Ab wann ist Suizid denn sinnvoll?
Angenommen, ein Mensch hat ein schlechtes Leben. z.B. wegen einer chronischen Erkrankung, was ihm täglich Leiden verursacht.
Wäre es dann sinnvoll, wenn dieser Mensch Suizid begeht?
14 Antworten

Ich meine, Suizid ist immer sinnvoll. Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand ohne Sinn das Leben nehmen würde. Doch ist es auch wirklich immer angebracht? Ich meine, diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Hier kann es kein richtig oder falsch geben. Warum denke ich so?
Ich sehe, dass wir im Moment alle oder zumindest sehr viele von uns kollektiven Selbstmord begehen, auch wenn dieser Jahrzehnte dauert. Bei unserer Lebensführung weit entfernt von der Natur ist es nur eine Frage der Zeit bis wir krank werden und danach auch irgendwann einmal sterben. Ist das nicht auch Suizid? Der Unterschied ist doch nur, dass es in einem Fall kürzer und im anderen Fall länger dauert. Woher nehmen wir dann das Recht, anderen Menschen abzusprechen, ihr Leben auf eigene Entscheidung zu beenden?
Ich selbst hatte eine langwierige Krankheit mit starken Schmerzen es wurde über Jahrzehnte schlimmer. Ich konnte zeitweise nicht mehr laufen und sollte laut Arzt in einen Rollstuhl. Suizid wär wohl eine Lösung gewesen. Medikamente eine andere. Ich habe mich für keine von beiden entschieden. Ich habe einfach nicht geglaubt, das diese beiden mir vom Arzt vorgegebenen Wege (Rollstuhl und Medikamente) die einzigen sein sollen. Ich habe im Internet gesucht, vielen Menschen meine Probleme anvertraut und nach anderen, besseren Lösungen gesucht. Ich habe sehr vieles ausprobiert. Vieles hat mir Besserung gebracht, manches habe ich gleich verworfen. Es war, ist und bleibt immer meine Entscheidung. Ich habe die Entscheidung über mein eigenes Leben selbst in die Hand genommen. Das war ein entscheidender Schritt. Nicht mehr tun, was der Arzt sagt, nur weil er es gesagt hat, war Teil meiner Heilung. Ich war tief in einem Muster gefangen, weil ich stets gesagt und getan habe, was ich von anderen gehört habe. Eine wirklich eigene Meinung hatte ich nicht, auch wenn ich glaubte, es sei meine Meinung.
Heute habe ich meinen Weg gefunden, ohne Schmerzen und ich bin wieder kräftig und mir geht es gut. Wohl besser als je zuvor.
Ich kann den Wunsch nach Selbstmord gut verstehen. Doch ich hoffe, dass jeder, der diesen Wunsch hat, den Mut findet, über sein bisheriges Leben hinauszusehen und dann neue Wege findet, die ihm vorher undenkbar schienen. Und ich hoffe, dass wir nie anderen Menschen den Wunsch, das eigene Leben zu beenden absprechen, nur weil wir anderer Meinung sind. Versuchen wir, sie zu verstehen und in ihrem Weg zu unterstützen - bedingungslos, mit oder ohne Suizid - dann können wir vielleicht ein Steinchen auf dem Weg ihrer Heilung sein.

Ich glaube, dass ein Suizid einzig und allein dann vorzuziehen ist, aber auch wirklich nur dann, wenn man an einer gesundheitlichen Einschränkung leidet, die nicht geheilt werden kann, auf jeden Fall tödlich endet und auf dem Weg dahin mit unsäglichen Schmerzen verbunden ist, die auch nicht vermieden werden können.
Schon bei Julius Cäsar von Shakespeare wird gesagt, dass jeder Mensch das Recht hat, sich selber zu entlassen. Sinnvoll wäre das aus meiner Sicht immer dann, wenn das Leben zu einer so großen Qual ohne Aussicht auf Besserung geworden ist, dass der Schrecken eines Selbstmordes immer noch erträglicher erscheint. Entscheiden kann dies selbstverständlich nur jeder selbst!