Diskussionen und Meinungen unserer Nutzer

Reiten mit Hilfszügel oder ohne?

Unsere Community diskutiert die Vor- und Nachteile

Sonja Kraus gutefrage Redaktion
Datum: 05.08.2019

Über Hilfszügel beim Reiten und Longieren scheiden sich die Geister: Für einige Pferdemenschen sind sie ein absolutes No-Go, weil sie dem Pferd Schaden zufügen können. Manche Reitlehrer und Pferdebesitzer sehen eine gewisse Daseinsberechtigung für Dreieckszügel und Co. beim Reiten für Anfänger.

Hilfszügel bei Reiten – wofür sind sie da?

Wie die Bezeichnung schon vorweg nimmt: Hilfszügel sollen dem Pferd und dem Reiter helfen und beide in ihrer Zusammenarbeit unterstützen. Keinesfalls sollte ein Hilfszügel dem Reiter die ganze Arbeit der Hilfengebung über den Zügel abnehmen – dazu ist er viel zu starr und unflexibel, im Gegensatz zur nachgiebigen Reiterhand, die sich der Bewegung des Pferdes anpasst.

Ein Hilfszügel nimmt Einfluss auf die Haltung und Balance des Pferdes. Je nach Variante gibt der Hilfszügel die Haltung von Pferdekopf und Hals mehr oder weniger stark vor. Einige Arten von Hilfszügeln können beim Reiten wie beim Longieren gleichermaßen eingesetzt werden. Manche von ihnen eignen sich nur für bestimmte Disziplinen im Pferdesport. Einige Nutzer aus der gutefrage Community setzen zum Teil selbst Hilfszügel ein.

Sie geben Tipps zur richtigen Auswahl und zum Gebrauch verschiedener Hilfszügel:

  • Tipp 1: Dreieckszügel geben dem Pferd beim Reiten und Longieren einen Rahmen und ermöglichen die Dehnung nach unten.
  • Tipp 2: Dreieckszügel sind oft von Nutzen, aber nicht für jedes Pferd.
  • Tipp 3: Pferde können sich auf Dreieckszügel nicht drauflegen.
  • Tipp 4: Verschiedene Arten von Hilfszügel sollten ausgeliehen und getestet werden.
  • Tipp 5: Dreieckszügel und Ausbinder helfen Reitanfängern beim Reiten durch das Genick.
  • Tipp 6: Martingal verhindert das Hochreißen des Pferdekopfes beim Springen
  • Tipp 7: Ein richtig verschnallter Dreieckszügel ist hilfreich für Anfänger.
  • Antwort
    „Den einzigen Ausbinder, den ich zum Longieren und auch generell verwenden würde ist der Dreieckszügel. Das Pferd kann sich damit auch nach unten dehnen, aber er gibt ihm trotzdem einen bestimmten Rahmen.“

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  • Antwort
    „Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Dreiecker sehr oft von Nutzen sind. Aber ich verstehe auch die Gegner, denn ich habe auch schon Pferde erlebt, die damit überhaupt nicht zurecht kamen, und die mir damit richtig leid taten.“

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  • Antwort
    „Am Besten sind angeblich Dreieckszügel […] da sie das Vorwärts-Abwärts begünstigen und die Pferde sich nicht drauflegen können wie zB bei starren Ausbindern.[...] Am besten gemeinsam mit einem erfahrenen Trainer / Reitlehrer/in gemeinsam verschiedene Hilfszügel ausleihen und […]

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  • Antwort
    „Dreieckszügel, Ausbinder [...] übernimmt den Part des Reiters, der das Pferd durchs Genick reiten sollte. Da Reitanfänger das noch nicht können, werden Ausbinder benutzt. Das Martingal ist nach meinem Wissen dazu da, dass das Pferd den Kopf nicht hochreißt beim Springen.“

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  • Antwort
    „Für Reitanfänger mag der Dreieckszügel eine Hilfe sein - wenn er richtig (lang genug!) verschnallt ist. Ein Pferd, das den Kopf runter genommen hat, ist weicher zu sitzen - auch wenn es dabei häufig auf der Vorhand geht.“

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Insbesondere bei Anfängern kommen in Reitschulen häufig Hilfszügel zum Einsatz. Zum einen kann der ungeübte Reiter die Zügel meist noch nicht korrekt halten. Im Hilfszügel kann das Pferd Anlehnung finden. Dadurch wird auch für den Reiter das Sitzen angenehmer. Er verhindert, dass das Pferd mit dem Kopf schlägt oder ihn zu hoch nimmt, also über dem Zügel geht.

Zu den Hilfszügeln, die beim Reiten – auch und vor allem bei Anfängern – oft zum Einsatz kommen, zählen:

  • Dreieckszügel
  • seitliche
  • Ausbinder
  • Stoßzügel
  • Martingal

Darüber hinaus gibt es noch den Schlaufzügel, Halsverlängerer, Gogue, Chambon und den Thiedemann-Zügel, deren Gebrauch Profis vorbehalten sein sollte – sie gehören auf keinen Fall in Anfängerhände.

Der weit verbreitete Dreieckszügel – manchmal auch als Wienerzügel bezeichnet – verläuft vom Sattelgurt unter den Vorderbeinen hindurch und teilt sich dann in zwei Riemen auf, die durch die Gebissringe seitlich zurück zum Sattelgurt führen und dort verschnallt werden. 

Die Riemen können frei durch die Gebissringe gleiten. Dadurch wird das Vorwärts-abwärts-Reiten begünstigt und das Pferd kann sich nicht auf das Gebiss legen, wie es bei starren Hilfszügeln der Fall ist. Beim korrekt verschnallten Dreieckszügel bleibt der Pferdekopf vor der Senkrechten: auf keinen Fall darfst Du den Zügel zu eng verschnallen.

Seitliche Ausbinder werden auf beiden Seiten am Sattelgurt befestigt und mit einem Haken an den Gebissringen befestigt. Einige Modelle sind dank eines eingearbeiteten Gummirings in geringem Maße dehnbar. Sie geben eine deutliche seitliche Begrenzung vor. Die Vorwärts-Abwärts-Dehnung ist mit ihnen nicht möglich; durch den Widerstand gelangt das Pferd, wenn es den Kopf nach unten nimmt, hinter die Senkrechte.

Der Stoßzügel gehört heutzutage zu den Exoten unter den Hilfszügeln. Er wird unten am Sattelgurt befestigt und ähnelt einem seitlichen Ausbinder mit Gummiring. Die so genannte Brille am oberen Ende wird an beiden Gebissringen eingehakt.

Seine einzige Aufgabe ist, das Hochnehmen des Pferdekopfes zu verhindern; im Gegensatz zum Dreieckszügel bleibt das Pferd in einer unnatürlichen Position, kann sich nicht vorwärts-abwärts dehnen und gewöhnt sich bei häufigem Gebrauch an, sich auf den Stoßzügel zu legen, anstatt eine weiche Anlehnung in der Reiterhand zu suchen. Außerdem kann sich durch den Zug an der Brille ein gewöhnliches Gebiss im Pferdemaul aufstellen und gegen den Gaumen drücken.

Im Gegensatz zu den anderen Hilfszügeln gibt das Martingal dem Pferd keine bestimmte Kopfhaltung vor. Bei anstehendem Zügel sollte es durchhängen. Ein korrekt verschnalltes Martingal entfaltet erst dann eine Wirkung, wenn das Pferd den Kopf hochreißt. Dann wirkt es wie ein Flaschenzug und kann verhindern, dass das Tier sich der Einwirkung des Reiters mit den Zügeln völlig entzieht.

Was spricht für den Einsatz von Hilfszügeln beim Reiten?

Wenn ein Anfänger zum ersten Mal auf dem Pferd sitzt, hat er im Normalfall noch wenig Kontrolle über seinen Körper und seine Hilfengebung. Insbesondere in den schwungvollen Gangarten Trab und Galopp muss er zunächst lernen, sich auszubalancieren.

Bis der Reiter die richtige Körperspannung und Balance erlangt hat, ist es für ihn schwierig, ein Pferd so zu reiten, dass es im Rücken weich wird. Seine Hand ist noch unruhig und nicht in der Lage, dem Pferd eine beständige Anlehnung zu ermöglichen. Beim Reiten mit Hilfszügel kann sich der Anfänger mehr auf seinen Sitz konzentrieren als auf die Zügelhilfen, und die Zügel bewusst etwas länger lassen, anstatt sich festzukrallen. So wird das Pferdemaul geschont. Gleichzeitig vermittelt der Hilfszügel dem Reitanfänger mehr Sicherheit, da der Pferdekopf ruhiger bleibt.

Insbesondere der Dreieckszügel zeigt dem Pferd den Weg in die Tiefe. Wenn sich der Pferderücken entspannt, kann der Reiter im Trab besser sitzen und hoppelt nicht im Sattel herum, was wiederum den Rücken schont.

Viele Schulpferde sind an Ausbinder oder Dreieckszügel gewöhnt, werden aber auch zwischendurch immer wieder von fortgeschrittenen Reitern geritten. Auf diese Weise stumpfen sie durch den Hilfszügeleinsatz nicht allzu sehr ab.

Zum Teil sieht man Hilfszügel auch in der Hand von fortgeschrittenen Reitern. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben – zum Beispiel das Arbeiten an der Aufrichtung des Pferdes mit dem fein dosierten Schlaufzügel oder der Einsatz eines Martingals im Springparcours oder beim Geländereiten.

Unsere Community zählt einige Gründe auf, die für die Nutzung von Hilfszügeln im Reitunterricht für Anfänger sprechen:

  • Pro-Grund 1: Einige Arten von Hilfszügeln helfen dem Reiter wie dem Pferd, wenn ein Anfänger oben sitzt.
  • Pro-Grund 2: Je nach eigener Ausbildungsstufe bekommt das Pferd Unterstützung.
  • Pro-Grund 3: Das Pferd kann sich nicht komplett der Reiterhilfe entziehen.
  • Antwort
    „Sagen wir es einmal so: jeder muss erst einmal Reiten lernen und kann ein Pferd zuerst noch nicht richtig aussitzen, dann ist es immer noch besser das Pferd mit Hilfszügeln gehen zu lassen, da es ihm sonst viel mehr schadet.“

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  • Antwort
    „Allgemein gilt: Die sogenannten Hilfszügel wurden erfunden um Pferden in gewissen Ausbildungsstufen die eine oder andere Unterstützung geben zu können. Einige (Ausbinder) sind speziell für das Longieren gedacht, andere um Pferden zu helfen, wenn Anfängerreiter auf ihnen sitzen.“

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  • Antwort
    „Ich würde immer zu Dreieckszügeln bei Anfängern greifen. Dreieckszügel lassen trotzdem das Pferd vorwärts-abwärts laufen, im Gegensatz zu Ausbindern. Das Pferd kann sich mit Dreieckszügeln nicht komplett der Reiterhilfe entziehen, und läuft mit dem Kopf weiter unten [...].“

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Contra: Was spricht gegen den Einsatz von Hilfszügeln beim Reiten?

Neben den genannten Vorteilen gibt es auch Nachteile von Hilfszügeln. Zum einen können sie beim Pferd bestimmte Gewohnheitseffekte auslösen. Wenn das Pferd sich daran gewöhnt hat, in einem starren Stoßzügel oder Ausbindern Halt zu suchen, wird es sich möglicherweise auch ohne Hilfszügel auf den Zügel legen – der Reiter wird das Pferd als „hart im Maul“ wahrnehmen, viel Kraft aufwenden müssen und sich selbst eine harte, unnachgiebige Hand angewöhnen.

Das „Am-Zügel-Gehen“ wird erzwungen statt erritten – vielfach gewöhnen sich die Pferde an, auf der schwachen Vorhand zu gehen, anstatt mit der kräftigen Hinterhand unterzutreten, Last aufzunehmen und in die Versammlung zu gelangen. Die Muskeln verspannen sich, anstatt sich zu lösen – was nicht nur der Pferdegesundheit dienlich wäre, sondern auch dem Reiter ein angenehmeres Sitzen ermöglichen würde. Verhärtete Muskeln führen zu Schmerzen beim Pferd und dazu, dass es eine Schonhaltung einnimmt, die wiederum zu Problemen führen kann.

Auch die gesundheitlichen Folgen, die der Hilfszügeleinsatz für das Pferd auf kurze oder lange Sicht haben kann, sind beträchtlich:

  • Verspannungen im Hals und Rücken
  • Erschöpfung der Hals- und Rückenmuskulatur
  • Arthrosen in der Halswirbelsäule und im Becken
  • Zahnprobleme
  • Entzündungen der Schleimbeutel im Genick

Im Gelände und beim Springen sollten die stark einschränkenden Hilfszügel nie eingesetzt werden, weil das Pferd sich über den Hals ausbalancieren muss.

Für die Nutzer der gutefrage Community sprechen vor allem folgende Punkte gegen Hilfszügel:

  • Contra-Grund 1: Gute Reiter brauchen keine Hilfszügel.
  • Contra-Grund 2: Anfänger können nicht mit Hilfszügeln umgehen.
  • Contra-Grund 3: Das Pferd wird in eine unnatürliche Position gezwungen und verkrampft sich.
  • Contra-Grund 4: Hilfszügel vertuschen Reiterfehler wie eine harte Hand.
  • Contra-Grund 5: Durch das Ausweichen können Halswirbelarthrosen entstehen.
  • Antwort
    „Die Frage ist doch: Warum braucht man Hilfszügel? Gute Reiter brauchen die nicht und Anfänger können nicht damit umgehen. Da wird dann das Pferd in eine Haltung gezwungen, für die es nicht ausreichend trainiert ist oder für die es nicht gut genug geritten wird.“

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  • Antwort
    „Ich würde keine Ausbinder verwenden. Sie zwingen das Pferd in eine Position das es selbst nie wählen würde. Es würde sich verkrampfen, weil dessen Muskeln nicht für diese Position ausgebildet sind.“

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  • Antwort
    „Mit [...] Hilfszügeln vertuscht man das Problem und den vorliegenden Reiterfehler [...] Durch das Kopfschlagen versuchen viele Pferde sich einer harten Hand zu entziehen. Wenn man dann noch Ausbinder [...] zu eng verschnallt, [...] tut man dem Pferd mal gar keinen Gefallen.“

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  • Antwort
    „Jeglicher Hilfszügel, Ausbindezügel, Longiergestrüpp etc. lässt die Pferde ausweichen - was immer auch Halswirbelarthrosen zur Folge hat. Besonders der 1. und 2. und 6. und 7. Halswirbel sind betroffen.“

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Hilfszügel auf dem dem Turnier in der Dressur – erlaubt und sinnvoll?

In einer Dressurprüfung willst Du zeigen, was Du reiterlich schon gelernt hast – oder das Können Deines Pferdes unter Beweis stellen.

Auch die Nutzer aus der gutefrage Community haben schon Erfahrungen mit dem Einsatz von Hilfszügeln in Dressurprüfungen gemacht:

  • Auf WBO-Turnieren sind oft Hilfszügel in der Dressur erlaubt.
  • Die Ausschreibung des Veranstalters gibt vor, ob und welche Hilfszügel in einer bestimmten Prüfung eingesetzt werden dürfen.
  • Wenn Hilfszügel zugelassen sind, darf keine unterschiedliche Wertung erfolgen.
  • Ein Martingal ist in der Dressur sinnlos und nicht zugelassen.
  • Antwort
    „Normalerweise hängt das immer von der Ausschreibung ab, ob und welche Hilfszügel Du benutzen darfst. Bei WBO-Wettbewerben […] darf man sie meistens noch benutzen, das sind vor allem E-Dressuren. Aber ich habe auch schon E-Dressuren in WBO gesehen wo man keine benutzen durfte.“

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  • Antwort
    „Im Dressurreiterwettbewerb gem. WBO sind Hilfszügel erlaubt (Ausbinder, Dreieckszügel), in der Dressurreiterprüfung Kl. E nicht - aber da liegt auch der Schwerpunkt (noch mehr als bei der Dressurprüfung Kl. E) auf Sitz und Einwirkung des Reiters.“

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  • Antwort
    „In der Reitprüfung war ich die einzige mit Hilfszügeln und die anderen alle ohne. Das heißt eigentlich darfst du entweder mit oder ohne. Es gibt aber auch Ausnahmen, wo in den Regeln steht, dass es entweder erlaubt oder verboten ist.“

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  • Antwort
    „Ja darfst du, aber warum? Warum gehst du auf ein Turnier wenn du dein Pferd nicht ohne Dreiecker reiten kannst? Und warum benutzt man Ausbinder zum Abreiten? Das ist total schlecht fürs Pferd, das muss doch erst warm werden!“

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  • Antwort
    „nein, ein Martingal ist in dieser Prüfung nicht erlaubt, nie. Andere Hilfszügel sind es nur, wenn es explizit in der Ausschreibung steht. Zum es in einer E-Dressur auch quasi total sinnlos wäre ein Martingal dran zu haben...“

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  • Antwort
    „Ausbinder in der Ausschreibung zugelassen [...] darf das nicht gewertet werden [...] ärgern sich die Richter mehr, wenn die Ausbinder zugelassen sind, es aber Reiter gibt, die Ihre Pferde ohne vorstellen und nicht in der Lage sind, ihre Pferde richtig an die Hilfen zu stellen.“

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Je nach Art der Dressurprüfung kann der Einsatz von Hilfszügeln gestattet sein – ihr Einsatz ist aber kein Muss, das Reiten ohne Hilfszügel immer möglich.

Wenn Du an einem Turnier teilnehmen willst, spielt zunächst eine Rolle, ob es sich um einen Wettkampf nach der WBO oder der LPO handelt. Auf LPO-Turnieren, die den Leistungssport abdecken, sind Hilfszügel in der Dressur prinzipiell nie erlaubt; die Prüfungen starten aber erst ab der Klasse A, die einen gewissen Ausbildungsstand von Reiter und Pferd voraussetzt.

Ein WBO-Turnier ist breitensportorientiert und richtet sich in der Regel an Einsteiger in den Turniersport. Es gibt meist einfache Reiterwettbewerbe, Dressurreiterwettbewerbe, E-Dressuren und A-Dressuren. Je Prüfung kann der Veranstalter vorgeben, ob Hilfszügel erlaubt sind; es ist auch möglich, zum Beispiel eine E-Dressur mit Hilfszügel anzubieten und eine weitere Prüfung ohne.

Sofern Hilfszügel erlaubt sind, solltest Du sie dann auch einsetzen, wenn Du im Alltag ebenfalls mit ihnen reitest und Dich ohne sie noch unsicher fühlst. Am Turniertag werden Du und Dein Pferd ohnehin vor Aufregung noch etwas angespannter sein als sonst. Lieber zeigst Du den Richtern auf einem ausgebundenen Pferd einen sauberen Sitz, als dass das Pferd Dir während der Prüfung komplett auseinanderfällt.

Es gibt nur zwei Arten von Hilfszügeln, die in der Dressur überhaupt eingesetzt werden dürfen und sinnvoll sind: den Dreieckszügel und die seitlichen Ausbinder. Ein Martingal bringt in der Dressur keinen Nutzen und ist auch nicht zugelassen. Auf einem internen Trainingsturnier in Deinem Reitverein kann es andere Regelungen geben.

Können Hilfszügel in der Springprüfung eingesetzt werden?

Gerade im Springparcours werden manche Pferde schon einmal etwas heftig. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es Hilfszügel gibt, die auch beim Springen mit seinem deutlich größeren Bewegungsradius eingesetzt werden können – und ob das überhaupt sinnvoll sein kann.

Auch auf diese Frage hat die gutefrage Community einige Antworten:

  • Tipp 1: Ein Martingal verhindert das Hochreißen des Pferdekopfes.
  • Tipp 2: Man sollte mit keinen anderen Hilfszügeln als einem Martingal springen.
  • Tipp 3: Ein Martingal verhindert beim Sturz, dass das Pferd in die Zügel tritt.
  • Tipp 4: Es wirkt wie ein Flaschenzug und verhindert, dass das Pferd sich der Einwirkung entzieht.
  • Tipp 5: Es sollte bei anstehendem Zügel durchhängen.
  • Tipp 6: Thiedemannzügel können als Alternative zum Martingal genutzt werden.
  • Antwort
    „Zum Springen gibt es Martingals die entweder am Vorderzeug verschnallt sind oder an einem Ring am Hals des Pferdes [...]- Allerdings ist die Frage ob du diese Art von Hilfszügeln überhaupt brauchst. Das Martingal verhindert, dass die Pferde ihren Kopf allzu hoch reißen können.“

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  • Antwort
    „Bitte außer mit Martingal NIEMALS (!) mit Hilfszügeln springen!!! Nicht auszudenken, was bei einem Sturz passieren kann. Ein Martingal ist dagegen beim Springen sinnvoll, da es bei einem Sturz verhindert, dass das Pferd in den Zügel treten kann.“

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  • Antwort
    „Beim Springen und im Gelände nimmt man ein Martingal, wenn das Pferd geneigt ist, sich durch aufwärts strecken der Nase völlig der Einwirkung zu entziehen. Dann dient es wie ein Flaschenzug [...] Es sollte so locker verschnallt sein, dass es bei anstehendem Zügel gut […]

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  • Antwort
    „Ich weiß nicht ob bei einem Springreiterwettbewerb ein Thiedemannzügel erlaubt ist [...] aber das wäre vielleicht eine Möglichkeit. Das hat einigen Pferden bei uns am Stall geholfen in Anlehnung zu gehen bzw. den Weg in die Tiefe zu finden [...]. Ist ja auch eine Art Martingal.“

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Das gleitende Ringmartingal gehört zu den Hilfszügeln, die man wohl am häufigsten antrifft. Insbesondere auf dem Springplatz ist es häufig vertreten und wird auch von Turnierreitern bis in die hohen Klassen eingesetzt. Es ermöglicht bei entsprechend lockerer Verschnallung und weicher Zügelführung volle Bewegungsfreiheit, kann aber das Hochreißen des Kopfes verhindern.

Der eigentliche Sinn des Martingals beim Springen und im Gelände ist jedoch ein anderer: Bei einem Sturz kann es verhindern, dass die Zügel vom Hals fallen und das Pferd hinein tritt – so kann es schweren Unfällen entgegen wirken.

Ein weiterer Hilfszügel, der bei Springprüfungen eingesetzt werden kann, ist der Thiedemann-Zügel – auch Köhlerzügel genannt. Er ist ähnlich wie ein Ringmartingal gestaltet, wird aber durch die Gebissringe geführt und am Zügel eingehakt. In seiner Wirkung ähnelt er dem Schlaufzügel – deshalb sollte er Profis vorbehalten bleiben. Alle anderen Hilfszügel sind beim Springen mit dem Pferd tabu.

Über diesen Text

Aktualisiert am: 01. August 2019

Für diesen Text wurden verschiedene Nutzer-Antworten und Erfahrungsberichte aus der gutefrage-Community gesammelt, redaktionell geprüft und aufbereitet.

 

Über die Autorin

Sonja Kraus ist studierte Germanistin und Linguistin. Seit vielen Jahren ist sie im Online-Bereich tätig und hat ein Herz für Texte, die für den Leser geschrieben sind. Seit 2019 ergänzt sie das Team der gutefrage-Redaktion.

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