Als ,,Ausländer“ schlechtes Gefühl?
Hallo Leute, ich bin 17/ M und meine Eltern kommen aus dem Iran. Ich bin in Deutschland geboren und habe deutsche pass. Mir geht es wirklich echt schlecht. Ich fühle mich als ein voller und waschechter Deutscher und das wäre ich so gerne 😢. Ich hasse diese Frage und Sätze , ,,Von woher kommst Du?“ „Was für ein Landsmann bist Du?“. Ich fühle mich als ein waschechter deutscher, und kein Iraner ! Mich verbindet der Iran nichts. Was muss ich denn jetzt machen, und was muss ich auf diese oben genannte Fragen beantworten?
13 Antworten
Solche Fragen sind doch normal, wenn man etwas anders aussieht und auch - selbst wenn man hier geboren ist, durch den Umgang - mit einem Akzent spricht.
(und habe deutsche pass.)
Erzähle mir nicht, dass das in anderen Ländern anders läuft. Die einzige Möglichkeit, dem zu entgehen wäre, noch weniger aufzufallen; Frisur, Kleidung, Sprechweise und nicht zuletzt Namen anzupassen. Aber das ist deine Entscheidung, du kannst ja bisschen rumprobieren und nehmen, was dir was bringt. Ich würde mir nicht zu viele Gedanken machen und meinen Sonderstatus als besondere Mischung auskosten. Nimm das beste aus 2 Welten!
Überlege, in welcher Sprache du träumst oder Selbstgespräche führst. Das bist DU. Aber du sitzt weniger zwischen den Stühlen, wenn wenigstens 1 gewählte Muttersprache perfekt beherrschst. Sprache schafft Identität.
Ich kenne Arbeitskollegen die sehr bestimmt sagen: "Ein dunkelhäutiger Mensch kann niemals Deutscher sein!"
Bei uns gibt es zum Beispiel eine Familie, die aus dem heutigen Tansania stammt. Sie kamen hierher, als das noch Deutsch-Ostafrika hieß. Ab etwa 1910 sind die Nachkommen alle hier geboren. Nur ziemlich bornierte Kleingeister machen deswegen Zores.
Du darfst Du ruhig sagen: "Ich bin Deutscher." Wenn jemand nachfragt, kannst Du immer noch sagen: "Meine Eltern sind aus dem Iran nach Deutschland gekommen, aber ich lebe seit Geburt hier und fühle mich als Deutscher."
Heute haben viele Mühe mit dem Verhalten der iranischen Regierung. Doch der Iran hat eine Vergangenheit, die für mich als Europäer faszinierend ist. Zum Beispiel die Zeit der Perser.
Genau wie für einen Deutschen gibt es auch für einen Iraner Zeiten der Urgeschichte des Landes, auf er mit Freude schauen kann. Wo irgendwie auch etwas wie Nationalstolz sein darf. Meine Vorfahren haben dies und das erreicht.
Sag doch einfach, wie es ist, wenn Du in München (Beispiel) geboren bist, sagst Du: „Ich komme aus München!“. Als Landsmann gibst Du „Bayer“ an. So what?
Zeige mehr Selbstbewusstsein und schon geht das besser. Die Menschen sind nun mal furchtbar neugierig und das ist gar nicht böse gemeint!
Das Problem ist, nicht du musst dich ändern, es muss sich was in den Köpfen der Deutschen verändern, damit sie einen Deutschen als Deutschen sehen.
Wir haben noch immer das Bild im Kopf ein Deutscher ist hellhäutig, hat keine (!) dunkelbrauen Augen und keine fast schwarze Haare - aber wie du beweist, gibt es solche Deutsche doch. Ein Deutscher sollte generell einem anderen Menschen mit der Haltung begegnen: 'mein Gegenüber könnte ein Deutscher sein.' - dann hat er auch eine völlig andere Haltung gegenüber Ausländern.
Wir befinden uns in einer Übergangszeit, dieses neue Bewusstsein des 'Deutschen' muss sich erst durchsetzen. Leider wirst du es so lange schwer haben, bis dieses Denken in den Köpfen deiner Mitmenschen sitzt.
Leider kapiert das unsere Regierung auch nicht, trotz Herrn Özdemir oder Frau Nancy Faeser und fördert so, durch Unterlassung, die Rechten.
Bitte habe Geduld, das ist wie mit kleinen Kindern die etwas nicht begreifen, da muss man geduldig erklären: "Ich bin in Deutschland geboren, ich bin Deutscher." Hier musst du Integrationsarbeit leisten, indem du diese Fragesteller integrierst.
Wo hat jetzt Nancy Faeser einen Migrationshintergrund? Ein wirklich schlechtes Beispiel.
Für mich kann eine Frau, die einen derart US-amerikanischen Namen hat, niemals eine Deutsche sein! 🤭
Was kann sie dafür, dass ihre Eltern den Namen schön fanden.
Ab den 1960ern waren solche Namen eben angesagt. In den 1980ern bis in die 1990er war zum Beispiel der Name Jennifer unter den Top-Ten der am meisten vergebenen Vornamen. Sind diese Frauen jetzt für Dich auch keine richtigen Deutschen?
Damit zeigst Du doch auch gewisse Vorurteile.
Äh? Ich dachte Jennifer oder Mario sind typische Ostdeutsche Namen? 🤭
Mir schon klar, dass Du das eher satirisch meinst.
Aber genau diese Namen waren im Westen vor der Wiedervereinigung auch schon angesagt.
Mein Neffe heißt auch Mario, aber wir haben auch italienische Wurzeln und dazu noch griechische.
Buon fine settimana 🇮🇹
Wichtig ist das du dich dort wohlfühlst wo du willst.
- Du kommst von Deutschland (Geboren, Pass).
- Du bist ein deutscher Staatsbürger mit iranischer Herkunft.
Musst dich für nichts schämen, immer offen deine Herkunft erklären. Klar könnte das Aussehen verwirren, ist normal, nicht schlimm. Einfach die Leute aufklären.
Freundliche Grüsse, ;)
Es gibt leider Typen, da kann man noch so gut integriert sein und die Sprache beherrschen, wie man will, und man wird trotzdem nicht als Deutscher respektiert.
Manchmal reicht es schon, einen nicht-deutschen Namen zu haben. Vom nicht-deutschen Aussehen ganz zu schweigen.
Ein ehemaliger Kollege von mir, dessen Vorfahren schon Ende des 18. Jahrhunderts nach Deutschland gekommen waren, musste sich ziemlich oft anhören, dass man keine "Polacken" wolle, als er eine Wohnung in der Nähe seines Arbeitsplatzes suchte. Das war Anfang der 1990er, als der Ostblock zusammengebrochen war.