Autismus, Fehldiagnose?
Hallo,
vor einem Jahr, ich war 15, bekam ich von einer Psychiaterin die Diagnose Autismus. Allerdings bezweifle ich, dass diese Diagnose auf mich zutrifft... Das Gespräch mit der Psychiaterin dauerte nur ca. 30 min und ich hatte auch keinen Fragebogen dazu bekommen. Meine Eltern bekamen lediglich einen Brief mit der Diagnose Autismus und noch Depression, wegen der war ich eigentlich überhaupt beim Psychiater. Mir selbst wurden meine Diagnosen gar nicht genannt, und von dem Brief haben mir meine Eltern auch erst Monate später erzählt. Mit den Symhtomen von Autismus kann ich mich auch kein bisschen identifizieren, ich hatte mich als Kind ganz normal entwickelt und irgendwelche ,,Inselbegabungen" habe ich auch nicht.
Darf die Psychiaterin überhaupt nach 30 min reden so eine heftige Diagnose stellen, ohne Hintergründe zu kennen und weitere Gespräche? Immerhin gilt Austimus ja als Behinderung. Meine Mutter meinte dazu, die Diagnose wäre vielleicht gestellt worden, weil ich bei dem Gespräch Blickkontakt und auch zuerst überhaupt das Gespräch verweigert habe. Das geschah allerdings aus purer Angst, weil ich schon schlechte Erfahrungen mit Psychiatern gemacht habe.
Ich weiß einfach nicht, mit wem ich in ,,Real Life" darüber reden soll, weil ich nicht gleich als Behinderte abgestempelt werden möchte... Denkt ihr bei der geschilderten Situation, dass die Diagnose gerechtfertigt ist?
Danke für die Antworten.
9 Antworten
und irgendwelche ,,Inselbegabungen" habe ich auch nicht.
Die wären auch kein Symptom für Autismus, sondern für das enorm seltene Savant-Syndrom.
Was mich zu der Frage bringt, ob du dich über Autismus überhaupt mal wirklich informiert hast, denn das erscheint eher nicht so. Und daher denke ich, dass du das schlecht beurteilen kannst.
30 Minuten sind allerdings tatsächlich ein bisschen mager. Normalerweise sollten es doch wenigstens drei Termine zu je min. einer Stunde sein, in denen es Gespräche und Tests gibt.
Vielleicht magst du daher die Diagnose von einem auf Autismus spezialisierten Psychiater überprüfen lassen. Das ist jedenfalls durchaus dein Recht.
Eine Liste mit entsprechenden Adressen findest du hier:
http://aspies.de/selbsthilfeforum/index.php?page=Thread&postID=27144#post27144
Eine Einschätzung wage ich jetzt nicht, da du über dich im Grunde nichts geschrieben hast.
Ein Rat aber noch:
Du solltest Behinderung, ob nun bei dir oder anderen Menschen, nicht als Abstempelung empfinden. Damit wertest du behinderte Menschen ab. Das kann verletzend sein.
Spezialinteressen und Talent-Schwerpunkte sind etwas völlig anderes als angeborene Inselbegabungen. Leider werfen auch äußerlich professionell aussehende Artikel das gerne durcheinander.
ich habe etliche internetseiten durchgekaemmt und auch von inselbegabungen, vor allem im technischen und marhrmatischen bereich, stand dort was.
Ja, weil viele Websites Müll schreiben über Autismus. Da werden die Begriffe "Inselbegabung" und "Spezialinteresse" dann fälschlich synonym benutzt.
Bei weitergehender Beschäftigung mit dem Thema merkt man das dann.
ausserdem habe ich ja geschrieben, dass ich mich mit den symptomen nicht sehr identifizieren kann.
Joa, wenn du da halt wirklich die richtigen Infos gelesen hast, und nicht einen Haufen Klischees. Nun ja.
Wie gesagt: Ich kann es nicht einschätzen, solange du nichts Konkreteres schreibst über dich. Aber ein auf Autismus spezialisierter Psychiater kann.
Du kannst jetzt die Kurzdiagnose in die Schublade legen und ignorieren oder es vom Spezialisten überprüfen lassen, das liegt bei dir.
Beachte die Diagnose gar nicht, erzähl es niemanden, verwende sie nicht, vergiß sie. Dann bist Du einfach wieder normal.
Nur 30 Minuten ohne vorhergehende Fragebögen? Für zwei Diagnosen gleichzeitig? Das ist offensichtlich unseriös.
Eine normale Autismus-Diagnose bei Älteren (also nicht Kleinkindern) besteht aus stapelweise Persönlichkeitstests zum Ankreuzen, ein bis zwei Gesprächen von mindestens einer Stunde, Befragung eines Elternteils und ein paar weiteren Sachen. Dabei wird dann ausschließlich Autismus festgestellt oder ausgeschlossen. Für weitere Diagnosen bräuchte man noch mehr Untersuchungen.
In den 30 Minuten bei deiner Ärztin war dein Verhalten außerdem durch die Depression beeinflusst, so dass sie gar nicht eindeutig trennen konnte, welche in der kurzen Zeit beobachtete Auffälligkeit wovon kam.
Das heißt, es konnte maximal ein grober Versacht auf Autismus beobachtet werden. Dem hätte man dann in einer ausführlichen Diagnostik weiter nachgehen können. Oder man hätte die Depression behandeln und dann weitersehen können. Alles andere ist Blödsinn.
Also mach dir keine Gedanken um diesen komischen Brief. Falls du irgendwann im Leben wieder ein Problem hast, kannst du eine seriöse Diagnose machen lassen.
such dir einen anderen arzt und lass dich nochmal untersuchen
Inselbegabungen sind kein Anzeichen von Autismus. Längst nicht jeder Autist hat eine Inselbegabung, danach kannst du dich schon mal überhaupt nicht richten. Persönlich kenne ich dich nicht, weshalb das von hier aus natürlich schwer zu beurteilen ist, aber nach dem, was du sagtst, klingt es für mich trotzdem nicht unbedingt so, als seist du Autist. Schau dich doch lieber nach einem anderen Psychiater um, vielleicht ist der/die professioneller und kann eine vernünftigere Diagnose stellen. :)
Siehst du, das ist das Vermächtnis von Rain Man.
Dieses Klischee (Inselbegabungen/Savant sei identisch mit Autismus) sitzt wirklich sehr fest in den Köpfen der Gesellschaft.
Was ich sehr merkwürdig finde. Als ich mich über Autismus erkundigt habe, habe ich recht schnell herausgefunden, dass das nicht zusammenhängen muss. Da frag ich mich wirklich, WO das denn so steht. Gelesen habe ich diese Behauptung außerhalb von gutefrage.net noch nicht.
Ich könnte dir da viele, auch seriös wirkende, Quellen nennen, aber ich mag das hier gar nicht auch noch verbreiten.
Problem ist, dass oft auch die Begriffe Spezialinteresse und Inselbegabung synonym verwendet werden, aber sie sind keine Synonyme.
ich habe mich sehr wohl ueber autismus informiert. ich habe etliche internetseiten durchgekaemmt und auch von inselbegabungen, vor allem im technischen und marhrmatischen bereich, stand dort was. ausserdem habe ich ja geschrieben, dass ich mich mit den symptomen nicht sehr identifizieren kann. ueber behinderte laestere ich persoenlich nicht, allerdings wird man heutzutage von vielen zu schnell abgestempelt (sorry fuer die rechtschreibung, schreibe auf dem handy)