Ausbildung abgebrochen wegen Mobbing, wie erklären im nächsten Vorstellungsgespräch?
Ich habe meine kaufmännische Ausbildung nach dem ersten Ausbildungsjahr aufgegeben, da ich in der Berufsschule und im Betrieb gemobbt wurde. Ich habe darüber mit niemandem im Betrieb gesprochen, die hätten was daran ändern können.
Ich habe dort untern dem Anschein gekündigt, dass ich noch mal zur Schule gehe und mein Abitur nachhole. Die Berufsschullehrer haben das allerdings unter dem wahren Grund erfahren, wieso ich diese Entscheidung getroffen hatte und mich auch verstanden, dass ich das nicht unbedingt an den großen Nagel hängen möchte vor dem Betrieb und den Ausbildern.
Ich habe jetzt ein Vorstellungsgespräch für eine andere Ausbildung und dort werde ich mit Sicherheit nach den Gründen für den Abbruch gefragt.
Soll ich darauf mit den ehrlichen Gründen antworten oder etwas anderes als Antwort in Anbetracht ziehen?
Beispielsweise, dass ich mich beruflich umorientiert habe oder solche Argumente?
Ich weiß auch nicht, wie ich das dann im Vorstellungsgespräch präsentieren soll und es einigermaßen nachvollziehbar hinstellen kann. Ich war nach der Ausbildung fast ein Jahr in psychischer Behandlung.
2 Antworten
Wenn Du beim Vorstellungsgespräch nach den Abbruchgründen gefragt wirst, kannst Du doch sagen, dass Du nach Beginn der Ausbildung gemerkt hast dass der gewählte Beruf für Dich nicht geeignet ist und Du deshalb eine andere Ausbildung machen möchtest.
Das ist eine glaubhafte Erklärung und reicht auch. Wenn Du Mobbing als Kündigungsgrund angibst wirst Du gefragt werden ob Deine Entscheidung die Ausbildung abzubrechen nur auf diesem Grund beruht und Du Dich trotzdem für den anfänglichen Ausbildungsberuf interessierst und warum Du die Ausbildung dann nicht in einem anderen Betrieb fortgesetzt hast. Zudem könnten Zweifel auftreten, ob die jetzige Ausbildung Deinen Interessen entgegenkommt oder eine Notlösung ist.
Der Ausbildungsbetrieb könnte sich auch überlegen, ob Du sehr labil oder empfindlich bist und ob Du bei Unannehmlichkeiten (die es bestimmt immer mal gibt ob in der Ausbildung oder danach) wieder alles hinschmeißt ohne mit jemandem darüber zu reden und ob mit längeren Ausfallzeiten bei Problemen zu rechnen ist.
Ich würde Dir raten beim Vorstellungsgespräch den Mobbingaspekt nicht zu erwähnen. Solltest Du den Ausbildungsplatz bekommen und erneut auf Schwierigkeiten stoßen wäre es auf jeden Fall sinnvoll mit dem Betriebsrat (falls vorhanden), dem Vertrauenslehrer der Berufsschule und vor allem mit Deinem Ausbilder und/oder der Personalabteilung zu reden. Schweigen und einfach gehen ist keine Lösung. Viel Glück.
Verschweig´es! Berufliche Umorientierung ist gut, wenn überzeugend begründet. Mobbing ist ein komplexes Geschehen. Es gibt Täter und es gibt ein Opfer. Das gilt aber oft auch andersherum. Weil es ein Opfer gibt, gibt es Täter. Jeder Betrieb hat Angst vor einer solchen Problematik und macht dies häufig an der betroffenen Person fest. Wichtig wäre, dass Du mit therapeutischer Hilfe diese Mobbingerfahrung aufarbeitest.
Stelle ich mir aber nicht so richtig vor, wenn ich da von Anfang an mit falschen "Karten" spiele und als Opfer haben ich mir meine Rolle sicherlich nicht ausgesucht!