Braucht man bei einer Luft-Luft-Wärmepumpe mit Wärmerückgewinnung keine andere Heizung mehr

6 Antworten

eine Luft-Luft-Wärempumpe genügt für ein Passivhaus. Wenn es zu kalt ist, sprich die Temperaturdifferenz nicht mehr ausreicht, hitzt sie über Strom. Da das Passivhaus sehr wenig Wärme braucht, wird das nicht allzu teuer. Wärmerückgewinnung hast du in jedem Passivhaus, das hat aber nichts direkt mit der Wäremepumpe zu tun. Ein Wärmetauscher sorgt dafür, dass 85-90% der Hitze der verbrauchten Luft an die frische Luft abgegebenn wird. Was die Temperatur anbelangt: theoretisch könntest du ein PAssivhaus komplett ohne Heizung ausstatten, die meisten mir bekannten arbeiten aber, dem Konfort wegen, mit einer Fussbodenheizung, die von der Wärmepumpe gespeist wird. Dies unterscheidet sich in nichts von den normalen Fussbodenheizungen, du kannst also 30 Grad drinnen haben, wenn du darauf Wert legst. ;-)

Nur die Wärmepumpe allein genügt natürlich nicht. Es braucht schon eine Fussbodenheizung oder Lüftungsanlage, damit die erzeugte Wärme auch dahin kommt.

... darf ich etwas Sachlichkeit in das viele Halbwissen hier herreinbringen:

  • Wie bei jedem Gerät, gibt es auch bei Luft-Luft-Wärmepumpen verschiedene Typen und Leistungsklassen.
  • Die angesprochenen Probleme treten oft bei den Mini-Wärmepumpen in der Leistungsklasse 1,2-1,5 KW Wärmeabgabe auf. Diese werden wiederum meist in "Kompaktegeräten" eingesetzt, die die Lüftungsanlage und Wärmeerzeugung in einem Gerät vereinen, was auch Vorteile mit sich bringt. Einer der Marktführer in diesem Segment ist das Aerex-Gerät vom Maico. Es gibt inzwischen aber auch Kompaktgeräte in der Leistungsklasse bis zu 4 KW. DIe besseren Geräte nutzen zudem nicht nur die Abluft, die nach der Wärmetauschung schon sehr kalt und wenig energiereich ist, sondern nutzen einen 2. Luftstrom, der extra von außen dem Gerät zugeführt wird. Die meisten Geräte verfügen zur Sicherheit einen Elektroheizstab z.B. 2-6 KW, der für die absoluten Spitzen gedacht ist, aber bei schlechter Projektierung oder Ausführung öfters in Betrieb ist, als erwünscht, womit die Effizienz der Anlage unter 2 sinken kann (1 KWh Strom erzeugt 2 KWh Wärme). 3 ist ein guter Wert für Luft-Luft-Wärmepumpen.
  • Ob eine Leistung von z.B. 1,2 KW ausreicht, hängt von der Größe und der Güte der Gebäudehülle ab. Auch für die Warmwasserbereitung stellt die geringe Leistung ein Problem dar, da viel gepuffert werden muss ("normal" ca. 15 KW für Warmwasser). Die Wärme eines Passivhauses wird zu 2/3 über solare und interne Gewinne gedeckt, daher der Name... Das letzte 1/3, um von 14 auf 19° Innentemperatur zu kommen, kann durch eine Miniheizung erfolgen. Manche Leute wollen aber mehr als 19°C ... Die KfW-Effizienzhausstandards sagen übrigens nicht aus, dass ein Gebäude ein Passivhaus = über die Luft beheizbar ist, da andere Parameter bei der Berechnung angesetzt werden, die der "EnEV" entsprechen und NICHT für die Berechung von Passivhäusern geeignet sind, da unrealistische Randbedingugen gewählt werden.
  • Passivhäuser werden über die Luft geheizt , um Kosten zu sparen, sonst macht das Konzept der extremen Dämmung wirtschaftlich nicht viel Sinn. Luft ist ein schlechter aber sehr flinker Wärmeträger. Eine Wärmepumpe hat Probleme hohe Temperaturen im Nachheizregister der Lüftung in Extremfällen zu erzeugen, also nicht ganz ideal für eine Luftheizung. Das nimmt man aber für die geringen Investitionskosten in Kauf und macht daher Sinn. Eine Fußbodenheizung ist gut für die Wärmepumpe, aber sehr schlecht für hoch wärme gedämmte Gebäude, da SEHR träge. Die Temperaturen des Fußbodens beträgt dann im Normafall 25-27°C und wird als fußkalt empfunden! Wenn eine Flächenheizung, dann als Wandheizung, am besten in einer "Tichelmannverlegung", nahe der Putzoberfläche. Dies gilt auch schon bei Gebäuden ab ca. KfW-70-Standard.
  • Damit wäre auch meine Empfehlung, wenn KfW-55-Haus mit Luft-Luft-Wärmepumpe betrieben werden soll, der Wunsch existiert, in jedem Zimmer einzeln die Temperatur zu regeln und zudem noch die Option besteht, sinnvoll einen Kaminofen zu betreiben (bei Fußbodenheizung regelungstechnisch sehr schwierig): eine Wandheizung. Wenn dei Projektierung und die Ausführung stimmt, 20% Reserve für offenstehende Türen und kleine Baumängel vorhanden ist, sollte die gewünschte Temperatur erreicht werden. Und wenn Sie 25°C haben wollen, geben Sie das bei der Auslegung an, dann wird einfach eine größere Wärmepumpe eingebaut und der Elektroheizstab läuft weniger...
  • Gruß von einem Passivhaustrainer, der Passivhausplaner und Handwerker in diesem Bereich ausbildet.

Hallo Gartenzwerg42! Meiner Meinung gehst du das Thema von der falsche Seite her an. Der Wärmebedarf hängt massgeblich von der Lage, Ausrichtung und Bauweise des Hauses ab. Dazu kommen noch die Nutzungsanforderungen und -gewohnheiten der Bewohner. Und nicht zuletzt kommt es noch darauf an, wo deine persönlichen Prioritäten liegen - niedrige Investition, wenig Arbeit, niedrige Betriebskosten, wenig Energieverbrauch oder wenig Ressourcenverbrauch. Auch hier gibt es leider die eierlegende Wollmilchsau noch nicht. Ich persönlich halte als Bewohner eines eher extremen Passivhauses nix von Luft-Luft-Wärmepumpen und habe deshalb in mein Haus auch keine eingebaut. Ich habe aber auch Raumhöhen von über 4m, eine Wohlfühltemperatur von 22-26 Grad im Wohnbereich und wohne auf ca. 1100m Seehöhe und bin damit sicher nicht repräsentativ. Mein Favorit ist eindeutig grosse Solaranlage mit grossem Puffer und Zusatzheizung als Kachelofen oder Gastherme über Niedertemperatur-Flächenheizung. Alternativ kann bei Vorhandensein auch Fernwärme wirtschaftlich für den Nutzer aber selten für den Betreiber sein. Beim Thema Wärmepumpe stört mich besonders der hohe mechanische Aufwand der Geräte und die damit hohen Anschaffungskosten bei begrenzter Lebensdauer. Hängt aber auch hier viel von der individuellen Ausgangssituation ab. @Energeizer: Ich habe ein reines Lüftungsgerät von Paul (Thermos 300) und bin sehr zufrieden. Werde jetzt nach ca. 3 Jahren das erste mal alle Filter wechseln und nicht nur reinigen. Die Kanäle sind von innen wie geleckt.

Eine Luft-Luft-Wärmepumpe ist z. B. ein Split-Klimagerät. In einem Passivhaus gehört dann natürlich auch noch ein Wärmetauscher dazu, der vorher schon Energie aus der Abluft an die Zuluft abgibt. Ein spezielles Gerät hat einen Plattenwärmetauscher und eine Warmwasserbereitung im Gerät. und die Luft wird im Sommer gekühlt und im Winter auf bis zu 30°C vorgewärmt. Wenn dieses Gerät richtig berechnet ist, sollte es ausreichen. I. A. Sollte die nach dem Wärmetauscher übrige Energie entzogen werden. Wenn diese nicht ausreicht, heizen verschiedene Hersteller mit Außenluft zu. Oft geht das auch über Erdwärmekollektoren und Luftbrunnen. Die Erdwärmekollektoren sind spezielle Rohre über die die Zuluft etwa 1,50 m unter dem Gelände durchgeleitet wird.

Mein Gerät hat in den letzten Tagen nach fünf Jahren Problemchen jetzt ein größeres und der Service eines großen Herstellers rührt sich nicht. Auch meine sonstigen Erfahrungen sprechen nicht für eine solche Anlage, die ich zusätzlich zur Wärmepumpenheizung habe. Geplant war die Brauchwasser- Erhitzung über die Wärmepumpe im Lüftungsgerät und die Wärmepumpe für eine Art Zusatzheizung und zur Kühlung zu nutzen.

Die Kühlung war nie spürbar, der große Wärmepumpen-Hersteller aus Deutschland konnte nie die Luftzufuhr einstellen. Die Werksvertretung schimpfte von Anfang an gegen die kontrollierte Wohnraumlüftung und er habe nur Ärger damit..

Kosten mit den Rohren, das war schon ein Fiasko.. über 15.000,- €. Kosten der Heizung weit über 35.000,- €.

NACHHER ist man schlauer.. wenn man sich von der Versprechungen der Verkäufer löst. Heute kenne ich auch die ( Kose-)Namen dieser Firma und deren Produkte. Irgendwas mit A---Inkompetenz usw.

Heute würde ich eine bessere Heizung für 10.000,- € mit der Warmwasserbereitung und weiteren 25 - 30% Einsparung einbauen. ..und für die Lüftung würde ich mir kein Blowerdoortest mehr einreden lassen, sondern gleich die obere Dichtungen der Fensterflügel stückweise entfernen.

Denn G7 Filter für über 50,- € das Stück und Zusatzfilter für rund 20,- € das Stück, die dann auch noch bis zu viermal im Jahr zu wechseln sind Kosten mehr als jede Einsparung bringen kann.

und zu dem ganzen Passivhaus-Getue gibt es auch genug kritische Darstellungen im Internet.

Gerade lese ich die 100-Seiten - Info von Dipl. Ing. Schwan http://www.termosfassade.info/Dokumente/Temperierung.pdf

Diese und viele, viele ähnliche Untersuchungen leider 10 Jahre oder mehr zu spät. Auch im Baufuesick Blog, in der Hausklinik, findet man viele Informationen, die zu eigenem Denken und Handeln anregen sollen und können. Nicht umsonst wird die neu angekündigte EnEv nicht fertig...