Bilden Ionenverbindungen Dipole aus?

2 Antworten

Hi,

also das Molekül als Ganzes ist natürlich ein Ion. Aber du hast Recht, wenn du annimmst, dass sich die (zB. negative) Ladung in einem solchen Anion ungleichmäßig verteilt.

Von einem Dipol würde man i.d.R. dennoch nicht sprechen, weil ein Dipol immer zwei ungleichnamige Ladungen hat: Hier +, da -.

In einem Anion z.B. hättest du auf jeden Fall in einem Teil eine große negative Ladung, aber es ist schwer vorauszusagen, ob du dann in dem anderen Teil eine positive, geringfügig negative oder vielleicht auch gar keine Ladung hast. Und wenn sie nicht positiv ist, dürftest du formal nicht von einem Dipol sprechen (s.o.).

=> Ich würde an deiner Stelle für diesen Fall den Begriff des "Dipols" vermeiden und anders verbalisieren, dass die Ladungsverteilung im Molekül ungleichmäßig ist. Dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Allerdings würde ich, wenn es in einer Klausur eng wird, dir für diese Wortwahl nur "FS" (=Fachsprache) an den Rand schreiben. Das führte dann nämlich für dich nicht zu einem Punktabzug. Aber vielleicht ist dein Lehrer da auch strenger.

LG
MCX

Moin,

ich möchte nur noch ergänzen, dass man bei bestimmten Ionen, nämlich zum Beispiel den Zwitterionen von Aminosäuren, auf unterschiedliche Ladungen verweisen könnte und diese Ionen dann auch konsequenterweise als "Dipole" ansprechen könnte, weil tatsächlich ein Teil des Ions positiven Ladungsschwankungen und ein anderer Teil negativen Ladungsschwankungen unterliegen würde.
Aber generell würde auch ich den Begriff "Dipol" eher auf große Atome oder vor allem Moleküle mit entsprechender Geometrie beschränken, in denen keine echten Ladungen, sondern nur Partialladungen auftreten.

LG von der Waterkant

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@DedeM

Danke! Gut, dass du es noch ergänzt hast. Ich hatte es beim Schreiben meiner Antwort auch schon im Kopf, aber bin dann doch drüber hinweggekommen. :)

LG und frohe Weihnachten!
MCX

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Eine volle Ladung ist noch mehr als eine Teilladung.

Wenn also Ionenverbindungen Moleküle bilden würden wie Elektronenpaarbindungen (und die Ladungsschwerpunkte nicht zusammenfallen wie die Teilladungsschwerpunkte bei z. B. CO2), hätten wir hier erst recht Dipole.

Nun bilden Ionen aber keine Moleküle, sondern gleich makroskopische Salzkristalle, wo sich positive und negative Ladungen abwechseln. Wenn die Ladungsschwerpunkte der positiven und der negativen Ladungen nicht zusammenfallen, sind sie doch nur in der Größenordnung eines Atomdurchmessers auseinander. Das bildet bei der Größe selbst eines winzigen Kristallsplitters keinen merklichen Dipol, verglichen mit Masse und Trägheitsmoment des Kriställchens und dem Abstand eines Probekörpers, auf den der Dipol wirkt.

Man sagt deshalb, dass Salze keinen Dipol bilden.

Also lautet die Antwort "nein".

Woher ich das weiß:Hobby – seit meiner Schulzeit; leider haupts. theoretisch

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