Bundeswehr trotz psychischer Vorbelastung?

3 Antworten

Hallo EB1811,

Ich als ehemaliger Bundi frage mich dabei als allererstes was du bei der Bundeswehr machen möchtest. Also gerade in einer Kampfeinheit könnte man keinen Kameraden,  der besonders "Panik-anfällig" ist, gebrauchen. Im Gegenteil,  da sollten deine Eier selbst im Feuergefecht noch kalt wie Eis sein, wenn du weißt was ich meine. Ebensowenig könnte man eine panische Person in einer Sani-Einheit gebrauchen. Die müssen auch IMMER einen kühlen Kopf bewahren.

Vielleicht wäre ja Instandhaltung oder Büroarbeit (im Stab) etwas für dich, oder du wirst Berufsmusiker oder ähnliches.

Liebe Grüße

Ich bin ja drüber hin weg und ich hab auch alles ohne Tabletten geschafft und ich würde es mir auch selber zutrauen. Und ich möchte ja ins Gefecht bei Heer nur ich hab bedenken das ich vorschnell abgeschrieben werde :(

0
@EB1811

Nimm's mir nicht übel, aber wenn ich rein hypothetisch im Kampfeinsatz wäre und wüsste, mein Kamerad, also derjenige der direkt für mein Leben mit verantwortlich ist, war bereits psychisch krank (,man könnte ja auch sagen "ist anfällig für Ausraster" oder ähnliches,) dann wäre das nicht sonderlich vertrauenserweckend und dementsprechend auch nicht förderlich für die Moral der Truppe.

Von meinen Leuten aus meinem Zug damals, würde ich mich blind durch ein Minenfeld führen lassen. Das liegt aber daran, dass in meiner Panzergrenadiertruppe nur die besten aus den jeweiligen Ausbildungszügen kamen und ich mit denen zusammen noch monatelang Drilltraining, Einzelkämpferlehrgänge und mehrwöchige Kampfübungen durch habe. Und da ist man ehrlich gesagt auch sehr glücklich über strenges Aussieben, denn das gibt dir das notwendige Vertrauen in deine Kameraden.

Wenn du in 'nem Einsatz bist und du dich die ganze Zeit fragen musst, ob derjenige mit dem du zusammen kämpfst, auch fähig genug ist, dann macht dich das fertig und es lässt dich selbst auch zögern.

100%iges Vertrauen ist einfach ein Muss. Und das soll absolut keine Beleidigung sein, aber frag' dich doch mal selber, ob du z.B. die innere bzw. mentale Stabilität besitzt cool zubleiben, wenn dein Gruppenführer, der auch noch dein bester Kumpel ist, von einem Artilleriegeschoss 4m neben dir zerteilt wird oder wenn dein Truppi 10m vor dir von 'ner Mine zerfetzt wird und zwei Kameraden dahinter vor Schmerzen schreien, weil's denen dabei einen Arm abgerissen hat und die Knochenstückchen vom Truppi wie Splittergeschosse von dem einen das halbe Gesicht zerfetzt haben. Und das ist ja dann noch lange nicht alles - Gewehrfeuer ununterbrochen,  Artillerieeinschläge immer wieder, das Geschrei der Verletzten... Das sind natürlich sehr unwahrscheinliche Extremsituationen, aber die Möglichkeit besteht. Im Internet findet man hin und wieder Bilder von Kopfschussopfern. Stell dir mal vor, du siehst so etwas mitten im Feuergefecht,  das natürlich nicht einfach für dich zur Erholung aufhört, und das ist nicht irgendein Fremder, sondern der Kumpel, der schon seit 2 Jahren immer mit dir zusammen auf Stube war.

Es gibt natürlich vorher schon Situationen,  in denen man sich sehr unwohl fühlt. Ich werde z.B. nie vergessen, als wir in der Grundausbildung mit ABC-Ausrüstung (ABC-Gasschutzmaske, Poncho) durch 2,5km Betonrohre gleiten mussten.  Am Anfang hat man noch gut Platz gehabt, aber die Scheißdinger sind immer schmaler geworden und spätestens nach den ersten 600m war da drin nicht ein einziger Lichtstrahl mehr. Nun bist du da aber nicht allein drin. Vor dir sind welche und hinter dir sind welche.

Und obwohl du genau weißt, dass dir da eigentlich nichts passieren kann, dass du nur genügend Geduld haben musst, irgendwann kommst du da raus, selbst wenn vor dir einer stecken bleibt, aber es ist schon ein sehr merkwürdiges Gefühl. Und bei dieser Übung hatten wir auch schon ein paar Leute, die eigentlich top fit waren, die da schon kurz vor Panik und Ausrasten und Ohnmacht standen. Man sieht nichts, es wird immer stickiger, in der Gasmaske sammelt sich Schweiß und Wasser und du willst da irgendwann nur endlich raus sein, aber der Vordmann oder der davor,..., ist schon k.o. und deshalb kann man nicht vor und nicht zurück.

3
@DasWeiseKind

Obwohl die Situationen in der Ausbildung halt nicht annähernd so sind wie in einem Einsatz kann es aber eben sogar dort schon schwierige Situationen geben, die logischerweise für einen psychisch Angeschlagenen bestimmt nicht einfacher sind.

Es gab' z.B. früher in nahezu jeder Ausbildungskaserne einen ABC-Testraum (das war 'ne große Halle, in die man "Bananengas", so hieß das glaub' ich, eingelassen hat, nachdem alle auf ABC-Alarm gegangen sind, um die Dichtigkeit der Gasmaske zutesten - man muss ja erstmal die Gummis einstellen). Jedenfalls ist da mal jemand in Panik ausgebrochen nachdem er trotz Gasmaske den Bananengeruch wahrnahm, hyperventilierte, klappte zusammen und verstarb, obwohl das Gas ungefährlich ist. Deshalb gibt es diesen Text seit Jahren nicht mehr in der Grundausbildung. Panik ist eine Riesengefahr,  für einen Soldaten selbst und natürlich für die Kameraden.

2

Gemäß der ZDv 46/1 werden auch überwundene Psychosen/"Panikstörungen" ausgemustert. Das ist relativ einfach und auch absolut gut so. Die Angst vor einem Rezidiv ist viel zu groß und absolut gerechtfertigt. Die Antwort "ich will beim Heer ins Gefecht." ist weiterhin ein absoluter Ausmusterungsgrund für den Psychologen.

Rundum bist du wohl das beste Beispiel für eine Untauglichkeit.

Das "ich will beim Heer ins Gefecht" sollte soviel heißen wie ich wäre bereit is Ausland zu gehen. Aber gut zu wissen danke für die klare Antwort :)

0

Hey EB1811 :)

Erst mal wünsche ich dir Viel Erfolg für deine Karriere bei der Bundeswehr.

Da ich nicht gerade Experte darin bin dir eine Hilfreiche Antwort zu äußern werde ich mein bestes geben . 

Jeder Zeit kannst du einen Termin bei Bundeswehr vereinbaren und dich dort Informieren . Die Termine kannst du per Telefon oder jeder Zeit in der nächst liegenden Stelle der Bundeswehr nehmen . 

LG Ninjaturtlekaka