Belohnungssystem für Schulleistungen – sinnvoll?
Hallo zusammen,
mein Sohn ist 9 Jahre alt und geht in die Volksschule. In Deutsch und Mathematik bekommt er meistens die Note „Gut“. Die Lehrerin meint, er ist knapp an einem „Sehr gut“ dran, aber er braucht noch relativ viel Unterstützung von uns zu Hause – im Gegensatz zu anderen Kindern, die selbstständig lernen und trotzdem bessere Noten haben.
Wir überlegen jetzt, ein Belohnungssystem einzuführen – zum Beispiel ein Poster mit Punkten oder kleinen Symbolen, und wenn er ein Ziel erreicht (z. B. eine bessere Note oder selbstständig an etwas gearbeitet hat), bekommt er eine kleine Belohnung. So etwas haben wir bisher noch nie gemacht, aber wir denken, es könnte ihn motivieren.
Hat jemand von euch Erfahrungen mit solchen Systemen? Funktioniert das in dem Alter? Oder gewöhnen sich Kinder dann zu sehr an Belohnungen von außen?
Ich freue mich auf eure Meinungen!
4 Antworten
Ich verstehe nicht, wie das Deinem Sohn helfen soll.
Die Lehrerin sagte, dass er viel Unterstützung braucht. Ich denke, dass sie damit kein Belohnungssystem gemeint hat. Sondern eher, dass Ihr mit Eurem Sohn gemeinsam lernt.
Es gibt in der Tat viele ängstliche Eltern , die ihre Kinder mittels Druck, Belohnung und Bestrafung zu Leistung antreiben.
Sie glauben fest daran, dass Menschen eine sehr hohe Bildung und Ausbildung haben müssen, um ein gutes Leben führen zu können.
Sie meinen es gut, allerdings bleibt Angst ihr Ratgeber.
Kinder leiden natürlich unter dem ungesunden Eifer ihrer ehrgeizigen Eltern.
Viele Eltern glauben selbst nicht genug gelernt zu haben, selbst nicht genug Erfolg gehabt zu haben und wollen dies über ihre Kinder ausgleichen und nachträglich noch ändern.
Kinder leiden immer unter der Unreife ihrer Eltern.
Belohnen und Bestrafen geht über starke Wertung, Bewertung und Verurteilung.
Eines unserer größten menschlichen Übel: ständig werten wir in gut oder böse.
Wenn man sich die Welt mit offenen Augen ansieht und alles überdenkt, dann sind wir hier in Wirklichkeit eh schon absolut gesegnet.
Unsere Grundversorgung ist super gut. ... usw .... unendlich .....
Dennoch wollen wir mehr und ein noch besseres Leben.
Und unsere Kinder sollen uns würdig präsentieren und uns nicht blamieren.
Wir wollen stolz auf sie sein, sie sollen keinesfalls irgendwelche Schwächen haben, alle anderen gerne, aber nicht unser Kind.
im Gegensatz zu anderen Kindern, die selbstständig lernen und trotzdem bessere Noten haben.
Und mal Hand aufs Herz:
Vergleichen ist sehr schmerzhaft und bringt nur Schmerz.
Und wer sich vergleicht, verliert den Respekt vor sich selbst.
Genau das hast du erlebt. Genau das machst du mit dir und deinem Sohn.
Klar, das liest sich jetzt nicht gerade schmeichelhaft, weiß ich schon, aber mir geht es um das Kindeswohl, für das ich mich gerne einsetzen möchte. Und ehrlich erwähnen möchte ich es auch dürfen.
Wieviel Lebensqualität könntet ihr bekommen, wieviel Druck und Schmerz euch ersparen, würdet ihr euch nicht vergleichen?
Ohne Vergleich wäre dein Sohn einfach dein Sohn und so, wie er ist.
Die meisten Menschen, ob groß oder klein, sehnen sich danach, so geliebt zu werden, wie sie sind.
Aber wir vergleichen und bewerten uns. Meist und zu oft negativ und abwertend.
Sind Menschen, die in jungen Jahren von ängstlichen, ehrgeizigen Eltern angetrieben wurden, später im Leben wirklich zufriedener und glücklicher?
Ich sage nein.
Sind Menschen, die in jungen Jahren von mutigen und vertrauensvollen Eltern so geliebt wurden, wie sie waren, später im Leben glücklich und zufrieden?
Ich sage ja.
Wenn ihr Eltern in eurem Leben was ändern wollt, so tut das gerne, aber haltet eure Kinder besser heraus.
Liebt sie einfach, seid ihnen gute, würdige Begleiter, so dass sie ihr Leben gut meistern können, aber nicht glauben müssen, für etwas belohnt oder bestraft werden zu müssen.
Funktioniert das in dem Alter?
Ja, funktioniert sehr gut.
Wir alle sind ja schnell und gerne Konsumopfer.
Aber ich hoffe sehr, dass du dir noch weiterführende Gedanken machen willst.
Ich gehe nicht davon aus, dass du mit anderen Kindern und Eltern miteifern musst und dass dein Sohn ohne und deine Familie ohne viel mehr Lebenqualität haben werden.
Wenn dein Ziel aber Leistung ist, so dass dein Sohn eine Art Leistungsmaschine wird, ganz so wie es Wirtschaft und Staat bei der Gründung von Schulen auch planten, also dass Schüler später dann für den Arbeitsmarkt, für die Wirtschaft und den Staat besser funktionieren, dann wirst du guten Erfolg damit haben.
Schulen wurden ja nicht für die Bürger erfunden, sondern damit Menschen funktionieren. Das wird ihnen ab Kita so beigebracht.
Alles Gute an euch!
da kannst du gleich ein Dauer-Abo beim Psychiater für deinen Nachwuchs machen, wenn du aus einem Handwerker einen Juristen machen möchtest. War nun nur ein Beispiel...
Bitte, bitte nicht, wenn dir dein Kind lieb ist, seine Entwicklung einfach ihm entspricht, sein können auch. Weil wenn man jemandem seinen Weg lässt, kann es sein, dass es überraschend erfolgreicher verlaufen wird oder zumindest gesünder, als wenn man etwas verlangt, was der Andere nicht wirklich kann.
Ich hätte eher ein Trostpflaster bereit, wenn halt eine Prüfung daneben ging...unter dem Motto Kopf hoch, desswegen geht die Welt nicht unter.
Das mit dem Belohnungssystem haben wir auch lange Zeit gemacht. Bei uns gab es immer pauschal für eine 1 eine Belohnung von 1 Euro. Das war damals für unsere Kinder noch viel Geld. Ob es allerdings geholfen hat, sich zu verbessern, weiß ich nicht. Und irgendwann Richtung Pubertät war die Faulheit sowieso wichtiger als das Geld. 😉
Probiert es doch einfach mal aus. Schaden wird es ja nicht. Ihr kennt euer Kind am besten und wisst, worauf er anspricht und was ihn motivieren könnte. Es sollte sich halt bei den Belohnungen auch wirklich nur um Kleinigkeiten handeln. Freunde von unseren Kindern bekamen teils ganze Lego-Sets nur für eine gute Note. So etwas halte ich dann auch für übertrieben und unverhältnismäßig.