Alle Systeme bauen auf Unterdrückung auf, oder?


16.07.2025, 19:31

Die USA wurden auch auf Sklaverei und Ausbeutung aufgebaut, China, alle erfolgreichen Nationen eigentlich.

Ergo, ist sklaverei vielleicht nötig um die zivilisation am laufen zu halten? Ich mein mir ist es egal wenn in der dritten Welt leute ausgebeutet werden für billige Produkte, ist doch gut.

3 Antworten

Unterdrückung ist ein Phänomen der Kontrolle. Wo macht ausgeübt wird, wird unterdrückt. Ansonsten gäbe es zu viele Abweichler, die die Macht schwächen würden. Umgesetzte Individualinteressen sind die größte Angst der Machthaber. Dann kommt noch hinzu, dass sich viele mit ihren Unterdrückern arrangieren und teilweise gar nicht mehr wahrnehmen, dass sie unterdrückt werden.

Du hast Recht, dass viele erfolgreiche Gesellschaften auf Unterdrückung und Ausbeutung basierten. Genau, siehe Dubai oder die Anfänge der westlichen Welt – da wurde Reichtum oft auf Kosten anderer aufgebaut.

Die Frage ist doch, ob das so bleiben muss, oder? Die Geschichte zeigt uns leider oft diesen Weg, aber wir wollen doch Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschenrechte. Das ist ein ständiger Kampf, aber es gibt ja auch Fortschritte, wie die Abschaffung der Sklaverei oder Arbeitsrechte. Ein komplett unterdrückungsfreies System ist vielleicht schwer, aber wir müssen uns diesen Ungerechtigkeiten immer wieder stellen und nach besseren Lösungen suchen.

Lg:)


Alkarax33 
Beitragsersteller
 16.07.2025, 19:33

Ja, muss so bleiben, wäre ich ganz oben wäre ich genauso rücksichtslos und egoistisch.

Wobei ich sagen muss, ich war schon immer sogar egoistischer als der durchschnitt.

Ich sags mal so mir ist es recht von ausbeutung und sklaverei zu profitieren, solange ich davonkomme.

Das Linke weltenträumer mich dafür umbringen würden ist klar, aber die sind zu schwach um sich zu organisieren zum Glück.

Für ein ein wenig differenzierteres Urteil:

https://unterrichten.zum.de/wiki/Die_Verwandlung_der_Welt (Weltgeschichte des 19. Jh.) oder auch https://de.wikibooks.org/wiki/Geschichte_der_Menschheit:_Chronologische_Gesamtdarstellung

Unterdrückung und Freiheit gibt es in vielen Spielarten. Selbst Sklaven wie z.B. Ciceros Sekretär Tiro hatten erhebliche politische Einflussmöglichkeiten und im Rahmen ihrer weitgehend fremdbestimmten Tätigkeit sogar eine historisch weitreichende Erfindung zu machen wie die antike Version von Stenografie.

Glaubst du, dass du, der du wie fast alle Mitglieder unserer heutigen Gesellschaften politische Vorgänge praktisch nur vermittelt wahrnimmst, einen größeren politischen Handlungsraum hast als dieser Sklave, der für den Juristen, Senator und Konsul arbeitete?

Vgl. seine fiktive Biographie Ciceros


Fontanefan  16.07.2025, 21:41

Ergänzend zu den Folgen des amerikanischen Bürgerkriegs:

"In keinem anderen Land war die Abschaffung der Sklaverei von einer solch dramatischen Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten begleitet wie in den USA. Schon während des Bürgerkrieges hatten Hunderttausende von Afroamerikanern ihr Schicksal in die eigene Hand genommen, hatten als free blacks aus dem Norden oder entflohene Sklaven aus dem Süden auf Unionsseite gekämpft oder einen anderen Beitrag zur Kriegsführung des Nordens geleistet, hatten sich im Süden herrenlosen Landes bemächtigt. [...]

Wem bisher der Herr das freie Wort verboten hatte, der konnte sich nun unverstellt und öffentlich äußern. [...] selbst auf der Geschworenenbank sitzen, bei Wahlen ihre Stimme abgeben und sich sogar für Ämter zur Wahl stellen.

Ausgerechnet dieser große Aufbruch kippte in das Gegenteil einer scharfen Rassendiskriminierung um. Ende der 1870er Jahre waren die Errungenschaften der Emanzipationszeit weitgehend zunichte gemacht. In den 1880er Jahren verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den Rassen in den früheren Sklavenstaaten des Südens in dramatischer Weise. Nach 1890 waren die Afroamerikaner zwar nicht neuerlich versklavt, aber einer extrem diskriminierenden und einschränkenden Rassenordnung unterworfen, die von weißem Terror und Lynchjustiz begleitet war. Von der Ausübung staatsbürgerlicher Rechte konnte keine Rede mehr sein. Nur drei Mal hat es solche scharfen Rassenordnungen jenseits der Sklaverei gegeben: im Süden der USA zwischen den 1890er und 1920er Jahren, in Südafrika nach 1948 und in Deutschland nach 1933 sowie während des Zweiten Weltkriegs im deutsch besetzten Europa." (Osterhammel: Die Verwandlung der Welt, S.1209)