Aus welchem Grund zogen die Alemannen im dritten Jahrhundert in den Südwesten?
Kamen sie zum Rauben und Zerstören, oder wollten sie an der römischen Kultur teilhaben?
5 Antworten
Die Mehrheit der Historiker geht heute wohl davon aus, dass die gesamte Völkerwanderung, angefangen bei den Alemannen Mitte des 3. Jahrhunderts, mit dem sogenannten Klimapessimum zur damaligen Zeit zusammenhängt. Die Alemannen waren als Teil der Elbgermanen ursprünglich in Norddeutschland beheimatet. Durch die Abkühlung des Klimas gab es dort aber immer mehr kalte Frühjahre und Sommer, teils mit vielen Niederschlägen verbunden, sodass viele Getreidernten ausfielen und zu Hungersnöten führten. Da machten sich die nordischen Völker lieber auf den Weg nach Süden, wo ja auch heute noch das Wetter im allgemeinen wärmer und trockener ist als im Norden.
Der Fall des Limes um 260 n. Chr. und die Rücknahme der römischen Verteidigunglinie gegenüber den eindringenden Alamannen an den Rhein galt dabei als magische Grenze, an der die hochentwickelte römische Kultur am Oberrhein in Schutt und Asche sank.
Sie zeigen ein enorm differenziertes Bild, das die herkömmliche Vorstellung vom "Limessturm" in ganz entscheidenden Teilen zurechtrückt. Die Alamannen waren demnach keineswegs die wilden Barbaren, die am Oberrhein alles Römische kurz und klein schlugen und, wie die archäologische Forschung mangels Funden lange Zeit annahm, im Land umherstreiften, ohne sich auf Dauer niederzulassen und Siedlungen zu gründen. Der Limes"fall" um 260 ist weniger das Ergebnis einer alemannischen Eroberung, sondern eines inner-römischen Bürgerkriegs, in dem eine der beiden Parteien die Alamannen als Hilfstruppen zu Hilfe rief und wohl auch Siedlungsland in Aussicht stellte. Markierungspunkt von Seiten der römischen Geschichte ist hier die Gefangennahme und Tötung Kaiser Valerians 260 durch die Perser und die danach ausbrechenden Wirren um das Sonderkaisertum in Gallien. *https://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/geschichte/alemann/lit/kontinu1.htm
Schlussendlich, war der römische Bürgerkrieg Auslöser dessen, was geschah, dass die Alamannen vordrangen die Römer waren mit ihren Genossen beschäftigt.
Unlängst war damit die Römische Macht ins Wanken geraten bis sie später zerviel.
Zu der Zeit wurde der Limes löchrig und verlor seine Bedeutung als Grenze.
Aus welchem Grund zogen die Alemannen im dritten Jahrhundert in den Südwesten?
Es gab wohl klimatische Gründe, aber auch Machtverschiebung, Einfall von Hunnen aus dem Osten, Missernten.
Und vielleicht gab es den gleichen Antrieb wie bei den Menschen heute, wenn sie umziehen: man folgt dem Prinzip Hoffnung, einfach mal in wärmere Gefilde, wo es fruchtbar ist und man neue Perspektiven hat.
Wenn zuvor schon Austausch von Waren und Handel stattgefunden haben, kannte man womöglich schon Weine aus dem Süden, die einen starken Antrieb lieferten, um fernab vom heimischen Bier, das jede Hausfrau braute, in klimatisch schönere Gegenden aufzubrechen, wo auch Weinreben gedeihen. 😀
Da, wo Alemannen dann sesshaft wurden, ist es fruchtbar und landschaftlich sehr ansprechend.
Mich könnte es auch reizen, dort zu siedeln.
Ich habe auch 13 Jahre dort gelebt! Als 'Reingeschmeckte' 😆 🤣 😆
Zu der Zeit war es eigentlich ein ständiger Wechsel. Gebiete wurden auf beiden Seiten erobert und verloren. Menschen und Stämme haben sich neu angesiedelt.
Das ganze jetzt aus unserer Sicht mit heutiger Moral zu bewerten, ist vielleicht nicht der richtige Ansatz. Es kann weder Raub noch Integration sein, vielleicht etwas dazwischen.
Ich wohne dort sogar. Auch der gesamte mütterliche Teil meiner Familie kommt aus dem Ländle.