Bauingenieur trotz Höhenangst?
Ich mache gerade ein Praktikum und muss "so richtig" mitarbeiten vor Ort mit Schaufel und Besen etc als Vorpraktikum. Ich bin momentan im Rohbau und wir sind "nur" im 2. bis 3. Stock aber es kommt mir schon eine gewisse Angst, wenn ich vom Geländer aufs Gebäude einen sehr großen Schritt machen muss um in oder aufs Gebäude zu kommen..
Schätzt ihr ich sollte es lieber aufgeben oder ist es nur halb so schlimm? Kann man da irgendwie was machen? Bei meiner aktuellen Firma sind da aber auch nur Gebäude von maximal 3 Stockwerken mit Dach maximal 4, das geht vielleicht noch mit Krampf irgendwie wenns nur ein mal im Monat oder so wäre.. vielleicht gewöhne ich mich ja auch dran? :/ Kennt sich da jemand aus, oder hat da Erfahrungen, Tipps oder irgendwas?
3 Antworten
Wenn Bauingenieur der richtige Beruf für dich ist, solltest du wegen der Höhenangst dieses Studium bzw. Beruf nicht aufgeben.
Die Höhenangst kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manche haben schon Höhenangst wenn sie nur wenige Stufen auf einer Leiter sind oder können nicht über eine Brücke gehen. Ein gewißes Maß an Respekt vor Höhen ist dem Menschen angeboren und ist ein natürlicher Schutz. In Experimenten konnte man sehen, dass bereits Babys zögern, über einen Abgrund zu krabbeln, obwohl eine Glasplatte darüber gelegt war und die Babys problemlos über den Abgrund hätten krabbeln können. Die Höhenangst sichert (aus evolutionärer Sicht) das Überleben.
Bei manchen Menschen ist die Höhenangst aber soweit ausgeprägt, dass sie zu einer Angststörung (Akrophobie) wird. Solche spezifische Phobien, zu denen die Akrophobie zählt, können psychotherapeutisch gut behandelt werden. Eine Verhaltenstherapie hat hier gute Erfolgschancen. Wichtig: Wer die Höhenphobie überwinden will, muß sich dieser Angst stellen. Aber das tust ja schon ein Stück weit, indem du in den 2. oder 3. Stock gehst.
Du wirst natürlich auch als Bauingenieur auf nicht besonders gesicherte höhere Baustellen klettern müssen. Eine leichte Unsicherheit und dadurch besondere Vorsicht schaden nicht. Kritisch wird es, wenn Du dich gelähmt fühlen solltest bzw. akute Panik spürst. Vielleicht hast Du ja schon mal Bergtouren gemacht. Etwa bei uns in Bayern. Selbst ohne dass man klettern muss, sind die Wege oft ausgesetzt und ein oder zwei falsche Schritte könnten einen in Lebensgefahr bringen. Wie hast Du dich da gefühlt bzw. wie würdest Du dich fühlen? Wenn da so stark Unsicherheit bzw. Angst aufsteigt, dass dir die ganze Wanderung keinen Spaß mehr macht, dann werden auch die Höhenanforderungen beim Bauingenieurwesen zu viel sein. Man könnte sich zwar im Beruf auf Straßen- oder Brückenbau spezialisieren, engt sich dadurch aber beruflich sehr ein und klettern muss man doch immer irgenwie (und sei es auf einen Kran). Wenn das Angstgefühl nicht so schlimm sein sollte, dann musst Du auf die berufliche Routine vertrauen, die vieles leichter macht.
ok danke dir :) Auf Bergen zu gehen ist weniger mein Problem, mein Problem ist es eher im Zusammenhang mit Gebäuden. Auf Brücken hab ich kein Problem, da hab ich ja auch ein Geländer und Platz :) Vielleicht habe ich nur ein Problem mit Gebäuden, warum auch immer :/ Hab schon an eine Therapie gedacht
Spezialisier dich halt auf Tiefbau. :D