Betrachtung des Konsums als treibende Kraft des Kapitalismus. Als Analyse eines charakterlichen Typus sind jedoch sowohl Absicht wie Ausführung schlüssig. Das Arbeitsethos des getriebenen Menschen erscheint Max Weber nicht als Quelle menschlichen Glücks, auch nicht als Grundlage psychischer Stärke. Der getriebene Mensch ist zu sehr unter der Last des Gewichts gebeugt, das er der Arbeit zuzumessen gelernt hat. Disziplin ist ein Akt der Selbstverleugnung, sagt Michel Foucault, und genauso erscheint sie in Webers Darstellung des Arbeitsethos.“ (zitiert aus dem oben angegebenen Artikel unter "Kritik")

Ich wusste, dass Max Weber jetzt auch noch erwähnt werden würde...

1